Zu einer letzten Sitzung in dieser Wahlperiode kamen die Mitglieder des Bezirkstags Pfalz in Frankenthal zusammen und beschlossen einstimmig das Leitbild und das Handlungsprogramm für das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen für die nächsten zehn Jahre. Im Leitbild ist unter anderem festgelegt, dass der Pfälzerwald als Kulturlandschaft, als Modellregion für nachhaltiges Leben und als Raum grenzüberschreitender Zusammenarbeit weiterentwickelt werden soll. Das Handlungsprogramm, das die Direktorin des Biosphärenreservats Pfälzerwald, Dr. Friedericke Weber, vorgestellt hat, beschreibt die Projekte und Maßnahmen, die die Geschäftsstelle in Lambrecht betreut, wozu beispielsweise die Sicherung der biologischen Vielfalt, eine umweltgerechte Landnutzung, ein nachhaltiger Tourismus und die Bildung für nachhaltige Entwicklung gehören. Im Einzelnen will man auch das Wissen der Ehrenamtlichen über die Artenvielfalt nutzen, bestimmte Arten kartieren, das Vorkommen gebietscharakteristischer Arten herausarbeiten und vielfältige Lebensräume miteinander vernetzen. Neben einer Besucherlenkung will man das Bewusstsein für ein naturverträgliches Verhalten im Natursport schärfen und weiterhin Biosphärenguides aus- und fortbilden und vernetzen. Zentral ist auch der Aufbau einer Biosphärenakademie Pfalz am Standort Lambrecht, wo es zahlreiche Angebote zu Mensch und Natur, zum Biosphärenreservat und zur Artenvielfalt geben soll und Multiplikatoren geschult und Junior Ranger ausgebildet werden sollen. Für nachhaltig erzeugte regionale Produkte sollen Vermarktungsstrategien entwickelt, Netzwerke der Partnerbetriebe gestärkt und der Naturschutz in den Kommunen gefördert werden. Außerdem will man nachhaltige touristische Angebote insbesondere zum Naturerleben initiieren und mit dem weltweiten Netz der Biosphärenreservate zusammenarbeiten, um so noch mehr Know-how in die Region zu holen. Nun muss das Handlungsprogramm noch vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten gebilligt werden.
Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder informierte das pfälzische Parlament über das Förderprogramm des Bezirksverbands Pfalz für strukturverbessernde Investitionsmaßnahmen an Hütten des Pfälzerwald-Vereins (PWV) und Naturfreunde-Häusern, für die der Bezirksverband Pfalz nun jährlich 100.000 Euro zur Verfügung stellt. Seit 2018 habe der Regionalverband mit mehr als 150.000 Euro die Sanierung gefördert, und zwar mit mehr als 110.000 Euro an etlichen PWV-Hütten und mit rund 40.000 Euro an einigen Naturfreunde-Häusern. So habe man sich unter anderem bei der Hahnberghütte der PWV-Ortsgruppe Zweibrücken mit 34.000 Euro am Einbau eines Feuerlöschtanks und einer Fluchttreppe sowie an einem Toilettenanbau und am Naturfreundehaus Rahnenhof bei Carlsberg-Hertlingshausen mit 30.000 Euro an der Dachsanierung beteiligt. An der PWV-Hütte in Eisenberg habe die Küche komplett saniert werden müssen, was man mit gut 25.000 Euro bezuschusst habe, und an der Keltenhütte der PWV-Ortsgruppe Kirchheimbolanden habe die Neuisolierung und Drainage des Kellers und eine Thekensanierung angestanden, wofür der Bezirksverband Pfalz fast 21.000 Euro gegeben habe. Wieder lobte das „außerordentliche ehrenamtliche Engagement in den Hütten, ohne das die meisten Vorhaben nicht umgesetzt werden können“.
Zum Sachstand der Denkwerkstatt, den Wieder Ende des vergangenen Jahres im Bezirksverband Pfalz angestoßen hat, berichtete er, dass „zahlreiche Beschäftigte in den Prozess eingebunden sind und Ideen und Visionen zur Zentralverwaltung, zu den Einrichtungen und dem Regionalverband im Ganzen entwickeln“. Dieser strategische Arbeitsprozess, der lebhaft und kreativ geführt werde, diene der Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Bezirksverbands Pfalz und sei auf längere Zeit angelegt. Brigitte Freihold (Linke) forderte in einem Antrag zum Kunstraub im Nationalsozialismus, größtmögliche Transparenz zu schaffen. Dieses wichtige Thema sei nicht neu, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder; es seien auch schon mehrere Gemälde des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) restituiert worden. Der Bezirksverband Pfalz habe sich immer daran orientiert, „eine faire und gerechte Lösung herbeizuführen“. Die Zentralverwaltung wurde beauftragt, sich der Sache anzunehmen und dem Ausschuss für Kunst, Kultur, pfälzische Geschichte und Volkskunde, der unter anderem das mpk betreut, sowie dem Stiftungsrat des Historischen Museums der Pfalz zu berichten.
Schließlich beschloss der Bezirkstag Pfalz einstimmig, für die Sanierung des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, das Ende März durch einen Brand beschädigt worden war, außerplanmäßig Mittel bereitzustellen. Zum Ausklang der Sitzung beleuchtete ein fotografischer Rückblick die zurückliegenden fünf Jahre dieser Legislaturperiode. Wieder dankte ausdrücklich den Mitgliedern des Bezirkstags Pfalz für ihr Engagement in der nun zu Ende gehenden Wahlperiode. Die konstituierende Sitzung des neuen Bezirkstags Pfalz ist für Donnerstag, 27. Juni, um 10 Uhr auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße geplant.
Bu Titel: Abschlussbild zur letzten Sitzung: die Mitglieder des Bezirkstags Pfalz in der Wahlperiode 2014 bis 2019
Immense Mittel für die Sanierung von PWV-Hütten und Naturfreunde-Häusern im Pfälzerwald: Keltenhütte bei Kirchheimbolanden
Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
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Kaiserslautern, 06.05.2019