Die Pfalzpreis-Gala des Bezirksverbands Pfalz bot in diesem Jahr etwas Besonderes: Neben drei Pfalz- und drei Nachwuchspreisen (à 10.000 beziehungsweise 2.500 Euro) und einem undotierten Lebenswerkpreis wurden erstmals fünf Schülerinnen und Schüler mit Anerkennungen (à 500 Euro) bedacht. Außerdem ehrte der Regionalverband als Höhe- und Schlusspunkt den Kinder- und Jugendzirkus „Pepperoni“ mit dem Ludwig-Wagner-Preis für Toleranz und Zivilcourage (5.000 Euro) im voll besetzten Pfalztheater Kaiserslautern. Kurzweilig und spannend verlief die zweistündige Veranstaltung, bei der die beiden Moderatoren Andreas Bronkalla und Günther Fingerle die insgesamt 18 Nominierten der Haupt- und Nachwuchspreise sowie die Jugendlichen in Wort und Bild präsentierten. Sodann lüfteten sie das Geheimnis, wer sich über die Auszeichnung freuen kann; nach einem kurzen Filmporträt nahm Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder die Preisverleihung vor und übergab jeweils eine Trophäe und eine Urkunde. „Insgesamt schüttet der Bezirksverband Pfalz rund 50.000 Euro in diesem Jahr aus, um die Talente seiner Region zu würdigen und zu fördern“, erwähnte Wieder bei der Begrüßung der Gäste. Auch die Nominierten, die nicht zum Zug kämen, würden nicht leer ausgehen, denn sie erhielten beim Hauptpreis 500 Euro beziehungsweise 200 Euro beim Nachwuchspreis. „Die Vergabe von Pfalzpreisen hat eine lange, fast 70-jährige Tradition, die der Bezirksverband Pfalz gerne pflegt“, so Wieder. Deshalb seien im Laufe der Zeit immer wieder neue Preise hinzugekommen und die Richtlinien angepasst worden.
Den Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde erhielt Dr. Dominik Schindler für seine beeindruckende Dissertation über die bislang kaum untersuchte Speyerer Amtszeit von Bischof Michael Faulhaber. Miriam Breß gewann für ihre Arbeit „In Schutzhaft im ,frühen‘ Konzentrationslager Neustadt an der Haardt“ den Nachwuchspreis, für die sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz den Master bekommen hat. In der Literatursparte würdigte der Bezirksverband Pfalz das umfangreiche Schaffen des Gründers des GRIPS Theaters, Volker Ludwig, mit dem Lebenswerkpreis in Form eines vorbereiteten und gefilmten Interviews; der 82-jährige gebürtige Ludwigshafener und Wahlberliner stellte sich hierfür vor kurzem in der bundesdeutschen Hauptstadt zur Verfügung und freute sich im Gegenzug über die Trophäe aus der alten Heimat. Der 1970 in Zweibrücken geborene Schriftsteller und ebenfalls in Berlin lebende Norman Ohler ist der diesjährige Pfalzpreisträger, nachdem er 1998 bereits die Fördergabe für Literatur des pfälzischen Regionalverbands bekommen hatte. Um Preußenkönig Friedrich II. und die Ansiedlung von Flüchtlingen im Berliner Umland im Sommer 1747 kreist sein 2017 bei Kiepenheuer & Witsch erschienener Roman „Die Gleichung des Lebens“. Auszüge daraus las der Pfalztheater-Schauspieler Martin Schultz-Coulon. Der Nachwuchspreis ging an die 1986 in Speyer geborene Ann Kathrin Ast, die Lyrik, Prosa und Szenisches schreibt und die Jury mit dem 2018 entstandenen Gedichtzyklus „(vibrieren in dem wir“ und dem Roman „Beat oder In diesem trockenen, süßlich reichenden Nebel“ (2017-2019) überzeugte. Über je eine Anerkennung freuten sich Mükerreme Abaci aus Lingenfeld, die das Goethe-Gymnasium in Germersheim besucht und ihr Gedicht „Erkenntnis der Vergänglichkeit“ eingereicht hat, sowie Nicole Schmidt, Schülerin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Neustadt, mit ihrem Manuskript „Es weihnachtet sehr“.
