Ehrenamt und Digitalisierung passen gut zusammen – zwei Preisträger/innen aus KL

Ehrenamtliches Engagement und Digitalisierung – wie gut beides zusammenpasst zeigen die zehn Preisträgerinnen und Preisträger des Ideenwettbewerbs „Ehrenamt 4.0“. Bereits zum vierten Mal zeichnete Ministerpräsidentin Malu Dreyer Vereine und Initiativen aus, die kreativ digitale Möglichkeiten nutzen und bei diesem Thema Vorbilder sind.

„Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft grundlegend und bietet auch dem Ehrenamt viele neue Chancen, die es zu nutzen gilt“, so die Ministerpräsidentin bei der Preisverleihung in der Staatskanzlei. Einfache Apps könnten die Verwaltungsarbeit in Vereinen reduzieren, Chatgruppen und Videokonferenzen vereinfachten die Kommunikation der Mitglieder, die sozialen Medien machten Aktionen auch ohne großes Werbebudget öffentlich. „Diese und andere Beispiele zeigen, wie unsere Vereine und das Ehrenamt von der Digitalisierung profieren können. Solche Möglichkeiten und Ansätze möchte ich mit dem Ideenwettbewerb ‚Ehrenamt 4.0‘ sichtbar machen. Sie sollen andere ehrenamtlich Engagierte ermutigen, sich darauf einzulassen, neue Wege zu erproben und den jeweils richtigen für sich zu finden“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

In diesem Jahr gingen 53 Bewerbungen und Vorschläge bei der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung in der Staatskanzlei ein.

Über die zehn gelungensten Projekte hat eine Jury aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung entschieden. Die ehrenamtlichen Gruppen erhalten ein Preisgeld von jeweils 1.000 Euro.

Für feierliche Stimmung sorgte der 16-jährige Enrico Noel Czmorek aus Manderscheid in der Eifel. Am Flügel begleitete der bereits mehrfach ausgezeichnete ZIRP-Stipendiat die Preisverleihung musikalisch.

Preisträgerinnen und Preisträger des „Ideenwettbewerbs Ehrenamt 4.0“ sind:

Alternative JugendKultur e.V., Bad Kreuznach

Projekt: Jugendreporter

Ziel des Projekts „Jugendreporter“ ist es, Jugendlichen aus eher bildungsfernen Schichten Schreibfertigkeiten, Sprachfertigkeiten und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Während der Corona-Pandemie wurden Schulen geschlossen. Die Jugendlichen hatten jedoch großes Interesse, dass das Projekt fortgesetzt wurde. So entstand die Idee, „Quarantäne“-Interviews zu führen. Quasi aus dem „Home Office“ heraus führten die Jugendlichen Interviews, um zu erfahren, wie andere die „Quarantäne“ erleben. Durch das Projekt verbessern sich nach Aussage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die schulischen Leistungen.

Deutsches Rotes Kreuz Ortsverein Germersheim e. V.

Projekt: CAS Konfigurator Merlin

Der Ortsverein Germersheim hat einen digitalen Konfigurator zur Erstellung von Verträgen eingeführt. Sanitätsdienste bei Veranstaltungen gehören zum Alltag jedes DRK Ortsvereins. Um diese sowohl für das DRK als auch den Veranstalter rechtssicher durchführen zu können, ist ein Vertrag unabdingbar. Aufgrund sehr unterschiedlicher Veranstaltungsformate reicht ein Standardvertrag nicht aus. Mit dem CAS Konfigurator Merlin wurde nun eine Möglichkeit gefunden, individuelle Verträge mit wenigen Klicks zu erzeugen. Vertragswerk, Kostenindikation usw. kommen aus einem System und verschlanken Prozesse, die vorher analog verliefen. Alle Sanitätsdienste werden hier verwaltet und von Anfrage bis Rechnungsstellung unterstützt.

Förderkreis Abtei Sayn e.V.

Projekt: DigiWalk

Mit dem „DigiWalk“ kann man 35 Stationen der Abtei Sayn erkunden und dabei viel Wissenswertes über die Abtei erfahren. Er schließt auf einfache Art und Weise eine Informationslücke für interessierte Besucherinnen und Besucher der Abtei Sayn und ist in dieser Form in der Region einmalig. Der „DigiWalk“ basiert auf einer bereitgestellten Software, mit der über individualisierte QR-Codes Bilder und Textinhalte über die anzuschauenden Exponate und Stationen heruntergeladen werden können. Dazu wird keine teure Hardware, wie in Museen üblich, benötigt. DigiWalk funktioniert sehr einfach über eine kostenfreie App, die auf das eigene Handy geladen werden kann.

Musikverein Löf e. V

Projekt: Musikalische Online-Weinprobe

In der Corona-Situation hat der Musikverein Löf eine „Musikalische Online-Weinprobe“ über einen Live-Stream über die Plattform YouTube durchgeführt.

Mit verschiedensten Rede- und Bildbeiträgen wurden den Zuschauerinnen und Zuschauern Informationen über Wein, Weinanbau und auch Kultur des Moselorts Löf und seiner Umgebung präsentiert. Untermalt von Klängen des 60-köpfigen Orchesters des Musikvereins Löf.

Dazu konnte ein „Erlebnispaket“ mit vier Weinen und einem kleinen Imbiss erworben werden.

