Im vergangenen Jahr wiesen 28 Prozent der rheinland-pfälzischen Bevölkerung – das waren mehr als 1,1 Millionen Menschen – einen Migrationshintergrund auf. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems anhand von Erstergebnissen des Mikrozensus weiter mitteilt, lag der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung damit gut sieben Prozentpunkte höher als im Jahr 2013; damals hatten rund 21 Prozent einen Migrationshintergrund. Eine Person hat nach der hier verwendeten Definition einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.
Mit rund 57 Prozent waren im Jahr 2021 mehr als die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund Deutsche; 43 Prozent besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Das Gros der ausländischen Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist selbst zugewandert (85 Prozent bzw. 0,4 Millionen), bei den Deutschen mit Migrationshintergrund fiel der Anteil der Zugewanderten mit 47 Prozent (0,3 Millionen) deutlich geringer aus.
Von den 0,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, die die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen, wurden 0,3 Millionen bzw. 52 Prozent als Deutsche geboren. Diese Menschen haben demnach einen Migrationshintergrund, weil mindestens ein Elternteil – nicht aber sie selbst – ausländisch, eingebürgert, (Spät-)Aussiedlerin bzw. (Spät-)Aussiedler oder deutsch durch Adoption ist.
Familiäre Gründe sind das Hauptmotiv der Zuwanderung
Die zugewanderten Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer bilden den Personenkreis mit eigener Migrationserfahrung – unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit (deutsch, ausländisch). Im vergangen Jahr umfasste dieser Personenkreis 0,7 Millionen Menschen. Folglich befanden sich unter den Menschen mit Migrationshintergrund insgesamt 64 Prozent mit eigener Migrationserfahrung.
Nach dem Hauptgrund für den Zuzug nach Deutschland befragt, gaben rund die Hälfte der in Rheinland-Pfalz lebenden Zugewanderten familiäre Gründe an. Weitere 19 Prozent nannten die Arbeitsperspektive als Hauptmotiv. Für knapp 15 Prozent waren Flucht, Verfolgung, Vertreibung oder Asyl das Zuwanderungsmotiv. Ein Studium bzw. die Aus- oder Weiterbildung war für 4,7 Prozent der Zugewanderten der wichtigste Grund.
Die Daten basieren auf den Erstergebnissen des Mikrozensus 2021. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Alle Angaben beruhen auf Selbstauskünften der Befragten. Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Der Migrationshintergrund im weiteren Sinne wird seit dem Jahr 2017 durchgängig erhoben. Zuvor war dies nur in den Jahren 2005, 2009 und 2013 der Fall.
Damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahres und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht, werden ab dem Jahr 2020 zunächst Erstergebnisse und mit einigem zeitlichen Abstand Endergebnisse veröffentlicht. Sowohl Erst- als auch Endergebnisse beruhen auf vollständig aufbereiteten und validierten Daten. Allerdings basieren die Endergebnisse im Gegensatz zu den Erstergebnissen auf einer höheren Anzahl befragter Haushalte. Dies ist dadurch bedingt, dass auch nach Ende eines Erhebungsjahres fehlende Haushalte nach Erinnerungen/Mahnungen noch Auskunft geben. Dieses Datenmaterial wird zudem an einem aktualisierten Bevölkerungseckwert hochgerechnet. Durch den größeren Stichprobenumfang und die aktualisierte Hochrechnung können die Endergebnisse von den Erstergebnissen abweichen.
Ausführliche Informationen zu den Änderungen sowie den Auswirkungen der Neugestaltung und der Corona-Krise auf den Mikrozensus 2020 sowie auch teilweise den Mikrozensus 2021 stehen hier zur Verfügung: https://www.statistik.rlp.de/de/gesellschaft-staat/info-zu-ergebnissen-2020/
Autorin: Dr. Julia Stoffel (Referat Private Haushalte)
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Mainz, 12.04.2022