„Ich freue mich, das Haus wieder so voll zu sehen“, sagte der Direktor des mpk, Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern, bei der Begrüßung der Gäste zur Eröffnung der Ausstellung „Some Like It Hot. Pop Art von Coca-Cola bis Marilyn Monroe“, die bis 14. Juli weltbekannte Werke der Pop Art zeigt. „Ich glaube, dass diese Ausstellung ein Publikumsrenner wird.“ Diese Kunstrichtung verbinde Kunstwelt und Lebenswirklichkeit auf besondere Weise. Sein Dank galt Kurator Sören Fischer für seine „zugängliche Ausstellungsführung“ und dem Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen für seine 55 Leihgaben aus der Sammlung Heinz Beck – das „Filetstück seiner Sammlung“. Die habe Fischer für die Kaiserslauterer Schau ausgewählt, die bewusst auch die amerikanische Bevölkerung ansprechen wolle.
Bezirkstagsvize Dr. Klaus Weichel sagte über Egle, er habe Visionen und beweise, dass er mit der Situation vor Ort vertraut sei. Er öffne das mpk zur Stadt, habe Mut zu extravaganten Formaten, suche Kooperationen und beziehe das amerikanische Publikum ein, was gerade in Kaiserslautern „sehr sinnvoll“ sei. „Davon wird die Stadt und der Bezirksverband Pfalz, der Enormes für der Region leistet, profitieren.“ Der anschließende Talk ging dann unter anderem auch auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen ein. Benjamin Košar, Leiter der Vermittlung, moderierte das Gespräch mit Sören Fischer und Raymond Germany, Stadtratsmitglied und Aktivist gegen Rassismus. So erläuterte Fischer, dass die Pop Art „eine ganz eigenartige Kunstform“ gewesen sei, die man als Abkehr von der europäischen Kunsttradition verstehen müsse. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg habe es eine junge Kultur gegeben. Pop Art-Künstler hätten Vorhandenes wie Dosensuppe oder Coca-Cola-Flasche abgebildet und sich bewusst auf Bilder bezogen, die die Menschen kennen. In einer Zeit Künstlicher Intelligenz und digital veränderter Bilder sei Pop Art hochaktuell. Die Ausstellung zeige die große Bandbreite des Ausdrucks der Künstlerinnen und Künstler, die sich nicht gescheut hätten, sich auch mit den negativen Ereignissen ihrer Zeit zu beschäftigen, wie dem Vietnamkrieg und dem Attentat auf Kennedy. Germany, Sohn eines US-Soldaten und in beiden Kulturen aufgewachsen, bezeichnete dies als „bereichernd“. Pop Art ermögliche es, mit Leichtigkeit und niederschwellig an die Themen heranzugehen. „Sie ist für jeden nachvollziehbar und begreifbar.“ Germany hatte eine Collage seines Vaters aus den 1960er Jahren mitgebracht, die „Coloured People zeigt, die es wert wären, mehr in der Öffentlichkeit zu stehen“. Er wünschte sich abschließend, die Leichtigkeit, wie sie die Ausstellung transportiere, „in den politischen und gesellschaftlichen Alltag rüberzuretten, wieder gelassener miteinander umzugehen“, dem das Publikum beifallsspendend zustimmte.
„Some Like It Hot“ – der Titel von Billy Wilders amerikanischer Filmkomödie charakterisiert kongenial die zugleich farbkräftigen und schrillen Werke der Pop Art, die bis heute mit ihrer Signalwirkung in den Bann ziehen. Zu den berühmten Ikonen zählen Andy Warhols Darstellungen von Marilyn Monroe und der Cola-Flasche. Nahm Wilder noch die amerikanische Prüderie aufs Korn, so ist es für die Pop Art die Konsum- und Werbewelt der westlichen Industriegesellschaften, die selbst Kunst und Erotik zur Ware machen. Pop Art hat die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt und steht die wie kaum eine andere Kunstrichtung für das Amerika der 1960er Jahre. Die Künstlerinnen und Künstler dieser Strömung schufen laute Bilder, in denen die Prinzipien der medialen Werbung künstlerisch verfremdet und kommentiert wurden.
Fotografien aus Zeitschriften oder Tageszeitungen dienten den Künstlern und Künstlerinnen oftmals als Grundlagen für ihre eigenen Werke. Durch Verfahren, die fotografische, malerische wie druckgrafische Techniken beinhalteten, bereicherte insbesondere Warhol grundlegend die künstlerische Ausdrucksmöglichkeit seiner Zeit und schuf Pop Art-Bilder, die das vormals Banale und Alltägliche in verwandelter Form als großformatige Malerei oder Druckgrafik vor die Betrachterinnen und Betrachter brachte. Frauen wie Monroe und Taylor machte er zu Bild-Ikonen der Kunstgeschichte und der Pop-Kultur.
Die Schau spiegelt mit den 1960er und 1970er Jahren spannungsvolle Jahrzehnte des Aufbruchs und der Umbrüche. Es war die Zeit der Beatles und der Rolling Stones, der Studentenproteste, der Kennedys, der Anti-Baby-Pille und des Vietnam-Kriegs, der Schlaghosen und schrill-gemusterten Wandtapeten, der modernen amerikanischen Helden Superman, Batman und Wonder Woman. Neben Werken von Künstlern, wie beispielsweise Peter Blake, Roy Lichtenstein, Klaus Staeck, Andy Warhol oder Tom Wesselmann, zeigt die Ausstellung auch Bilder von Künstlerinnen. Sie verdeutlicht damit, dass in einem von Männern dominierten Kunstbetrieb ebenfalls Frauen wichtige Impulse gesetzt haben. Zu ihnen zählen Künstlerinnen wie Marianne Kraft und die französische Grande Dame der feministischen Bildhauerei, Niki de Saint Phalle.
Heute leben und arbeiten in der Region Kaiserslautern etwa 50.000 US-Amerikaner und US-Amerikanerinnen. Begleitend zur Schau bietet das mpk einen Workshop zur Siebdrucktechnik, Führungen in deutscher und englischer Sprache sowie ein Klangfarben-Matinee mit Musik zur Pop Art von Hollywood bis Underground mit einer Lesung zur Pop-Literatur. Zweisprachige Hörstationen machen die Ausstellung auch für sehbeeinträchtige Menschen zugänglich.
Zur Veranstaltung spielten Ralph „Mosch“ Himmler (Trompete) und Volker Klimmer (Klavier). Mit englischsprachigen Angeboten des Begleitprogramms sowie in deutscher und englischer Sprache verfassten Ausstellungstexten und einem zweisprachigen Magazin, das ausschließlich an der Museumskasse für neun Euro erhältlich ist, richtet sich „Some Like It Hot“ gezielt auch an die Amerikanische Community der Region. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, ist donnerstags von 11 bis 20 Uhr und dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.
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Quelle Text/Bild:
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www.bv-pfalz.de
Kaiserslautern, 15.04.2024
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