Kreuznachgehört

Projekt: Öffentliche Stadtrats- und ausgewählte Gremiensitzungen

Kreuznachgehört veröffentlicht seit Anfang des Jahres jede Stadtratssitzung und ausgewählte Gremiensitzungen der Stadt Bad Kreuznach online. Über Kapitelmarker im Video können Zuschauer ganz einfach zu den für sie interessanten Tagesordnungspunkten springen. Den Bürgerinnen und Bürgern ist es durch Kreuznachgehört möglich, die Beschlüsse des Stadtrats zeitsouverän und barrierefrei nachzuhören und sich unmittelbar zu informieren. Durch diese Form der Digitalisierung kann die „breite Masse“ von der Kommunalpolitik erreicht und die politische Partizipation gefördert werden.

Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder Rheinland-Pfalz/Saar

Projekt: OnPfad – der Pfadfinder*innen Hackathon

Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder des VCP haben ein neues Format entwickelt, um mit den Jugendlichen des Verbandes gemeinsame Projekte zu entwickeln, Themen zu bearbeiten und Fragen zu klären. OnPfad – der Pfadfinder*innen Hackathon – findet über das Internet statt. Projektideen werden gesammelt und vorgestellt und die Teilnehmenden überlegen sich, bei welchen Projektideen sie sich einbringen wollen. Interessierte bilden einen gemeinsamen Chatkanal und bearbeiten ein Thema. Begleitet werden die Projektgruppen von fachkundigen Mentorinnen und Mentoren, die sicherstellen, dass alle Beteiligten ihre Stärken, Kreativität und Organisationstalent einbringen können.

Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, Wirtschaftsförderung der Stadt Kaiserslautern, Freiwilligenagentur Kaiserslautern

Projekt: Digitale Beratung Arbeitssuchender

Die ehrenamtlichen Arbeitsmarktmentoren unterstützen die Arbeit der Agentur für Arbeit. Sie bieten neben Fachkompetenz mehr Möglichkeiten zu individuellen Gesprächen und persönlicher Begleitung im oft schwierigen Prozess der Stellensuche. Zu den Service-Angeboten gehören beispielweise Hilfe beim Bewerbungsverfahren oder der Erstellung von Bewerbungsmappen.

Das Ziel der Arbeitsmarktmentoren ist es, zusätzlich zu ihrem derzeitigen analogen Angebot eine digitale Komponente anzubieten. Es werden beispielsweise digitale Beratungen von Arbeitssuchenden über eine ortsunabhängige Videosprechstunde in einem besonders gesicherten Raum angeboten und die Mentoren „treffen“ sich in Videobesprechungsräumen. Spielerisch sollen Hemmschwellen und Vorbehalte der Arbeitssuchenden mit Chat-Optionen abgebaut werden.

Der Kinderschutzbund – Kreisverband Germersheim

Projekt: Unser Schutzkonzept

Bislang arbeitet jede Kita von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich an Schutzkonzepten für Kinder. Doch beim Thema Kindeswohl sollte nach Ansicht des Kinderschutzbundes eine einheitliche Orientierung stattfinden. Dazu hat der Kinderschutzbund einen Onlinekurs mit dem Titel „Unser Schutzkonzept“ erarbeitet. Hier werden online Arbeitsanweisungen gegeben – mit interaktiven Videos und Chatfunktionen. Der Kurs bietet Inhalte zum Umgang mit Gesetzen und es werden Handlungsmöglichkeiten erarbeitet beziehungsweise aufgezeigt. Diese Leitlinien sollen den Kitas die Möglichkeit geben, ein eigenes Schutzkonzept aufbauen. Ziel ist es, diesen Kurs deutschlandweit anbieten zu können und somit den Wert eines eigenen, partizipativ erstellten Schutzkonzepts hervorzuheben.

Katholische junge Gemeinde (KjG) Diözesanverband Speyer

Projekt: Ausbau der Angebote für Kinder und Jugendliche in der digitalen Ebene

Während der Corona-Pandemie hat sich die KjG entschlossen, die bereits aufgebaute digitale Komponente der Jugendverbandsarbeit weiterzuentwickeln. Gremientreffen, Veranstaltungen und Austausch zwischen den Kindern und Jugendlichen aus dem gesamten Diözesanverband können über digitale Tools stattfinden. Als gemeinsamer Ort der Vernetzung hat sich ein eigens eingerichteter Server etabliert. Bei den Spieleabenden kamen die Teilnehmenden nicht nur mit anderen in Austausch und hatten Spaß, sondern lernten auch einige Online-Plattformen und Tools kennen. Dadurch und aufgrund der zur Verfügung gestellten Infomaterialien und Hilfestellungen konnten die Teilnehmenden diese auch selbst für ihre Arbeit in den Ortsgruppen, wie zum Beispiel in Online-Gruppenstunden nutzen.

7onMove gemeinnützige UG, Kaiserslautern, AEGEE-Kaiserslautern-Saarbrücken e.V.

Projekt: interacteur.eu

Die Plattform des Projekts fördert die Kooperationen zwischen gemeinnützigen Vereinen aus der Großregion; insbesondere die Kooperationen zwischen Studierendenorganisationen.
Mithilfe von interacteur.eu ist es für gemeinnützige Organisationen einfacher, potenzielle Partnerorganisationen zu finden und Know-How zwischen den Vereinen zu teilen, insbesondere im Bereich Digitalisierung.

 

 

Quelle Text/Bild:
Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Mainz, 11.10.2020