Die Friedenskapelle Kaiserslautern präsentiert am Samstag, den 12. Oktober um 19.30 Uhr das außergewöhnliche Solostück „Erinnerung einer Törin“ – eine Bühnenadaption von Gustave Flauberts Jugendwerk „Mémoires d’un fou“.
Während dieser Roman in Frankreich bereits für die Bühne adaptiert wurde, ist er in Deutschland weitgehend unbekannt geblieben. Überarbeitet und auf die Bühne gebracht wurde das Stück von Barbara Bernt und Jochen Schott vom Théatre Mont Tonnerre aus Stahlberg – mit einer besonderen Wendung: Die Hauptfigur ist eine Frau.
Gegen Ende ihrer ausgesprochen steilen beruflichen Karriere zieht eine Frau, gespielt von Barbara Bernt, Bilanz. Anerkannt, erfolgreich und mit Ehrungen überhäuft, hat sie dennoch das Gefühl, nie wirklich in der Gesellschaft angekommen zu sein. Mit sarkastischem Blick betrachtet sie ihre Mitmenschen und sich selbst, stellt sich die Frage, weshalb sie die Rolle der beobachtenden Außenseiterin eingenommen hat.
Die Antwort scheint beinahe banal: Eine unerfüllte, nicht gelebte Liebe hat die „Törin“ zu der Frau gemacht, die sie geworden ist.
Die Neuinterpretation des ursprünglich im frühen 19. Jahrhundert entstandenen Textes verleiht dem Werk eine spannende Aktualität. Ursprünglich aus der Perspektive eines jungen Mannes geschrieben, öffnet der weibliche Blickwinkel in unserer Inszenierung neue Dimensionen. Er zeigt, wie sich die Wahrnehmung und das Bewusstsein im 21. Jahrhundert verändert haben. Was im 19. Jahrhundert als männliches Privileg galt – eine introspektive Reise durch emotionale Abgründe und persönliche Krisen – ist heute ein selbstverständlicher Teil weiblicher Erfahrungen. Diese Neuinszenierung unterstreicht damit nicht nur die Zeitlosigkeit von Flauberts Text, sondern auch, wie modern sein Werk in einer neuen, geschlechterbewussten Interpretation wirken kann.
Barbara Bernt begeistert seit Jahren auf der Bühne mit ihrer eindringlichen Präsenz und emotionalen Tiefe. Ihre Vielseitigkeit zeigt sich in zahlreichen Rollen, die von klassischen Dramen bis hin zu modernen Solostücken reichen. Mit ihrer beeindruckenden Fähigkeit, Charaktere facettenreich und authentisch darzustellen, hat sie sich einen Namen in der Theaterszene gemacht.
Die Aufführung wird musikalisch begleitet von Jochen Schott der – wie es in der französischen Popularmusik Tradition hat – verschiedene Stile und Richtungen miteinander verbindet und somit die sprachliche Musikalität in Flauberts Text unterstreicht.
Zusätzlich werden Passagen des Originaltexts auf Französisch in das musikalische Konzept integriert, was die Verbindung zur französischen Herkunft des Werkes stärkt.
„Erinnerung einer Törin“ verspricht ein intensives, emotionales Bühnenerlebnis zu werden, das literarische Tiefe, sprachliche Eleganz und musikalische Vielfalt miteinander verbindet. Lassen Sie sich von dieser einzigartigen Aufführung in die Gedankenwelt des jungen Flaubert und seiner Protagonistin entführen.
Karten zum Preis von 15 Euro sind über die Volkshochschule Kaiserslautern erhältlich und sowohl online unter www.vhs-kaiserslautern.de als auch telefonisch (0631 36258-00) und persönlich vor Ort buchbar. Restkarten werden an der Abendkasse verkauft (Achtung, hier nur Barzahlung möglich).
Die Törin: Barbara Bernt
Musik & Toncollage: Jochen Schott
Sprecherin: Chantal Itié / Sprecher: Peter Rissmann
Regie: Uli Hoch
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Quelle Text/Bild:
VHS Kaiserslautern – Weiterbildungszentrum
Kanalstr. 3
67655 Kaiserslautern
http://www.vhs-kaiserslautern.de
Kaiserslautern, 25.09.2024
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