Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 28.10.

Roman: Shida Bazyar – Drei Kameradinnen
In ihrem neuen Roman erzählt Shida Bazyar voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart – und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt. Shida Bazyar zeigt in aller Konsequenz, was es heißt, aufgrund der eigenen Herkunft immer und überall infrage gestellt zu werden, aber auch, wie sich Gewalt, Hetze und Ignoranz mit Solidarität begegnen lässt. Und das mit viel Sprachwitz und erzählerischem Können

Krimi
Mick Herron – Spook Street
Sie sind schlau. Sie sind ehrgeizig. Und sie haben versagt, Jackson Lamb und die Abservierten aus dem MI5. River Cartwright ist einer dieser Abservierten. Sein Großvater dagegen, einst Nummer 2 des Dienstes, ist heute alt und vergesslich und deshalb ein potentielles Risiko, aber nicht hilflos. Als eines Abends ein Fremder an seiner Tür steht und sich als sein Enkel ausgibt, erschießt er ihn sofort. Der echte Enkel findet in den Taschen des Toten eine Fahrkarte nach Frankreich – zufällig in den Ort, in dem sein Großvater immer »Urlaub« gemacht hatte… Mick Herron hat mit seiner „Abservierten-Truppe“ dem britischen Spionageroman eine wunderbare Facette hinzugefügt. „Spook Street“ ist schon der vierte Band der Reihe. Genauso witzig und skurril wie die vorherigen drei (Slow Horses, Dead Lions und Real Tigers).

Sachbuch
Nancy Cambell – Fünfzig Wörter für Schnee
Wenn in Island Hundslappadrífa vom Himmel fallen, ist das für die Kinder eine Riesenfreude, denn aus den „Flocken so groß wie Hundepfoten“ lassen sich die perfekten Schneebälle machen. Mit Seäáš, dem granulatartigen Schnee der Sámi, geht das weniger gut, dafür eignet er sich geschmolzen hervorragend als Trinkwasser – wie auch das Immiag, das geschmolzene Schnee- und Gletscherwasser, das die Grönländer zur Craft-Beer-Produktion nutzen. Ganz anders sieht es in Neu-Guinea aus, wo es schlicht ein Phänomen ist, wenn „Eis wie Baumwolle“ vom Himmel fällt. So einzigartig wie jede individuelle Schneeflocke sind die Wörter aus ganz unterschiedlichen Sprachen, die die schottische Lyrikerin Nancy Cambell unter die Lupe nimmt. Sie bilden Ausgangspunkte für ihre poetischen kultur- und sprachgeschichtlichen Schneebetrachtungen.

Sachbuch
Uwe Wittstock – Februar 33. Der Winter der Literatur
Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller in Deutschland alles entschied. Uwe Wittstock verfolgt von Tag zu Tag, wie das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit einem langen Winter wich und sich das Netz für Thomas Mann und Bertolt Brecht, für Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin und viele andere immer fester zuzog. Immer ganz dicht an den Menschen, entfaltet er ein Mosaik der Ereignisse und vergegenwärtigt die Atmosphäre dieser Tage, die von Angst und Selbsttäuschung unter den Künstlern, von Passivität bei den einen und Entschlossenheit bei den anderen gezeichnet ist. Auf der Grundlage von teils unveröffentlichtem Archivmaterial entsteht so ein dichtes Bild einer ungeheuren Zeit.

Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
Richard-Wagner-Str. 46
67655 Kaiserslautern

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Kaiserslautern, 28.10.2021