Welt-Alzheimertag 2018 – Infos zum Netzwerk Demenz Kaiserslautern

Demenzielle Erkrankungen gehören zu den häufigsten und folgenreichsten psychischen Erkrankungen im Alter. Sie führen zu Veränderungen der Persönlichkeit und einer zunehmenden Beeinträchtigung kognitiver Funktionen. Die Betroffenen erleben im Verlauf ihrer Erkrankung zunehmend ihre Unfähigkeit, den Alltag zu meistern. Bereits in einem mittleren Stadium der Erkrankung sind Körperpflege, hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder die Strukturierung des Tagesablaufes Herausforderungen, denen sich der erkrankte Mensch nicht mehr gewachsen fühlt. Ein zunehmender Rückzug einerseits und die ständige Suche nach Vertrautheit und Verständnis folgen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung wird die Nähe von Bezugspersonen, die Orientierung im Chaos darstellen, immer wichtiger.
Für die Angehörigen geht die Versorgung eines Demenzkranken neben der physischen auch mit einer extremen psychischen Belastung einher.

Schätzungen auf Grundlage des IV. Altenberichtes der Bundesregierung besagen, dass etwa 7,2 % aller Einwohner ab 65 Jahren von einer mittelschweren bis schweren Demenz betroffen sind (80-84jährige:13,3%; 85-89jährige: 23,9 %; über 90jährige: 34,6 %) – hochgerechnet auf Stadt und Landkreis Kaiserslautern sind also etwa 3.500 Menschen ab 65 Jahre betroffen. Davon werden ca. 60 % zu Hause versorgt.

Im April 2003 (und damit als eine der ersten im Land) wurde in der Stadt Kaiserslautern auf Initiative des Referat Soziales gemeinsam mit der Alzheimer Selbsthilfegruppe, dem Caritas Begegnungszentrum Marienheim (jetzt Mehrgenerationenhaus), der Freiwilligen Agentur, einem SeniorTrainerinen Kompetenzteam und der Stabsstelle für Gesundheitsberatung der Stadt das Netzwerk Demenz Kaiserslautern gegründet. In Jahr 2013 haben sich der Landkreis Kaiserslautern und viele der dort ansässigen Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich dem Netzwerk angeschlossen.

Das Netzwerk Demenz ist ein informeller und interdisziplinärer Zusammenschluss von Einrichtungen aus Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden, Gesundheitspflege und –Bildung, Selbsthilfe und Ehrenamt, der Ärzteschaft sowie privaten Anbietern. Erklärtes Ziel des Netzwerks ist es, die Situation pflegender Angehöriger und betroffener Demenzkranker nachhaltig zu verbessern. Unter dieser Zielsetzung entwickeln Netzwerkangehörige z.B. Qualifizierungskurse für ehrenamtliche LaienhelferInnen zur Entlastung Angehöriger von Demenzkranken, Ideen für niedrigschwellige Betreuungsangebote, organisieren Vorträge und initiieren Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema Demenz aus der Tabuzone zu holen.
Im Netzwerk werden alle Aktivitäten der Beteiligten koordiniert, sowie gemeinsame Angebote wie Fachtagungen und Fortbildungsveranstaltungen organisiert.
Bereits im März 2006 hat das Netzwerk Demenz einen auch in der Fachöffentlichkeit viel beachteten Ratgeber für Betroffene und Angehörige herausgegeben. Dieser wurde 2013 aktualisiert und ist beim Netzwerk Demenz weiterhin kostenlos erhältlich.
Bis 2012 oblag die Geschäftsführung des Netzwerks dem Sozialreferat der Stadt Kaiserslautern. Mit der Schaffung der Beratungs- und Koordinierungsstelle mit Schwerpunkt Demenz beim DRK Kreisverband Kaiserslautern im Jahr 2013 ist die Geschäftsführung dorthin gewechselt.

