Genug Betrug: Unseriöse Spendensammler

In den Wochen vor Weihnachten mehren sich die Spendenaufrufe auf Social-Media-Kanälen, an der Haustür, in der Fußgängerzone oder im Briefkasten. Doch nicht jeder, der sich als Spendensammler ausgibt, tut dies zu einem wohltätigen Zweck. Immer mehr Kriminelle täuschen falsche Tatsachen vor, um die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung auszunutzen und Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Verbraucherzentrale und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz geben Tipps, um dubiose Sammler zu entlarven.

– Informationen über die Organisation sammeln

Es ist immer ratsam, sich vor einer Spende umfassend über die jeweilige Organisation zu informieren. Seriöse Organisationen veröffentlichen jährlich einen Geschäftsbericht. Darin erläutern sie, wofür das gespendete Geld oder die Mitgliedsbeiträge ausgegeben werden. Dort sollte klar angegeben sein, wie viel Geld in die Verwaltung und in die Werbung fließt und wie viel tatsächlich dem guten Zweck zukommt. Letzteres sollte den größten Teil ausmachen, etwa 60 bis 65 Prozent.

– Vorsicht bei Internetportalen und Spendenwerbung in sozialen
Netzwerken

Nicht jede professionell gestaltete Internetseite ist eine Garantie für die Seriosität einer Spendenorganisation. Ein Blick ins Impressum sollte Aufschluss darüber geben, wo sich der Sitz der Organisation befindet und ob es einen Ansprechpartner gibt. Bei Zweifeln sollte die Satzung oder der Jahresbericht angefordert werden und in anderen Quellen im Netz nach Äußerungen über die jeweilige Organisation und ihren Aktivitäten gesucht werden.

– Vorsicht vor Fördermitgliedschaften

Viele unseriöse Organisationen geben sich mit einer einmaligen Spende nicht zufrieden und drängen auf den Abschluss einer Mitgliedschaft. Durch die Mitgliedschaft verpflichtet man sich über einen längeren Zeitraum zu dauerhaften Spenden. Nur wer sich absolut sicher ist, dass er dieser Organisation tatsächlich regelmäßig etwas spenden will, sollte einen solchen Vertrag abschließen. Achtung: Auch wenn solche Mitgliedschaften an der Haustür abgeschlossen werden, steht Verbrauchern kein 14-tägiges Widerrufsrecht zu. Der Vertrag ist bindend und muss erfüllt werden.

– Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen bringt
Klarheit

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt an förderungswürdige Organisationen auf Basis einer jährlichen Prüfung ein Spenden-Siegel. Allerdings: Geprüft werden nur Hilfswerke, die in den vergangenen zwei Geschäftsjahren mindestens 25.000 Euro an Spenden erhalten haben, sich selbst beim DZI für eine Prüfung melden und die Kosten dafür zahlen. Kleinere Organisationen können das oft nicht leisten. Wenn ein Verein in der DZI-Liste fehlt, bedeutet das also nicht zwangsläufig, dass er unseriös ist. Trägt ein Spendenaufruf den DZI-Sternenkranz, ist hingegen garantiert, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wie das Geld der Spender verwendet wird. Wer das Gefühl hat, Geld an eine unseriöse Organisation gespendet zu haben, sollte die Organisation bei der Spenderberatung des DZI melden.

– Am Telefon oder der Haustür nicht unter Druck setzen lassen

Kriminelle nutzen auch die derzeitige Corona-Pandemie und geben sich am Telefon oder an der Haustür als Spendensammler aus. Verbraucherinnen und Verbraucher werden entweder telefonisch kontaktiert oder an der Haustür zu Geldzahlungen gedrängt. Auf keinen Fall sollten vorschnell Daten preisgegeben oder Unterschriften geleistet werden. Das Gespräch sollte beendet und bei offiziellen Stellen die Richtigkeit der getätigten Aussagen des vermeintlichen Spendensammlers erfragt werden.

Umfangreiche Informationen zum sicheren Spenden bieten Verbraucherzentrale und Polizei auf ihren Internetseiten unter folgenden Links: https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/damit-spenden-mit-sicherheit-ankommen/

https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/wissen/vertraege-reklamation/werbung/spendensammler-woran-man-wahre-wohltaeter-erkennt-10658

www.cybersicherheit-rlp.de

Weitere Auskünfte, Hilfen und schriftliche Informationen gibt es bei den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale sowie in den Polizeipräsidien.

 

 

 

Quelle Text/Bild:
Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle

www.polizei.rlp.de/lka

Mainz, 09.12.2020