„Drang nach Wahrheit – Lust am Trug“ lautet das Spielzeit-Motto 2018/19 des Pfalztheaters Kaiserslautern, das Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder als „hochinteressant“ bezeichnete. Besonders lobte er die Jugendarbeit des Hauses, die „intensiv in allen Sparten entwickelt wurde und die junge Menschen neugierig aufs Theater macht“. Wenn es gelinge, Kinder und Jugendliche für das Theater zu begeistern, so habe man langfristig die Basis für Kultur gelegt, so Wieder weiter. In einer Umfrage der Fachzeitschrift „Die Deutsche Bühne“ sei das Pfalztheater unter 68 deutschen Kritikern zum besten Theater „abseits der Zentren“ nominiert worden. Und er erwähnte, dass es in der glücklichen Situation sei, ein Trägerkonstrukt zu haben, „um das es beneidet wird“. So trage der Bezirksverband Pfalz die Verantwortung, in dem die kreisfreien Städte und Landkreise der Pfalz vereinigt seien; damit stehe die gesamte Region hinter der Einrichtung. Außerdem beteiligten sich das Land sowie die Stadt Kaiserslautern an den Kosten für den Betrieb. Das Drei-Jahres-Budget sei in diesem Jahr neu verhandelt worden, was dem Pfalztheater Planungssicherheit und damit geistige und kreative Freiheit gebe. Intendant Urs Häberli erläuterte das Motto, das dem Prolog aus Goethes „Faust“ entnommen sei und das Ringen um Wahrheit als zentralen Gedanken beinhalte. Das Pfalztheater habe die Aufgabe, auch Aktuelles und Brisantes aufzugreifen, und so „ist Wahrheit gerade in der heutigen Zeit durch internationale und gesellschaftliche Strömungen ein großes Thema“.
Das Theaterfest, mit dem sich das Pfalztheater-Team wieder zurückmeldet, steigt am Samstag, 8. September, ab 14 Uhr. Neben Proben, Lesungen, Musik und Tanz gibt es um 20 Uhr das Festkonzert, das mit Kostproben auf den neuen Spielplan einstimmt. Ab 22 Uhr ist die Disco auf der Werkstattbühne mit DJ Günni offen, der Vinylscheiben aus den 1970er und 1980er Jahren auflegt. Die Spielzeit beginnt dann am Samstag, 15. September, ausnahmsweise in der Schauspielsparte mit dem Hebbel-Trauerspiel „Die Nibelungen“. Das archaische Stück greift trotz seiner Zeitlosigkeit ein aktuelles Thema auf: Menschen, die von ihren Leidenschaften getrieben sind, im Spannungsfeld von Liebe, Betrug, Verrat und Mord. „Die Leiden des jungen Werther“ nach dem Briefroman von Goethe, in dem es um die Unabdingbarkeit, die Kraft, aber auch Verzweiflung der Liebe geht, ist ab 21. September sehen und auch für Jugendliche interessant. Charles Gounods Oper „Faust (Margaret)“ in französischer Sprache mit Übertiteln steht ab 29. September nach 25 Jahren wieder auf dem Programm des Pfalztheaters. Die beliebte Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“ in italienischer Sprache mit Übertiteln, die ein turbulentes erotisches Verwirrspiel zeigt, stellt eine große Herausforderung für Ensemble und Orchester dar (ab 20. Oktober).
Als Wiederaufnahme kann sich das Publikum auf das Stück mit Musik „Die Comedian Harmonists“ ab 7. Oktober freuen, das in der vergangenen Spielzeit die Besucherinnen und Besucher begeisterte. Eine Frau allein bewältigt das Musical „Tell Me on a Sunday (Bleib noch bis zum Sonntag)“ von Andrew Lloyd Webber ab 25. Oktober; die Songs – vom englischen Pop inspiriert oder auch jazzig angehaucht – lassen tief in die Seele der jungen Frau blicken, die lernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Von unbedingter Aktualität ist „Biedermann und die Brandstifter“, ein „Lehrstück ohne Lehre“ von Max Frisch (ab 3. November), das als „push“-Projekt (Pfalztheater und Schule hautnah) in Kooperation mit der Versicherungskammer Kulturstiftung und der Unterstützung durch die Sparkassen der Pfalz zu sehen ist. Für die Kleinsten der Kleinen ab drei Jahren gibt es ab 6. November „Rapunzel“ als Figurentheater. Um die Frage, was männlich und was weiblich ist, geht es beim Tanzabend „Tanz.3: FeMale“ von Ballettdirektor James Sutherland mit dem Gastchoreografen Francesco Nappa ab 16. November. Dickens bezaubernde „Weihnachtsgeschichte“ fasziniert ab 18. November sicher nicht nur Kinder ab sechs Jahren. Als Klassenzimmerstück wird ab 22. November „Out! – Gefangen im Netz“ in Schulen aufgeführt (geeignet ab 13 Jahren). „Das Land des Lächelns“, Léhars erfolgreichste Operette aus seiner späteren Schaffensphase, kann ab 8. Dezember erlebt werden.
