Viele Neuigkeiten aus den beiden Kaiserslauterer Kultureinrichtungen des Bezirksverbands Pfalz

Museumscafé und laufende Theaterspielzeit

Als ersten Schritt zu einem Museumscafé soll es im Foyer und angrenzenden Ostflügel des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) ein Interimscafé geben. Das kündigte mpk-Direktor Steffen Egle im Ausschuss für Kunst, Kultur, pfälzische Geschichte und Volkskunde unter Vorsitz von Manfred Geis an. In Kooperation mit Juniorprofessor Max Otto Zitzelsberger vom Fachbereich Architektur der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU), der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern (MHK) und den Freunden des mpk wurde für dieses Café eine ästhetisch hochwertige Möblierung mit Stehtheke und Sitzmöbel entworfen; die bewusst gewählte Baustellenästhetik verweist auf den provisorischen Charakter. Angeboten werden zunächst Kaffee, alkoholfreie Kaltgetränke und abgepackte Kekse. Die Eröffnung ist für Freitag, 12. Mai, um 19 Uhr geplant. Ziel sei es jedoch, langfristig die Aula des mpk im ersten Obergeschoss wieder für Veranstaltungen nutzbar zu machen. Für eine Einheit aus Café und vermietbarem Veranstaltungsraum hoffe man dann, einen Pächter zu finden. Geis nannte das Projekt eine „überfällige Idee“. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder erläuterte, dass die Aula momentan als Depot genutzt werde. Sobald neue Räumlichkeiten an einem neuen Standort in Kaiserslautern angemietet würden, könnte die Aula dann anderweitig genutzt werden.

Einen Bericht der Spielzeit 2021/22 lieferte Andreas Bronkalla vom Pfalztheater Kaiserslautern und wies darauf hin, dass dies die letzte von Intendant Urs Häberli gewesen sei, der sich dann mit Richard Strauss‘ Musikdrama „Salome“ verabschiedet habe. Die Saison sei von der Corona-Pandemie geprägt gewesen, in der es „Schritte aus dem Krisenmodus“ gab. Die Corona-Bestimmungen hätten „die Arbeiten trotz eines umfangreichen Testmonitorings deutlich erschwert“. Zu Beginn der Spielzeit musste der Saalplan im Schachbrett-Muster erstellt werden, dann konnte wieder normal besetzt werden. „Doch leider reagierte das Publikum sehr verhalten“, so Bronkalla. Besser sei es erst gegen Ende der Spielzeit geworden. Simone Grub, Kaufmännische Direktorin am Pfalztheater, ergänzte, dass es dennoch 254 Veranstaltungen, etwa so viele wie 2017 und 2019, mit einer Auslastung von 60,3 Prozent gegeben hätte.



Auf die aktuelle Spielzeit 2022/23 bis 18. Dezember, also bis zum Wasserschaden, der die Bühne des Großen Hauses unbespielbar machte, ging Daniel Böhm als derzeitiger Künstlerischer Direktor ein. Das Publikum sei ab der neuen Saison wieder gerne ins Pfalztheater gekommen, so dass „mit viel Resonanz eine erfolgreiche ‚Tannhäuser‘-Premiere gefeiert werden konnte“. Die Auslastung habe bis dahin bei 76 Prozent gelegen. „Der Wasserschaden brachte uns in große Nöte, denn wir suchten nach Ausweichspielstätten.“ Fürs Große Haus geplante Produktionen, wie der „Faust“, habe man auf die Werkstattbühne gebracht. Innerhalb weniger Tage mussten neue Konzepte entworfen werden. Die Spielorte außerhalb von Kaiserslautern seien aber vom Publikum nicht gut angenommen worden, so dass die Idee geboren worden sei, ein Zirkuszelt anzumieten, das seit Gründonnerstag bespielt werde. Ein Segen sei auch gewesen, dass die Gastspiele weitergeführt werden konnten, da zum Glück die Bühnenbilder kaum vom Wasser beschädigt worden seien. „Wir sind gut in die neue Saison gestartet und waren dank des großen Publikumszuspruchs euphorisch“, sagte Simone Grub. Die Zahl von 68 Veranstaltungen innerhalb von dreieinhalb Monaten sei beachtlich. Zum Glück liefe die Spielzeit gut.

