Volkshochschule Kaiserslautern sponsert Veranstaltungen der Politischen Bildung für Lautrer Schulen – Den Beginn macht eine Lesung aus dem Späten Tagebuch von Max Mannheimer am Albert-Schweitzer-Gymnasium Kaiserslautern
„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ – Lesung des Schauspielers Michael Stacheder aus dem späten Tagebuch von Max Mannheimer
Montag, 2. März 2020, 9 Uhr 45, Aula Albert-Schweitzer-Gymnasium
Die VHS sponsert zukünftig jedes Semester eine Veranstaltung im Rahmen der Poltischen Bildung für Kaiserslauterer Schulen. Den Beginn macht eine szenische Lesung aus dem späten Tagebuch von Max Mannheimer. Begleitet wird die Lesung von speziell von der Schule auf den Inhalt abgestellten Musikbeiträgen.
Zur Lesung:
Spätes Tagebuch – Aus den Erinnerungen von Max Mannheimer (1920-2016). Es liest und erzählt Michael Stacheder.
Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen in dem von den Deutschen entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. Wie durch ein Wunder hat er die Hölle überlebt. Mannheimer sprach lange nicht über das, was er erlebt hatte. Erst, als er irrtümlich seinen Tod nahe glaubte, entschloss er sich, für die Nachgeborenen das Erlittene festzuhalten. Max Mannheimer war bis zu seinem Tode im September 2016 unermüdlich tätig in Vorträgen, Diskussionen und Führungen durch die KZ-Gedenkstätte Dachau. In zahllosen Veranstaltungen, vor allem auch in Schulen, leistete er die schmerzlichste Arbeit der Erinnerung. Sein „Spätes Tagebuch“ ist ein großes menschliches Dokument und erschien erstmals 1983.
„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ Dieses mahnende und auftragsgebende Vermächtnis Max Mannheimers, des unermüdlichen Aufklärers und Shoah-Überlebenden, hat in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen an trauriger Aktualität gewonnen. Verstörend nehmen wir die Zunahme von Antisemitismus, Rassismus und Feindlichkeiten gegenüber anderen Kulturen in unserer Gesellschaft wahr. Das Verstörende darf uns aber nicht lähmen, sondern wir müssen stärker aktiv werden. Wir dürfen nicht länger schweigen, wegsehen und es tolerieren, dass sich die Sprache von Hass und Hetze in unserer Mitte festsetzt und sich radikalisiert in rassistischen Terror- und Gewalttaten. Wir, als Zivilgesellschaft sind gefordert, wir tragen die Verantwortung, dass in unserer Gesellschaft ein demokratisches Miteinander gelebt wird. Wir müssen einstehen, für eine kulturverbindende und lebendige Gemeinschaft. Wir, als verantwortungsvolle Zivilgesellschaft haben es in der Hand und die Verantwortung, dass „es nicht mehr geschieht“.
Diesen Auftrag annehmend, ging Michael Stacheder 2019 erstmals in Schulen, besuchte Kulturhäuser und Bibliotheken und las und erzählte aus Max Mannheimers Spätes Tagebuch, aus dessen Erinnerungen an sein Überleben von Theresienstadt, Auschwitz und Dachau. Der Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen bewusst, möchte Michael Stacheder diese Lesungen zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer 2020 und zur Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz vor 75 Jahren fortsetzen.
Als Regisseur und Schauspieler hat sich Michael Stacheder in seinen bisherigen Inszenierungen (Die Weiße Rose, Mala und Edek – Eine Geschichte aus Auschwitz, Die Judenbank) schon mehrmals mit dem Terror des Nationalsozialismus auseinandergesetzt und engagiert sich seit mehreren Jahren in der Erinnerungsarbeit, so initiierte er 2018 zum ersten Mal in Bad Aibling die Max-Mannheimer-Kulturtage, die 2020 bereits zum dritten Mal in Folge stattfinden werden. Kulturtage des Erinnerns für die Gegenwart und für die Zukunft.
Pressestimmen I Referenzen
„Michael Stacheder schildert Momente eines Lebens, die fassungslos machen. Angefangen von noch scheinbar harmlosen Situationen, in denen Max Mannheimer den Judenhass in der NS-Zeit zum ersten Mal miterlebte bis hin zu einem unsäglichen Dasein in Arbeits- und Konzentrationslagern. (…) Stacheder gelingt es von der ersten bis zur letzten Sekunde, die Anwesenden zu fesseln. Oft lauscht man atemlos den Worten, die einen mitleiden lassen und wütend machen.“ (AIB Stimme, 8. Februar 2018)
„Michael Stacheder las die Episoden mit angemessener Zurückhaltung. Er schlug seine Zuhörer derartig in den Bann, dass kein Nebengeräusch zu hören war. (…) Akkordeonspieler Martin Schlumberger (…) ließ sein Instrument klagen und weinen, dumpfe, vibrierende Töne verliehen den Qualen der Inhaftierten akustisch eine weitere Dimension.“ (Oberbayerisches Volksblatt, 9. Februar 2018)
„Besonders eindrucksvoll für die Schüler wurden Mannheimers Schilderungen immer dann, wenn es um Einzelschicksale ging (…) Im Gespräch mit den Schülern im Anschluss an die Lesung wurde deutlich, dass Stacheder besonders daran gelegen ist, das Erbe Mannheimers weiterzuführen, nämlich die Erinnerung an die Gräueltaten des Holocaust gerade bei der jungen Generation am Leben zu erhalten.“
(Mangfall-Boten, 19. Februar 2019)
„Die in ruhigem, klaren Tonfall vorgetragenen Texte schufen eine sehr konzentrierte und gespannte Atmosphäre beim jungen Publikum – und wurden von Stacheder immer wieder mit Hintergrundinformationen, wie etwa zum Lageralltag in Auschwitz, erklärt und vertieft.“
(Tölzer Kurier, 22. Februar 2019)
Quelle Text/Bild:
VHS Kaiserslautern – Weiterbildungszentrum
Kanalstr. 3
67655 Kaiserslautern
www.vhs-kaiserslautern.de
Kaiserslautern, 27.02.2020
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