Tennessee Williams Stück „Die Glasmenagerie“, das 38 Jahre nicht mehr in Kaiserslautern zu sehen war, wird als eindringliches Psychogramm über drei Menschen ab 10. Januar gezeigt. Die Komödie „Mord auf Schloss Haversham“ sollte man sich nicht entgehen lassen (ab 19. Januar), denn sie wurde in London als „Best Comedy 2014“ ausgezeichnet. Im Rahmen der Gedenkarbeit des Bezirksverbands Pfalz und in Koproduktion mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und dem Verein „Ludwigshafen setzt Stolpersteine“ wird ab 26. Januar die Oper „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ aufgeführt, die Viktor Ullmann im Konzentrationslager Theresienstadt komponiert hat; er wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die Oper „Jenufa“ von dem tschechischen Komponisten Leoš Janáček ist ein starkes Plädoyer für einen ungeschminkten sozialen Realismus (ab 9. Februar). James Sutherland lässt sich unter anderem von der Musik Händels und Mahlers zum Tanzabend mit „Othello“ nach Shakespeare inspirieren; die Uraufführung, bei der Tanz und Gesang eines Countertenors miteinander verbunden werden, findet am 2. März statt. Ab 8. März geht das Gewinnerstück des Else Lasker-Schüler-Stückepreises über die Bühne. Ibsens „Volksfeind“ wird nach 20 Jahren wieder ab 16. März am Pfalztheater gespielt. Im Hörsaal der Technischen Universität ist das Stück „Oleanna“ von David Mamet ab 21. März zu sehen.
Nach 23 Jahren steht ab 6. April wieder das Musical „Cabaret“ mit vielen Welthits auf dem Spielplan des Pfalztheaters. Selten gespielt wurde die Wagner-Oper „Rienzi“, die ab 4. Mai in Koproduktion mit dem Tiroler Landestheater Innsbruck und in der Inszenierung von Johannes Reitmeier zu sehen ist. Für junge Menschen ab zehn Jahren ist das Stück „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ ab 10. Mai gedacht. Als Bühne auf der Bühne wird das Stück „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ von Joël Pommerat inszeniert, das in 19 Szenen Minidramen über die Schwierigkeiten der Liebe erzählt (ab 18. Mai). Das „Begegnungen!“-Projekt, das Profis und interessierte Laien jeden Alters mit und ohne Handicap zusammenbringt, wird mit der Oper „Border“ von Ludger Vollmer fortgesetzt (ab 8. Juni). Zum Abschluss der Saison hat am 15. Juni ein Stück des Jungen Theaters Premiere, zu dem man bis 15. November noch Ideen einreichen kann (m.pollmann@pfalztheater.de).
Neben diesen 25 Neuinszenierungen können sich Musikliebhaber auf die Konzerte im Pfalztheater freuen, die am 11. November, 1. Januar (Neujahrskonzert), 14. April und 23. Juni (Italienische Nacht) höchsten Hörgenuss versprechen. Das Orchester spielt auch in der Fruchthalle der Stadt Kaiserslautern unter anderem am 26. Oktober, 23. November, 11. Januar und 17. März. Das komplette Programm des Pfalztheaters findet sich unter www.pfalztheater.de; dort kann man sich auch über verschiedene Abonnements informieren. Die Theaterkasse ist wieder ab 23. August geöffnet.
BU: Gute Laune bei der Spielplan-Vorstellung (von links): Schauspieldirektor Harald Demmer, Generalmusikdirektor Uwe Sandner, Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, Intendant Urs Häberli, Chefdramaturg Andreas Bronkalla und Tanzdirektor James Sutherland
Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz, Referat Öffentlichkeitsarbeit,
Bismarckstraße 17, 67655 Kaiserslautern
Telefon: 0631 3647-0
www.bv-pfalz.de
Kaiserslautern, 03.08.2018