Wasserstoff-Nutzung im Verbrennungsmotor statt mit einer Brennstoffzelle: Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing setzt mit der Wasserstoffstrategie im Bereich Nutzfahrzeuge auf einen umfassenden Kompetenzaufbau im Land. An der Universität Kaiserslautern wird ein Motorenprüfstand für 400.000,00 Euro errichtet. Der Minister hat die Strategie vorgestellt, die eine Ableitung aus einer umfassenden Studie zur Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz ist.
„Wir haben die Möglichkeit, in Rheinland-Pfalz zum Technologietreiber in der Fahrzeugindustrie zu werden. Diese Chance möchte ich nutzen. Der Nutzfahrzeugbereich ist in Rheinland-Pfalz stark vertreten – und bietet sich als Vorreiter für die ganze Fahrzeugindustrie an. Gemeinsam mit unseren Unternehmen und unserer Forschungslandschaft entwickeln wir den Industriestandort Rheinland-Pfalz weiter und setzen uns für gute und zukunftssichere Arbeitsplätze ein“, sagte Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing bei der Vorstellung der Wasserstoffstrategie für Nutzfahrzeuge.
Kernpunkte der Strategie sind die Nutzung von Wasserstoff in umgerüsteten Verbrennungsmotoren sowie die Bildung eines Unternehmens-Netzwerks Wasserstoff.
Zur Erforschung und Entwicklung von Motoren und Komponenten fördert die Landesregierung den Aufbau eines Motorenprüfstands an der Universität Kaiserslautern mit bis zu 400.000 Euro. „Im Bereich von Nutzfahrzeugen, etwa beim UNIMOG oder vielen Baumaschinen, werden in sehr kurzer Zeit sehr hohe Leistungen abgerufen, weshalb der Einsatz einer klassischen Brennstoffzelle hier weniger geeignet ist“, erläuterte der Minister.
Die Wasserstoff-Strategie für Nutzfahrzeuge beruht auf drei Säulen, die einen „umfassenden Kompetenzaufbau in Wirtschaft und Wissenschaft nach sich ziehen und damit der Ausgangspunkt für künftige Wertschöpfung in Rheinland-Pfalz sind“, sagte Wissing.
1. Säule
Gründung eines Netzwerks „Wasserstoff für Nutzfahrzeuge“ unter dem Dach des CVC / CVC wird personell verstärkt
2. Säule
Investition in Forschung und Entwicklung 400.000 Euro für Motorenprüfstand an der Universität Kaiserslautern
3. Säule
Technologieoffene Ausgestaltung der CO2-Regulatorik für Nutzfahrzeuge
Gespräche mit der EU-Kommission
„Wir haben in Rheinland-Pfalz eine Vielzahl von Unternehmen, die sich mit der Wasserstoffnutzung beschäftigen. Das Thema ist technisch und ökonomisch komplex, der Bedarf an Austausch sowie Vernetzung von Unternehmen mit der Wissenschaft ist groß. Mit dem Netzwerk fördern wir den Wissenstransfer und initiieren Projekte“, sagte Wissing.
„Auf dem Motorenprüfstand für die Direktverbrennung von Wasserstoff an der Universität Kaiserslautern können Motoren und insbesondere einzelne Komponenten getestet werden. Damit stärken wir unsere Kompetenz in Forschung und Entwicklung neuer Antriebskonzepte und erweitern unsere Forschungslandschaft im Bereich Fahrzeugindustrie“, so der Minister.
Die 3. Säule sei dagegen ein „politischer Auftrag“. Die EU-Vorgaben zur CO2-Reduktion setzten derzeit bei schweren Nutzfahrzeugen allein auf batterieelektrische Antriebe, worunter auch die Brennstoffzelle falle, so Wissing. „Ich möchte gemeinsam mit den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Brüssel eine größere Technologieoffenheit erreichen. „Die CO2-arme bzw. CO2-freie Nutzung von Wasserstoff sollte unbedingt als Beitrag zum Klimaschutz anerkannt werden“, sagte Wissing.
Hintergrund
Die Wasserstoff-Strategie für Nutzfahrzeuge ist eine Ableitung aus einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben Studie des Unternehmens Prognos. Prognos hat die „Perspektiven und Potential der Wertschöpfung der Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz“ untersucht.
Die Studie unterstreicht die wirtschaftspolitische und beschäftigungspolitische Relevanz der Fahrzeugindustrie und hier insbesondere der Nutzfahrzeugindustrie für Rheinland-Pfalz. In der Branche sowie den Zulieferbetrieben sind über 36.000 Menschen direkt und bis zu 210.000 Menschen indirekt beschäftigt. Besonders stark vertreten sind in Rheinland-Pfalz Betriebe aus den Bereichen Nutzfahrzeuge und mobile Arbeitsmaschinen. Es handelt sich vielfach um mittelständische Unternehmen mit einer hohen Exportorientierung und starker Spezialisierung.
Quelle Text/Bild:
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Mainz, 26.05.2020