Zugegeben, die Headline ist ein klein wenig provozierend. Doch war es der Neuhemsbacher selbst, der sich am letzten Wochenende vom 7. bis 9. September beim vorletzten Rennen der ADAC TCR Germany auf dem Sachsenring schlug. Dennoch ist diese ehrliche Einschätzung für ihn und seine Motorsport-Karriere von großer Bedeutung. Loris Prattes hat es in dieser Saison alles andere als einfach. Der 17-Jährige verlor einen großen Partner und Unterstützer, so dass seine Teilnahme von Rennen zu Rennen auf der Kippe steht. Dazu sein Teamchef Ronny Jost von TOPCAR Sport: „Ich denke, wir müssen in Zukunft diese kleinen Fehler ausmerzen. Das Auto funktioniert, das haben wir gezeigt. Loris kann schnell fahren, das hat er auch gezeigt. Jetzt muss das Ganze nur noch fehlerlos passieren und vielleicht mit der nötigen Ruhe“.
Noch nie zuvor fuhr der 17-Jährige auf dem schwersten Rundkurs in der Serie der ADAC TCR Germany – dem Sachsenring. Selbst erfahrene Piloten müssen immer wieder feststellen, dass es die sächsische Achterbahn in sich hat. Der Einstieg ins Wochenende am Freitagvormittag begann mit einem Dämpfer – Platz 22 war das Resultat. Doch immer besser verstand der Schüler die Strecke und katapultierte sich im zweiten freien Training am Nachmittag auf Platz drei vor. „Da wusste ich selber nicht, was ich da angestellt habe. Auf einmal passte alles und ich haute eine Top-Rundenzeit raus“, sagte er voller Freude.
Das von ihm und seinem Team selbst gesteckte Ziel, in dieser Saison in jedem Zeittraining unter den besten zwölf zu sein, damit sie in dem alles entscheidenden zweiten Zeittraining mit um die Pole Position kämpfen können, erreichte Loris Prattes mit seinem Seat Cupra mit der Startnummer 60 nur knapp. Und auch in dem zweiten Zeittraining kam der Rheinland-Pfälzer nicht über einen zwölften Platz hinaus. „Im ersten Zeittraining fand ich meine Leistung recht gut. Im zweiten habe ich unsere Strategie nicht perfekt umsetzen können. Mit Platz zwölf keine einfache, jedoch nicht ganz aussichtslose Ausgangssituation für die Rennen“, analysierte Loris Prattes die beiden Zeittrainings.
Den Start am Samstag hatte Loris Prattes, wie er selber sagte, „regelrecht versemmelt“. Konnte sich jedoch im Rennverlauf Platz für Platz nach vorne kämpfen und landete am Ende auf Platz elf. „Am Anfang des Rennens habe ich leider zu lange gebraucht, um an einem Kontrahenten vorbeizukommen“, kommentierte der Pfälzer sein erstes Rennen.
Trotz eines diesmal sehr gelungenen Startes, bei dem Prattes einen Platz gutmachte, ging es in der ersten Kurve so turbulent zur Sache, dass er, um eine Kollision zu vermeiden, wertvolle Plätze verlor. „Diese Plätze wollte ich mir unbedingt wieder zurückholen. Ich wusste, dass ich jetzt eine Aufholjagd starten musste, wenn ich das Wochenende noch versöhnlich beenden wollte. Das Fahrzeug vor mir kam schlecht aus der Kurve heraus. Ich wollte es außen überholen. Im Nachhinein weiß ich, dass das eine schlechte Entscheidung war. Denn außen lag Dreck und ich musste durch das Kiesbett. Im Nachhinein hätte ich zurückziehen müssen. Mit etwas mehr Geduld abwarten sollen“, erklärt Loris Prattes die Situation. Doch auch wenn er dadurch bis auf Platz 19 zurückfiel, kämpfte er sich wieder bis auf Platz 16 vor.
Sein Debüt am Sachsenring kommentierte der 17-Jährige so: „Der Sachsenring ist mit Abstand die schwierigste Strecke im Rennkalender der ADAC TCR Germany. Er verlangt von einem Piloten absolute Geduld. Nur wenn du verstanden hast, diese Geduld aufzubringen, bist du in der Lage, schnell zu sein und schonst dabei deine Reifen. Gerade das macht für mich seinen Reiz aus. Ich bin mir auch ziemlich sicher, würde ich morgen ein weiteres Rennen auf dem Sachsenring bestreiten, kämen auf mich weitere, neue Erfahrungen zu“.
Nun gilt es für Loris Prattes und sein Schweizer Team, den Fokus auf das große Finale in zwei Wochen auf dem Hockenheimring zu richten. Denn in der ADAC TCR Germany Honda Rookie Challenge würde er gerne noch einen Platz gut machen. Loris Prattes belegt aktuell den fünften Platz.
Weitere Informationen auch unter: www.loris-prattes.de
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Kaiserslautern, 11.09.2018