Mit dem Zukunftspreis Pfalz bedachte der Bezirksverband Pfalz das Forscherteam von Dr. Jochen Fischer (Biologe aus Kaiserslautern), Dr. Frederik Wurm (Chemiker aus Mainz) und Dr. Andreas Kortekamp (Pflanzenphysiologe aus Neustadt), das sich mit abbaubaren Nanoträgersystemen zur Heilung pilzerkrankter Weinreben beschäftigt und damit einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz liefert. Dr. Moritz Hübler von der „CompActive“ am Kaiserslauterer Institut für Verbundwerkstoffe konnte mit seinem Team beim Nachwuchspreis mit formveränderlichen Bauteilen punkten, die aufgrund ihrer Verstellfunktionen auf kleinstem Raum verwendet werden können. Schüleranerkennungen bekamen der 16-jährige Jonas Mannweiler aus Neustadt für sein „Jugend forscht“-Projekt „Acoustic Fire Fighting – Feuer löschen mit Schall“, Lukas Schuff aus Ludwigshafen, der die achte Klasse der Integrierten Gesamtschule in Deidesheim besucht und für „Jugend forscht“ mit „BabyDreams“ ein Spezialbettchen konstruierte, das den Auto- sowie Schiffsmodus und auch Mamas Bauch suggeriert und beruhigende Kinderlieder abspielt, und die drei Vorderpfälzer Franciszek und Tymoteusz Wozniak sowie ihr Freund Tobias Schutzat, die mit „Sugarman“ die Ernährungsweise von Kindern verbessern und sie vor Diabetes bewahren wollen.
Die besondere Bedeutung des Kinder- und Jugendzirkus „Pepperoni“ für Rockenhausen und den Donnersbergkreis stellte die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert, die der Jury des Ludwig-Wagner-Preises für Toleranz und Zivilcourage angehört, in ihrer Laudatio heraus. Mit dem 2016 anlässlich seines 200-jährigen Bestehens gestifteten Preis will der Bezirksverband Pfalz ein Zeichen gegen Angst, Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Intoleranz, Mutlosigkeit und Gleichgültigkeit setzen. Das Zirkusprojekt verdeutliche, „wie einzigartig jeder von uns ist“, so Mannert. Hier käme es nicht darauf an, „welche Sprache man spricht, wo man herkommt und welchen familiären Hintergrund man hat. Was zählt ist Talent: Und das hat jeder auf seine Art!“. Der Verein gebe jungen Menschen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, mache ihnen Mut, fördere sie auf kreative, mentale und motorische Weise und führe sie zusammen. Theo Wieder und Brigitte Mannert überreichten den Preis den „Pepperoni“-Verantwortlichen Andrea Baldauf, Dieter Krücken und Jonas Simon; mit Kostproben ihres Könnens eroberten die Kinder und Jugendlichen die Herzen des Publikums.
Die musikalische Gestaltung des feierlich-unterhaltsamen Abends übernahm das Orchester des Pfalztheaters unter bewährter Leitung des Generalmusikdirektors Uwe Sandner mit Kostproben aus „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky sowie mit Ausschnitten aus der Operette „Die Fledermaus“, dirigiert vom Ersten Kapellmeister Olivier Pols, bei der Zoe Juhyun Park ihren Sopran erklingen ließ. In der Trophäe, von Bernd Riehmer vom Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern entworfen und gestaltet, sind die Materialien Eichenholz und Sandstein verarbeitet, die die Pfalz, insbesondere den Pfälzerwald prägen; das Glas verdeutlicht die Transparenz des Bezirksverbands Pfalz und Schwarz und Gelb verweisen auf die Farben des Regionalverbands. Der Metallrahmen, der die verschiedenen Materialien umschließt, steht für den Bezirksverband Pfalz als Zusammenschluss verschiedener Elemente, unter anderem seiner zahlreichen Einrichtungen, die wesentlich zur Lebensqualität in der Region beitragen, aber auch der 16 Pfälzer kreisfreien Städte und Landkreise, die von diesem Angebot profitieren. Alle Preisträgerinnen und Preisträger sowie Nominierten sind im Programmheft porträtiert, das unter www.pfalzpreise.de abrufbar ist.
Bu: Freuen sich über die Würdigung bei der Pfalzpreis-Gala 2019 (von links): die Preisträger und -trägerinnen Miriam Breß, Dr. Moritz Hübler, das Forscherteam Dr. Frederic Wurm, Dr. Andreas Kortekamp und Dr. Jochen Fischer, der Autor Norman Ohler, der Historiker Dr. Dominik Schindler und Ann Kathrin Ast sowie Jonas Simon, Andrea Baldauf und Dieter Krücken vom Kinder- und Jugendzirkus „Pepperoni“ mit dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder
Bezirksverband Pfalz will junge Menschen frühzeitig motivieren: Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder verteilt erstmals Schüleranerkennungen fürs Schreiben und Forschen
Das Publikum war begeistert: Einrad-Vorführung des Kinder- und Jugendzirkus „Pepperoni“, der mit dem Ludwig-Wagner-Preis für Toleranz und Zivilcourage ausgezeichnet wurde
(Fotos: Reiner Voß, view)
Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
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67655 Kaiserslautern
www.bv-pfalz.de
Kaiserslautern, 18.11.2019
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