„Es gibt nur noch wenige Gebiete in Deutschland, in denen noch nahezu natürliche Dunkelheit herrscht. Hier hat der Pfälzerwald ein Alleinstellungsmerkmal“, sagte die Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, beim Sterneninfoabend im Haus der Nachhaltigkeit. Etwa 120 Menschen waren der Einladung des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen und von Landesforsten Rheinland-Pfalz gefolgt, um unter dem Motto „Licht aus – Sterne an“ Kurzvorträgen zu lauschen und sich im Anschluss noch der Sternenguckerei hinzugeben. Dr. Friedericke Weber, die Direktorin des Biosphärenreservats, sagte: „Das Projekt Sternenpark, das wir gemeinsam mit vielen Partnern durchführen, berührt unterschiedliche Aspekte. Unser Ziel ist es, dafür zu sensibilisieren, sternenfreundlicher zu beleuchten oder das Licht häufiger auszumachen.“ Viele Gründe sprächen dafür, Licht zu reduzieren; unter anderem ließe sich Energie einsparen und der Tourismus könne davon profitieren. Dr. Susanne Ganster, Landrätin im Kreis Südwestpfalz und Vorsitzende der lokalen Aktionsgruppe (LAG) Pfälzerwald plus, sagte, sie sei froh, dass das Projekt gut anlaufe, denn Lichtverschmutzung sei ein wichtiges Thema. „Es ist eines der größeren Projekte, die durch die LAG gefördert wird“, ergänzte die Landrätin.
Anlass für den Sternenabend im zentralen Pfälzerwald war der internationale Tag der Astronomie und die World Earth Hour. Ersterer will den Menschen die Faszination des Universums näherbringen, letzterer lädt dazu ein, den Umgang mit der Ressource Licht durch eine symbolische Stunde des Verzichts zu hinterfragen. Die Themenschwerpunkte des Abends waren entsprechend Lichtverschmutzung und Astronomie. Sarah Köngeter, die das Projekt Sternenpark Pfälzerwald beim Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen koordiniert, gab viele Informationen zur „Lichtverschmutzung – die Schattenseite des Lichts“ und erläuterte, wie man dagegen vorgehen kann: „Die Lichtverschmutzung nimmt in Deutschland jedes Jahr um sechs Prozent zu; das Gute ist, dass es sich um eine Verschmutzungsart handelt, die komplett reversibel ist“. Aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb berichtete anschließend Dr. Mathias Engel vom dortigen Sternenpark-Projekt. „Gute Nacht, Nacht!“ betitelte Dr. Hans-Günter Weeß, Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster, seinen Kurzvortrag rund um den Einfluss von Licht auf den Schlaf. Dr. Christian Anders und Dr. Christian Mücksch, Mitglieder beim Astronomieverein SAGA e.V. in Kaiserslautern, erklärten im Beitrag „Nachts im Pfälzerwald“, was den Sternenhimmel so faszinierend macht und wie man seine Qualität messen kann. Wie der Blick ins Universum bei der Orientierung auf der Erde hilft, erläutert Armin Kühn, Vorsitzender des Astronomievereins „Pälzer Schdernegugger“, in „Astronomie – praktisch“.
Im letzten Teil der Veranstaltung ging es raus unters Sternenzelt, wo Hobbyastronomen ihr Wissen mit den interessierten Zuhörern und Sterneguckerinnen teilten; unter anderem ging es um den Umgang mit der Astronomie-App „Stellarium“ und die Nutzung der Sterne als Messfeld für die Dunkelheit der Nacht. Im Vordergrund allerdings stand natürlich beim „star-gazing“, englisch für Sternenguckerei, der Genuss der Sterne, die sich in dieser sternenklaren Nacht in Johanniskreuz wunderbar beobachten ließen.
Das Projekt Sternenpark Pfälzerwald wird als LEADER-Projekt im Rahmen des Entwicklungsprogramms EULLE unter Beteiligung der Europäischen Union und des Landes Rheinland-Pfalz (vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau) gefördert.
Bildunterschrift:
Ein Schatz, den es gut zu schützen gilt: Die teilweise noch natürliche Nacht im Pfälzerwald gibt den Blick auf zahllose Sterne frei, hier der Sternenhimmel über Schmalenberg (Foto: Christian Mücksch)
Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern
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Kaiserslautern, 01.04.2019