Schlusspunkt der einwöchigen Jugendgedenkfahrt nach Gurs und zu anderen ehemaligen Lagern und Kinderheimen in Südfrankreich war ein Nachbereitungstreffen der 15- bis 24-Jährigen im Rathaus von Karlsruhe, wo die Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft der badischen Städte und des Bezirksverbands Pfalz zur Unterhaltung und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs angesiedelt ist. In einer Präsentation hat Mathilda Saxer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Bezirksverband Pfalz absolviert, Fotos und Eindrücke der Jugendlichen zur Fahrt zusammengetragen. Mehrmals genannt wurden die Stelen entlang der ehemaligen Lagerstraße in der Gedenkstätte in Gurs, die jeweils den unterschiedlichen Opfergruppen gewidmet sind. „Die Stelen sind ein Mahnmal und zeigen, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen und niemals wegzuschauen“, so Kim. Vor dem Hintergrund des erstarkenden Antisemitismus und Rechtsextremismus ist es für Colin „wichtig, dass wir dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert“. „Sehr traurig und auch fassungslos“ war Rebecca, als sie den Deportiertenfriedhof gesehen hat und sie daran denken musste, „dass so viele unschuldige Menschen sterben mussten“. Besonders beeindruckt waren die Jugendlichen sowohl von der Gedenkveranstaltung auf dem Deportierenfriedhof und den Reden, die gehalten wurden, als auch vom ehemaligen Kinderheim Izieu bei Lyon, wo sie unter anderem Filmausschnitte aus dem Prozess gegen Klaus Barbie gesehen haben. Mathilda fiel im Dokumentationszentrum des ehemaligen Lagers Rivesaltes bei Perpignan ein Schriftzug auf Deutsch an einem Fenster ins Auge, der sie direkt angesprochen hat: „Vergessen Sie uns nicht“.
„Was Hass und Diskriminierung anrichten können, haben wir alle auf dieser Fahrt gesehen. Deswegen fand ich es umso wichtiger im Hinblick auf den Rechtsruck, den wir leider wieder in unserer Gesellschaft beobachten, bei dieser Fahrt dabei gewesen zu sein“, so Elena abschließend. Und Silas ergänzte: „Obwohl wir alle aus den verschiedensten Orten und Städten kommen, verbindet uns doch alle ein gemeinsames Ziel. Ein Ziel, das jedem in der Welt bewusst sein sollte, dass sich eine solche Tat wie damals nicht noch einmal wiederholen darf. Denn nur gemeinsam kann man etwas dagegen unternehmen.“
Die Fahrt wurde von allen Jugendlichen ausnahmslos als wertvoll angesehen. Denn es sei etwas anderes, am Ort des Geschehens zu sein als nur aus Büchern zu lernen. „Die ganze Fahrt war spannend, aufregend, berührend und hat zum Nachdenken angeregt.“ Auch die Gruppe habe geholfen, das Erlebte zu verarbeiten und am Ende des Tages abzuschalten, um nicht schweren Herzens zu Bett gehen zu müssen. Es sei gelungen, den Stoff häppchenweise zu vermitteln, so dass am Ende ein Gesamtbild entstanden sei. Auch Christoph Mohr von der Schulleitung des Alfred-Grosser-Gymnasiums Bad Bergzabern, der als Betreuer die Reisegruppe begleitet hat, lobte, wie gut die Vermittlung von Wissen und Emotionalem geklappt habe. Schlussendlich fühlte sich Ulrich Burkhart vom Bezirksverband Pfalz, der die Reise organisiert und durchgeführt hat, bestätigt: „Es ist dem Regionalverband wichtig, mit der Gedenkarbeit in die Gesellschaft hineinzuwirken und demokratisches und tolerantes Denken zu fördern.“
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Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
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Kaiserslautern, 14.11.2023
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