Die derzeitige Betriebsdirektorin Tanja Hermann gab dann den Blick frei, was in den zurückliegenden Monaten hinter den Kulissen läuft. Der von einer unabsichtlich ausgelösten Brandlöschanlage hervorgerufene Wasserschaden habe einen „großen personellen, organisatorischen und logistischen Aufwand für alle“ ausgelöst; so hätten unter anderem alle Abonnements umgeschrieben, Tickets zurückerstattet und Busse für die Ausweichspielorte für Ensemble, Orchester und Techniker sowie das Publikum angemietet werden müssen. Das habe die Zeltidee befördert; die Stadt Kaiserslautern habe es möglich gemacht, dass der Platz neben dem Warmfreibad nun genutzt werden könne. Parallel dazu habe die komplette Schadensfeststellung, die Trocknung der Bühnenmaschinerie, die Erneuerung der Stimmzimmer fürs Orchester sowie der Abbau aller beweglicher Teile, wie beispielsweise Scheinwerfer, laufen müssen. Sie dankte allen für die Unterstützung in den vergangenen Monaten, so dem Bezirksverband Pfalz mit dem mpk und dem Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation (PIH) sowie der Bauabteilung der Zentralverwaltung, der Stadt Kaiserslautern und den anderen Städten der Pfalz, die sofort und unkompliziert geholfen hätten. Der Auftrag für die Sanierung der Bühne sei nach der Ausschreibung nun beauftragt; die Spezialfirma könne zum Glück bald beginnen. Ziel sei es, dass die Bühne ab der neuen Spielzeit wieder nutzbar sei.

Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder informierte über die Kosten des Ganzen, wobei zwei Themen voneinander zu trennen seien. Der unmittelbare Schaden, wie der beschädigte Orchestergraben, die zerstörten Stimmzimmer und der Bühnenvorhang, betrage geschätzt rund 1,2 bis 1,3 Millionen Euro, was die Versicherung übernehme. Ausgenommen sei hier die Erneuerung des Bühnenbodens, dessen Sanierung eh geplant gewesen sei; dafür sei ein Zuschuss seitens des Landes bereits bewilligt. Die Folgeschäden würden weitere geschätzte 1,1 Millionen Euro betragen. Dies gliedere sich einerseits in echte Mehrkosten für Ersatzspielstätten, unter anderem das Zelt, sowie für Buskosten in Höhe von rund 300.000 Euro, und andererseits in ausgefallene Einnahmen bei den Vorstellungen von bislang rund 750.000 Euro. Diese Folgeschäden seien momentan nicht Gegenstand der Versicherungen. Zurzeit sei der Bezirksverband Pfalz als Träger des Pfalztheaters sowohl mit der Stadt als auch dem Land im Gespräch, denn diese Kosten seien vom vorhandenen Budget nicht abgedeckt. „Die Gestaltung dieser Frage ist noch unklar“, so Wieder.

Marlies Kink, Betriebsdirektorin ab der Spielzeit 2023/24, stellte die Neukonzeption des Preis- und Abonnementsystems vor, der die Gremienmitglieder anschließend einmütig zustimmten. So würden die Eintritts- und Abopreise moderat erhöht, seien aber im Vergleich zu anderen Theatern der Region dennoch relativ günstig; inbegriffen sei künftig auch die Nutzung des Nahverkehrs. Darüber hinaus sei die Preisstruktur vereinfacht worden, damit sich das Publikum schneller orientieren könne, um das jeweils passende Abonnement zu finden. „Unser Ziel ist es, die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten weiter zu erhöhen und Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen durch ein vielfältiges Angebot anzuregen, ein Abonnement abzuschließen“, sagte Kink. Völlig neu sei die Theatercard 50 beziehungsweise 25 Prozent für den flexiblen und ermäßigten Besuch aller Veranstaltungen, die es auch als Partnercard geben werde. Die Besucherinnen und Besucher könnten sich auf Premieren-, Wochenend-, Wochentags- und Spartenabos freuen; außerdem soll das „After work“-Abo, bei dem eine Suppe inkludiert sei, künftig bereits um 18 Uhr beginnen, was gegebenenfalls nicht nur jenen zusage, die direkt nach der Arbeit das Theater besuchen wollen, sondern auch diejenigen anspreche, die früher nach Hause kommen möchten. Das Jugendabo, das die Freunde des Pfalztheaters unterstützen, werde fortgeführt. Auch biete man ein Sonntagnachmittagsabo an.

Viele Neuigkeiten: Pfalztheater Kaiserslautern
(Foto: Pfalztheater)

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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 18.04.2023

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