Eine Auswahl abgeschlossener Projekte des Netzwerks Demenz:

• Qualifizierungskurse „Laienhelferinnen/Laienhelfer für Menschen mit Demenz“
• „Du bist meine Mutter“ – eine sensible Studie über das Altern von Joop Admiraal
• Filmvorführungen mit dem Union Kino KL – z.B. „Claire“ – eine kurze Geschichte vom Vergessen
• Gottesdienste für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
• Freizeitangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen (z.B. Gartenschau)
• Veranstaltung zum Weltalzheimertag 2005 (Schirmherrin Malu Dreyer)
• Schulungsinitiative für Angehörige von Demenzpatienten (Initiative MASGFF, Alzheimer Gesellschaft RLP)
• Herausgabe des Ratgebers „Demenz“ für die Stadt KL
• Ergotherapeutisches Kursangebote für Demenzkranke und Angehörige
• Informationsveranstaltungen (fortlaufend, bis dato ca. 40) u.a. in Betrieben, Behörden etc.
• Demenzwochen Kaiserslautern in Stadt und Landkreis

Mögliche Aufgaben für das Netzwerk für die nächsten Jahre:

• Weiterer Ausbau der Betreuungsangebote (flexibler, auch abends und nachts)
• Freizeitangebote für demenzerkrankte Menschen und ihre Angehörigen
• Aufbau von Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz
• Fortsetzung der Öffentlichkeitsarbeit
• Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema
• Verhinderung von Ausgrenzung der Betroffenen und Angehörigen
• Fortführung der Schulungen bestimmter Berufsgruppen

Mitglieder im Netzwerk Demenz Stadt und Landkreis Kaiserslautern

Alzheimer Selbsthilfegruppe Kaiserslautern
Ambulanter Pflegedienst Dörr
ASB Sozialstation
AWO Betreuungsverein
AWO Seniorenhaus Alex-Müller
Beratungs- und Koordinierungsstelle Schwerpunkt Demenz
Betreuungsbehörde Kreis KL
Betreuungsbehörde Stadt KL
BKK Pfaff
Bürgerhospital ZOAR
Caritas-Altenzentrum St.Hedwig
Curamed – privater Pflegedienst
Diakonissenheim
Dr. Ivo Schütze
DRK Betreungsverein
DRK Seniorenzentrum An der Feuerwache
DRK Sozialstation
Ergotherapie Blockhaus Kaiserslautern
Evang. Gemeindedienst
Freiwilligen Agentur Frau Müller
GDA Wohnstift Trippstadt
Gesundheitsamt Kaiserslautern
Gesundheitsberatung Stadt KL
Graviusheim
Kreisverwaltung Kaiserslautern
Kursana Domizil Kaiserslautern
Lebenshilfe Betreuungsverein
Mach mit Mittwoch Club e.V.Sozialstation
Mehrgenerationenhaus Kaiserslautern
Malteser Hilfsdienst Kaiserslautern
Ökumenische Seniorenhilfe Westpfalz
Ökumenische Sozialstation Kaiserslautern e.V.
Pflegedienst Medicur
Pflegedienst Schwager
Pflegestützpunkte Kreis Kaiserslautern
Pflegestützpunkte Stadt Kaiserslautern
Protestantische Altenhilfe Westpfalz
Stadtverwaltung Kaiserslautern
Seniorenbeirat Stadt KL
Seniorenresidenz des Westpfalz-Klinikums
Senium Seniorenhilfe GmbH, Otterbach
SKFM Betreuungsverein
Soroptimist International Club Kaiserslautern
Soziale Dienste Sickingen, Martinshöhe
Thomas Brenner Photografie
Verein Tagesstätte für Demenzpatienten e.V. Dr. Rose Götte
Westpfalz-Klinikum
Wohn- und Pflegeheim Kessler-Handorn

Quelle Text/Bild:
Netzwerk Demenz Kaiserslautern
c/o Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz
Augustastr. 16-24,
67655 Kaiserslautern

Quelle PM:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern,
Willy-Brandt-Platz 1,
67657 Kaiserslautern

www.kaiserslautern.de

Kaiserslautern, 17.08.2018