Auf eine „außergewöhnliche Ausstellung“ wies zu Beginn Claudia Germann, stellvertretende Leiterin der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern, hin und begrüßte die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler sowie die Gäste. Es sei stets eine Bereicherung, auch externe Ausstellungen in Kaiserslautern zu zeigen. Manfred Geis, Kulturausschussvorsitzender des Bezirksverbands Pfalz und Vorsitzender des Bibliotheksverbands Rheinland-Pfalz, erläuterte, dass sich die Ausstellung „Umlese“ in die diesjährigen Bibliothekstage Rheinland-Pfalz zum Thema „Buchkunst – Kunst in Bibliotheken“ einreihe und Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern des Instituts für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) der Hochschule Koblenz präsentiere. „Eine Bibliothek muss mehr sein als eine Verleihstation von Büchern“, sagte Geis; sie könne „ein Ort der Kommunikation“ sein. Er plädierte für eine offene Bibliothek. Die Ausstellung zeige „anregende Arbeiten“.
Lena Trost vom Institut für Künstlerische Keramik und Glas führte in die Ausstellung ein. Für sie sei das Buch „eine Folge von Räumen, von Zeichen“. Sodann stellte sie die einzelnen Arbeiten vor, die die vielfältigen Facetten des Buchs vor Augen führen. Zu den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern gehören Professor Jens Gussek, ehemalige Studierende, wie Silvia Andrade, Clara Clauter, Miki Lin, Lena Trost und Maria Wedekind, und die derzeitig Studierenden Maryam Aghaalikhani, Paul Heyduck, Saskia Kaiser und Susanne Kunkel. Andrade verleiht mit „Glue & Salt“ auf poetische Weise dem Medium Buch Gehör und Ton. Bei Kunkels Skulptur „Suddenly the world seems such a perfect place“ drückt eine schwere goldene Platte die Zeitung mit den alltäglichen Nachrichten zusammen. Gusseks „Paperweight Shakespeare LUCRECE“ sind poetische Kommentare zur Welt. Lin setzt sich mit „Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus“ auseinander und reduziert die Gedanken auf Linien und Formen. Wedekinds Bleistiftzeichnungen „Oma und Enkelin im Wolf“ und „Kopfbilder – Kein Gras mehr“ richten den Blick auf das, wo vor wir gerne wegschauen. Clauters weicht in ihrem Gemälde „Hermaphrodit 1.5“ ab von der eindeutigen Definition des menschlichen Körpers. Trosts Video „Wär‘ mein Hals ein Turm von Elfenbein“ beschreibt die Momente der Realitätsflucht, die die Welt der Bücher bieten. Heyduck hat aus Stahl und Keramik die Skulptur „Entsprechungsgeflecht“ geschaffen, die das Netzwerk von Sprache und Emotion ausdrückt. Aghaalikhani beschäftigt sich in ihrer Trilogie „ECONOLITICS“ mit dem Zeitgeschehen ihres Heimatlandes Iran und der derzeitigen Inflation. Kaiser erzählt in „zu Gast bei Edward Marvin“ eine Geschichte; dabei stellt sich die Frage, ob es die Geschichte von Marvin ist oder ihre eigene. Die Ausstellung mit den 12 Arbeiten ist bis zum 2. Februar montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.
Bu: Vor einem Bild von Clara Clauter (von links): die Künstlerin, Paul Heyduck, Saskia Kaiser und Maria Wedekind sowie Manfred Geis, Claudia Germann und Lena Trost
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Kaiserslautern, 29.10.2018