Volksbank Kaiserslautern eG: Vertreterversammlung in der Fruchthalle Kaiserslautern

Mehr als 30.000 Menschen sind Genossenschaftsmitglied der Volksbank Kaiserslautern. Eine Mitgliederversammlung in dieser Größenordnung ist natürlich kaum umsetzbar. Deshalb können die Mitglieder größerer Genossenschaften Vertreterinnen und Vertreter wählen, die ihre Rechte wahrnehmen. Diese Mitglieder-Vertreter der Volksbank Kaiserslautern begrüßte der Versammlungsleiter und Vorsitzende des Aufsichtsrats, Rechtsanwalt Jürgen Hammel, am 22. Juni zur ordentlichen Vertreterversammlung in der Fruchthalle in Kaiserslautern. Der Abend brachte 4 % Dividende und einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden.

Vorstandsmitglied Alexander Kostal griff im Bericht des Vorstands besonders die Zinswende in Europa auf und erläuterte, warum dieser für Anleger erfreuliche Aspekt für Kreditkunden, besonders für Bau- oder Kaufwillige, auch eine Kehrseite hat: „Bereits geplante Projekte werden zurückgestellt, sie werden später fertig, sie werden teurer oder sie werden schlicht überhaupt nicht mehr realisiert, weil sie zu marktgängigen Preisen nicht mehr zu bauen oder für Kunden kaum noch zu finanzieren sind“, so Kostal. Das träfe nicht nur Bauherren, sondern unter anderem auch Baufirmen, Handwerker, Makler, Notare und eben auch Banken. „Und so birgt das, was als einzelne Bilanzposition bei uns anfängt, jede Menge sozialen und politischen Zündstoff.“

Eine durchweg positive Bilanz zog Kostal in Bezug auf die 4-Tage- Woche, die im Juli 2022 gemeinsam mit dem Betriebsrat bei der Volksbank Kaiserslautern eingeführt wurde: Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe deutlich zugenommen, die Fluktuation sei deutlich zurückgegangen und auf der Bewerberseite gäbe es Fachkräfte, für die die Voba KL attraktiv sei.



Peter Kullmann, der im Vorstand unter anderem das Ressort Gesamtbanksteuerung verantwortet, betonte in seiner Vorstellung des Jahresabschlusses vor allem den Anspruch auf vollständige Transparenz über die Geschäftspolitik und die wirtschaftliche Entwicklung der Volksbank Kaiserslautern. So habe die Bank ihren Vertreterinnen und Vertretern erstmalig bereits im Vorfeld der Versammlung das Angebot gemacht, bei Fragen zum Jahresabschluss direkt mit dem Leiter des Rechnungswesens Kontakt aufzunehmen.

Auch Kullmann ging auf die deutlich rückläufige Kreditnachfrage im Zuge der Zinswende ein: Das Kundenkreditvolumen habe sich um etwa 8 % reduziert. Die Bank rechne in den kommenden Monaten mit einem weiteren Rückgang des Kreditbestandes.

Die Kundeneinlagen seien im Vergleich zum Vorjahr nur noch moderat angewachsen. Kullmann führte diese Entwicklung auf die drastischen Preissteigerungen zurück: „Es bleibt schlicht am Monatsende weniger oder in manchen Monaten und bei einigen unserer Kunden womöglich auch gar kein Geld mehr auf dem Konto bei der Bank übrig. Und das merken natürlich auch wir in Form einer dann weniger hohen Wachstumsrate über unser gesamtes Einlagengeschäft hinweg.“

Während der Provisionsüberschuss deutlich zurückgegangen sei, stehe der stabile Zinsüberschuss von 27,9 Mio. Euro als wichtigste Einnahmequelle der Bank unangefochten an erster Stelle, erläuterte Kullmann zur Gewinn- und Verlustrechnung. Der Verwaltungsaufwand sei nach wie vor günstiger als bei anderen Volksbanken vergleichbarer Größe. Mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 1,14 % der durchschnittlichen Bilanzsumme liege die Volksbank Kaiserslautern mit ihrer Ertragslage über dem Wert vergleichbarer Kreditgenossenschaften.

Der Vorstand habe, so Kullmann, in den letzten Jahren der Niedrig- und Negativzinsphase viel Mühe in die Verbesserung und Stabilisierung der betrieblichen Rentabilität investiert. „Und ich darf Ihnen sagen, von dem heute erreichten Niveau aus schauen wir sehr zuversichtlich in die Zukunft.“

Die Vertreterinnen und Vertreter folgten dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat und beschlossen für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividendenzahlung in Höhe von 4 %. Damit schüttet die Bank nahezu 1,8 Millionen Euro an ihre Eigentümer aus. Der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmten die Versammlungsteilnehmer einstimmig zu. Nach mehr als 13 Jahren ohne Veränderung beschlossen die Vertreter für 2023 eine Neuregelung der Vergütung für die Mitglieder des Aufsichtsrats. Außerdem stimmten sie über eine Änderung der Wahlordnung und verschiedene Satzungsänderungen ab.

Veränderungen gab es auch im Aufsichtsrat der Volksbank: Außer Cornelia Preis und Dr. Thomas Knieriemen schied in diesem Jahr Rechtsanwalt Jürgen Hammel nach 26 Jahren, davon 22 Jahre als Vorsitzender, aus dem Gremium aus. Die Satzung der Volksbank sieht eine Altersgrenze für die Wahl in den Aufsichtsrat vor, so dass eine erneute Kandidatur nicht möglich war. Hammel verabschiedete seine Kollegen Preis und Knieriemen mit persönlichen Worten und dankte ihnen für die Zusammenarbeit. Für seine eigene Verabschiedung hatte die Volksbank als Überraschung mehrere Video-Grußworte langjähriger Weggefährten vorbereitet. Den Schluss bildeten die beiden amtierenden Vorstandsmitglieder der Bank, die sich mit einer Aufnahme „nach der letzten Aufsichtsratssitzung“ bei
Jürgen Hammel für sein Engagement bedankten. Abteilungsleiter Lothar Engels überbrachte den Dank und die Ehrenurkunde des Genossenschaftsverbands.

Nach sehr persönlichen Abschiedsworten übergab der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende die Versammlungsleitung an seinen Stellvertreter Michael Lill, der den letzten Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ übernahm. Lill wurde in der anschließenden konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Foto: Abschiedsrede RA Jürgen Hammel © by Sousa

Quelle Text/Bild:
Volksbank Kaiserslautern eG
Kanalstraße 4
67655 Kaiserslautern

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Kaiserslautern, 26.06.2023