Im Jahr 2020 waren in Rheinland-Pfalz im zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerk 28.700 Unternehmen tätig; das waren 19 Prozent aller rheinland-pfälzischen Unternehmen. Wie das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz auf Basis der registergestützten Handwerkszählung mitteilt, erwirtschafteten diese Unternehmen nahezu 32 Milliarden Euro Umsatz.
Als Arbeitgeber hat das Handwerk einen hohen Stellenwert. Die Handwerksunternehmen in Rheinland-Pfalz beschäftigten 2020 insgesamt 259.600 Personen; dazu zählten – neben den Inhaberinnen und Inhabern – 195.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie 34.400 geringfügig entlohnte Beschäftigte. Das sind rund 16 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Rheinland-Pfalz.
Der Großteil der Handwerksunternehmen unterliegt der Zulassungspflicht – 2020 waren das 91 Prozent. Diese Unternehmen erzielten einen Umsatz von 30,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 95 Prozent der gesamten Erlöse des Handwerks. Der Anteil des zulassungspflichtigen Handwerks an den Arbeitsplätzen lag bei 88 Prozent.
Größenklassen
Das Handwerk ist durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. In 58 Prozent der Unternehmen waren 2020 weniger als fünf Personen tätig. Diese Unternehmen vereinten allerdings nur 14 Prozent des Handwerkspersonals und nur neun Prozent der gesamten Umsätze des Handwerks auf sich. Zur Größenklasse mit fünf bis 49 tätigen Personen zählten 40 Prozent der Unternehmen. Auf sie entfielen 52 Prozent der tätigen Personen und 47 Prozent des Umsatzes. Nur zwei Prozent der Unternehmen gehörten der Größenklasse mit 50 und mehr tätigen Personen an. Diese Unternehmen beschäftigten jedoch 34 Prozent der Arbeitskräfte und erwirtschafteten 45 Prozent der Handwerksumsätze.
Gewerbegruppen
Das Baugewerbe stellte 2020 den Großteil der Arbeitsplätze im zulassungspflichtigen Handwerk. 33 Prozent entfielen auf das Ausbaugewerbe, zu dem z.B. die Elektrotechnikerinnen und -techniker zählen. Der Anteil im Bauhauptgewerbe (z.B. Maurer/-innen und Betonbauer/-innen) lag bei 18 Prozent. Im Kraftfahrzeuggewerbe waren 14 Prozent beschäftigt; im Lebensmittelgewerbe sowie in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf waren es 13 Prozent.
Kammerbezirke
Bezogen auf die Einwohnerzahl wies der Kammerbezirk Koblenz 2020 die höchste Dichte an Handwerksunternehmen auf. Auf 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen dort 77 Handwerksunternehmen. Im Kammerbezirk Trier waren es 72, im Kammerbezirk Pfalz 66 und im Kammerbezirk Rheinhessen 61. Hinsichtlich der im Handwerk tätigen Personen stand folglich der Kammerbezirk Koblenz mit 719 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner an der Spitze. Es folgten die Bezirke Trier (704), Pfalz (569) und Rheinhessen (517).
Für die Handwerkszählungen wird das Unternehmensregister ausgewertet, das Angaben zu Unternehmen und Betrieben aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen enthält. Aufgrund statistikinterner Prozesse zur Qualitätssicherung erfolgt die Bereitstellung der Daten mit zweijähriger Verzögerung. Die Nutzung von Verwaltungsdaten erspart Befragungen und trägt so zur Entlastung der Wirtschaft bei. Die vollständigen Registerdaten liegen 21 Monate nach Ende des Berichtsjahres vor. Quellen zur Pflege des Unternehmensregisters sind unter anderem Verwaltungsdaten der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammern sowie der Finanzbehörden. Für die Handwerkszählung werden die Daten der Unternehmen ausgewertet, die im Berichtsjahr steuerbaren Umsatz aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von mindestens 22.000 Euro hatten und/oder über sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bzw. geringfügig entlohnte Beschäftigte verfügten. Aufgrund der 2020 geänderten Handwerksordnung (HWO) ist die Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der Vorjahre eingeschränkt.
Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)
Quelle Text/Bild:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 14-16
56130 Bad Ems
www.statistik.rlp.de
Kaiserslautern, 06.12.2022