Ein Studium ist so vielschichtig wie eine Lasagne. So brachte es eine Teilnehmerin bei der Online-Tagung „Perspektiven für den Studierenden-Erfolg“ Anfang September auf den Punkt. Die Veranstaltung der TU Kaiserslautern und der Hochschule Kaiserslautern bot eine Plattform, um Gelingensbedingungen, Stolpersteine und Best-Practice-Beispiele von Maßnahmen für den Studierenden-Erfolg zusammenzutragen und zu diskutieren. Rund 140 Hochschulangehörige aus Deutschland und Österreich vernetzten sich zwei Tage lang als Referent*innen und Teilnehmende. Das gemeinsame Ziel: Die richtige Balance finden zwischen Freiraum für Persönlichkeitsentwicklung und „an die Hand nehmen“.
Was macht Studierenden-Erfolg aus? Im Eröffnungsdialog trugen Leonie Ackermann vom „freien zusammenschluss von student*innenschaften“ und Mandy Schiefner-Rohs, Professorin für Allgemeine Pädagogik an der TUK, ihre Standpunkte zusammen. Ackermann nutzte hierfür das Bild einer Lasagne: Unterschiedliche Füllungen bzw. Inhalte, die von Nudelplatten bzw. hochschulseitigen Strukturen zusammengehalten werden. Eine gute Balance zwischen studentischem Gestaltungsfreiraum und Rahmenbedingungen inklusive „Fürsorge-Angeboten“ von Hochschulseite sei entscheidend – also keine Fertiglasagne aus dem Tiefkühlregal. Schiefner-Rohs definierte es nachfolgend so: Erfolg sei, wenn Studierende aus dem Studium neue Perspektiven mitnehmen und die Welt mit anderen Augen sehen. Die Hochschule müsse dabei die für die Persönlichkeitsentwicklung nötigen Impulse geben.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Kooperationsprojekts „Studierenden-Erfolg erhöhen“ statt, welches die TU Kaiserslautern bis Ende 2020 gemeinsam mit der Hochschule Kaiserslautern durchführt. Neben Erhebungen zu individuellen Studienverläufen und daraus abgeleiteten Maßnahmen spielt der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit weiteren Hochschulakteuren eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Forschung und Wissensbildung.
Wie sich Studierenden-Erfolg erhöhen und die Zahl der Studienabbrüche senken lässt – diese Fragestellung treibt derzeit alle Hochschulen um. Ausdruck davon sind nicht zuletzt zahlreiche Projekte, Maßnahmen und Initiativen, die hochschulseitig ins Leben gerufen werden. Die Tagung wollte dementsprechend das „Voneinander lernen“ fördern. Mit einem Frühwarnsystem, das von Studierenden auf freiwilliger und vertraulicher Basis mit Informationen zum individuellen Bedarf und Studienverlauf gefüttert wird, identifiziert beispielsweise die Technische Universität Dresden mögliche Stolpersteine. Schlägt das Warnsystem an, vermittelt die Universität spezifische Beratungsangebote. Starthilfe, was nötige Basiskompetenzen betrifft, möchten Forscher*innen der TUK Studierenden in naturwissenschaftlichen Fächern mitgeben. Mithilfe der Programmiersprache Python und einem Notebook zum Visualisieren der Codes bieten sie eine Lösung, mit der sich die immer wichtiger werdenden Programmierkenntnisse im Studienverlauf einsteigerfreundlich vermitteln lassen. Lernen selbst zu lernen ist eine weitere wichtige Komponente im Studium. Vorgestellt wurden beispielsweise die „Diemersteiner Selbstlerntage“ (DSL) der TUK, in deren Rahmen Studierende studienbezogene überfachliche Methoden-, Sozial-, und Personalkompetenzen erwerben, vertiefen und direkt auszuprobieren können.
Im Rahmen von Workshops kamen die Referent*innen und Teilnehmer*innen am zweiten Tag noch enger in den Austausch. Mehrere Hochschulen „pitchten“ ihre Ideen und Konzepte – von Orientierungsprogrammen für Studieninteressierte über den Zusammenhang von Praxisphasen und Studienerfolg bis hin zu Konzepten der Lernberatung bzw. -begleitung im Spannungsfeld zwischen Fremd- und Selbstorganisation. Danach wurde diskutiert; die Teilnehmer*innen gaben den Hochschulteams Feedback zu Chancen und Nutzen der Instrumente sowie Empfehlungen für die Zukunft mit auf den Weg. So profitierten beide Seiten besonders intensiv vom geteilten Wissen.
Die Organisator*innen Carolin Schultz und Peter Bittner vom Referat Qualität in Studium und Lehre an der TUK blicken zufrieden auf zwei Tage geballtes Programm zurück: „Wir sind dankbar, dass wir die eigentlich als Präsenzveranstaltung geplante Tagung mit Unterstützung des Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz und unseres eTeaching Service Centers nun online realisieren konnten. Dadurch ist es uns gelungen, Hochschulangehörige aus dem gesamten Bundesgebiet und Österreich für die Teilnahme zu gewinnen. Aus den spannenden Einblicken und lebhaften Diskussionen konnten wir alle viel für unsere Arbeit mitnehmen. Für den Studierenden-Erfolg sind vor allem zwei Zutaten wichtig: Früh mit orientierenden Maßnahmen und Starthilfe ansetzen, um Erwartungshaltungen zu klären und ein konkretes Bild vom Studium zu vermitteln.“
Victoria Margraf, die an der TUK das Orientierungsstudium TUKzero koordiniert, ergänzt aus Teilnehmersicht: „Die Mischung aus inspirierenden Impulsvorträgen und Einblicken in die Begleitforschung war sehr spannend; insbesondere, dass sich bei Maßnahmen nicht immer die erhofften Effekte eingestellt haben, sondern stattdessen andere positive Wirkungen erzielt worden sind. Der Austausch von Erfahrungen hilft dabei, die eigenen Angebote besser am Bedarf von Studierenden auszurichten. Das Potenzial, das in diesem Thema steckt, ist noch nicht ausgeschöpft. Ich wünsche mir, dass die Forschung zum Thema Studierenden-Erfolg auch weiterhin auf der Agenda der Hochschulen steht.“
Quelle Text/Bild:
TU Kaiserslautern
Hochschulkommunikation
Gottlieb-Daimler-Straße 47
67663 Kaiserslautern
www.uni-kl.de
Kaiserslautern: 14.09.2020