Einige waren über mehrere Stunden einfach nicht auffindbar, andere wiederum waren froh, dass die Polizei oder die Feuerwehr rechtzeitig eingeschritten ist, um das Schlimmste zu verhindern, manche jedoch waren uneinsichtig und reagierten aggressiv: Die Rede ist von Menschen, die ihre Vierbeiner achtlos und fahrlässig im heißen Auto zurückgelassen und sie somit in akute Lebensgefahr gebracht haben. Um auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen und die Zahl der „Hunde im Backofen“ zu reduzieren, betreibt die Tierschutzorganisation TASSO e.V. seit Jahren Aufklärungsarbeit und gibt wichtige Tipps für den Ernstfall.
Die traurige Bilanz des bisher eher durchwachsenen Sommerwetters: In der Zeit von Mai bis Mitte August 2023 mussten mindestens 36 Vierbeiner aus einem überhitzten Auto befreit werden. Für zwei Hunde kam dabei jede Hilfe zu spät, sie starben an den Folgen der Überhitzung. Die Betonung liegt auf mindestens, denn betrachtet werden hier nur die Fälle, über die in der Presse berichtet worden ist. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weitaus höher sein.
Die Tierschutzorganisation appelliert daher erneut an alle Hundehalter:innen, ihre Vierbeiner niemals im heißen Auto zurückzulassen, denn das Fahrzeuginnere kann binnen kürzester Zeit auf mehr als 50 Grad Celsius aufheizen. Und auch ein schattiger Parkplatz oder leicht geöffnete Fenster bringen keine Abkühlung. „Wer einen Vierbeiner bei sich aufnimmt, übernimmt für ihn die Verantwortung. Die Tiere sind von uns Menschen abhängig und wir müssen für ihr Wohlbefinden sorgen, jeden einzelnen Tag. Es ist daher ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Hundeverordnung, einen Hund im heißen Auto leiden zu lassen“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight.
Rechtliche Tipps für den Ernstfall
Die Tierschutz-Hundeverordnung besagt folglich, dass Tierhalter:innen für ausreichend Frischluft und angemessene Lufttemperaturen zu sorgen haben, wenn der Vierbeiner ohne Aufsicht zurückbleibt. Dies gilt insbesondere für den Aufenthalt in Fahrzeugen. Was viele jedoch nicht wissen: Schon 20 Grad Celsius Außentemperatur reichen aus, um das Auto binnen weniger Minuten in einen Backofen zu verwandeln. Wer an einem warmen Tag einen Hund im Auto entdeckt und eine Notsituation für das Tier erkennt, sollte nicht wegsehen, sondern handeln. Steht das Auto beispielsweise schon mehrere Minuten auf dem Parkplatz eines Geschäfts, sollten tierliebe Menschen den Halter oder die Halterin ausrufen lassen. Kommt diese:r nicht sofort, ist es ratsam, die Polizei oder die Feuerwehr zu verständigen. Darüber hinaus sollten alle wichtigen Daten (Datum, Ort, Uhrzeit, Automarke, Farbe und Kennzeichen des Wagens) notiert und der Vorfall mit Fotos dokumentiert werden. TASSO empfiehlt zudem, sich Zeug:innen zu suchen, die die Geschehnisse bestätigen. Zudem ist es möglich, eine Strafanzeige wegen Tierquälerei zu erstatten.
Wenn sich der Zustand des Hundes dramatisch verschlechtert oder das Tier sogar das Bewusstsein verliert, kann es notwendig sein, den Hund selbst aus dem Auto zu retten. Dabei kann es passieren, dass der Fahrzeughalter oder die Fahrzeughalterin später Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gegen den Tierretter bzw. die Tierretterin erstattet. In diesem Fall können sich Betroffene auf einen rechtfertigenden Notstand berufen. Umso wichtiger ist es jedoch, Zeug:innen für den Vorfall zu haben, die Polizei zu verständigen und nur selbst tätig zu werden, wenn wirklich nicht mehr länger auf das Eintreffen der Polizei oder anderer Rettungskräfte gewartet werden kann.
Detaillierte Informationen und weitere Tipps für den Notfall finden Interessierte auf der Kampagnenseite unter „Hund im Backofen“: www.tasso.net/hib
Berichte zu einigen „Hund im Backofen“-Fällen finden Sie hier.
Bu:
Jedes Jahr sterben Hunde qualvoll in heißen Autos. / Bildrechte: TASSO e.V.
Quelle Text/Bild:
TASSO-Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland e.V.
Otto-Volger-Str. 15
65843 Sulzbach/Ts.
Deutschland
www.tasso.net
Sulzbach/Ts., 18.08.2023
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