Nährstoffe recyceln, um Ressourcen zu schützen

Von der LUFA Speyer betreute Masterarbeit bringt Erkenntnisse

Der 33-jährige Kwame Ampong aus Ghana hat gut ein Jahr an der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Speyer verbracht, um seine Masterarbeit anzufertigen. Dabei hat er sich mit der Humus- und Nährstoffwirkung von organischen Reststoffen, wie zum Beispiel Gülle, Mist, Ernterückständen, Klärschlamm, Kompost, Gärrückständen aus Biogasanlagen, Gründünger und Champost, dem Nährboden, auf dem Champignons wachsen, beschäftigt. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass in den Substanzen Nährstoffe enthalten sind, die in der Landwirtschaft wiederverwendet, also recycelt werden können. Allerdings ist die Nährstoffwirkung dieser organischen Stoffe gegenüber mineralischen Düngern variabel. Um genau dies herauszufinden, was für die Landwirte wichtig ist, um die optimale Menge dieser Reststoffe zu düngen, hat Ampong Versuchsreihen durchgeführt.

Mithilfe der Inkubationsversuche erhält man relativ schnell aussagekräftige Ergebnisse. Daher hat er kleine Glasgefäße mit Boden befüllt und Reststoffe eingemischt. Sodann untersuchte er mittels eines chemischen Extraktionsverfahrens, wie viel Phosphor im Lauf der Zeit freigesetzt wird. Zusätzlich untersuchte er in Vegetationsversuchen die Phosphoraufnahme von Pflanzen und verglich die Werte mit der Phosphorfreisetzung in den Inkubationsversuchen. Dabei konnte er enge Beziehungen feststellen. Phosphor ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, dessen Reserven weltweit wohl nur noch 200 Jahre reichen. Daher ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie man Phosphate zurückgewinnen kann. Insofern sind Ampongs Forschungen, die Teil eines größeren Projekts sind, von Bedeutung für die Landwirtschaft. Denn einerseits ist der optimale Einsatz der organischen Reststoffe für die Ernährung der Pflanzen und die Regulierung des Bodenhumusgehaltes sicherzustellen und andererseits negative Auswirkungen der Düngung mit diesen Reststoffen auf Atmosphäre, Wasser und angrenzende Ökosysteme zu minimieren. Ampong hat übrigens seine Masterarbeit kürzlich mit „hervorragendem Ergebnis“ abgeschlossen, wie Prof. Dr. Franz Wiesler, der ihn betreut, betont. Er ist wissenschaftlicher Direktor der LUFA und seit vielen Jahren außerplanmäßiger Professor an der Universität Hohenheim. Nun steht Kwame Ampong nichts mehr Weg: Zunächst will der Sohn eines Kakaofarmers, der in Ghana Landwirtschaft studiert und seinen Bachelor gemacht hat, in den USA seine Doktorarbeit anfertigen und dann in die Forschung gehen, um sich dem Klimaschutz zu widmen.

 

„Mit der Nutzung dieser Reststoffe in der Landwirtschaft wird ein wichtiger Beitrag zum Nährstoffrecycling und damit zum Ressourcenschutz geleistet“, resümiert Wiesler. Die Bewertung der Humus- und Nährstoffwirkung führe zu einer Verbesserung der Düngungsberatung, leiste einen Beitrag zur Erhöhung der Nährstoffeffizienz und diene auch der Information von politischen Entscheidungsträgern. Das Projekt, das im Februar 2019 an der LUFA in mehreren Vorhaben gestartet ist, läuft drei Jahre und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe finanziert. Verbundpartner sind neben der LUFA in Speyer die Humboldt-Universität in Berlin und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

 

Inkubationsversuche zur Nährstoffwirkung organischer Reststoffe: Kwame Ampong (rechts) mit LUFA-Direktor Prof. Dr. Franz Wiesler

(Foto: Bezirksverband Pfalz)

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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 08.07.2021

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