Der Gedenkarbeit des Bezirksverbands Pfalz unter Vorsitz von Bernhard Kukatzki beschäftigte sich mit den Haushaltsansätzen für das kommende Jahr. So stehen für die Gedenkarbeit insgesamt knapp 40.000 Euro zur Verfügung. Geplant sind unter anderem eine Jugendgedenkfahrt nach Amsterdam mit den Peer Guides der Anne Frank-Ausstellung in Ludwigshafen und eine Exkursion zum Westwall; außerdem beteiligt sich der Bezirksverband Pfalz jährlich am Erhalt des Deportiertenfriedhofs in Gurs und bereitet ein Online-Gedenkbuch vor. Über die Gedenkarbeit des Pfalzklinikums in Klingenmünster berichtete Dr. Michael Brünger, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie und geschäftsführendes Mitglied des Gedenkbeirats des Pfalzklinikums. Der Gedenkbeirat werde von einer engagierten Mitarbeiterschaft sowie Georg Lilienthal, ehemaliger Leiter der Euthanasie-Gedenkstätte in Hadamar, und Prof. Dr. Maike Rotzoll vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Heidelberg unterstützt. Er betreue beispielsweise die Dauerausstellung im Pfalzklinikum, die immer mittwochs von 14.30 bis 16 Uhr sowie für Schulklassen nach Absprache geöffnet, und auch als Wanderausstellung ausleihbar sei. Brünger wies auf die geplante Gedenkveranstaltung am Sonntag, 27. Januar, um 10.30 Uhr an der Gedenkstätte des Pfalzklinikums in Klingenmünster hin und kündigte für den Herbst des kommenden Jahres ein Stück des Chawwerusch-Theaters an, das sich dieser Thematik annehme.
Sodann führten Ortsbürgermeister Rolf Metzger und Forscher Fritz Roth die Gremienmitglieder durch Kirrweiler. „Wir haben sehr viel Wert auf die Aufarbeitung unserer Geschichte, insbesondere der NS-Zeit gelegt“, so Metzger. Der Ort habe eine besondere jüdische Vergangenheit; Friedhof, Mikwe und Synagoge seien erhalten geblieben. In Kirrweiler habe es seit dem 17. Jahrhundert jüdische Mitbürger gegeben, mit denen man ein gutes Miteinander gepflegt hätte. Mitte des 19. Jahrhunderts habe der Anteil der jüdischen Bevölkerung sogar zehn Prozent betragen. Anfang der 1980er Jahre sei man in einem Haus in der Kirchstraße 4 auf die Mikwe aufmerksam geworden und habe sie freigelegt; sie verfüge über eine Treppenanlage und eine Nische für die Kleiderablage sowie zwei Nischen für die Kerzenbeleuchtung. In der Schlossstraße wurde 1766 eine Synagoge errichtet, deren Außenmauer dringend saniert werden müsste. Der jüdische Friedhof sei nur noch ein Gedenkort, denn die Steine seien in der NS-Zeit abgebaut und später – für Juden untypisch – in einer Reihe angeordnet worden.
Bu:
Jüdischer Friedhof in Kirrweiler: Gedenkbeirat des Bezirksverbands Pfalz informiert sich bei Bürgermeister Rolf Metzger (links)
In einem Privathaus entdeckt: Blick in die Mikwe
Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
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Kaiserslautern, 27.11.2018