Lesetipps von der Buchhandlung „blaue Blume“ 12.10.

Roman
Daniel Kehlmann – Lichtspiel
Einer der Größten des Kinos, der Regisseur G. W. Pabst flieht 1933 vor den Gräueln des neuen Deutschlands nach Hollywood. Aber unter der blendenden Sonne Kaliforniens sieht der weltberühmte Regisseur mit einem Mal aus wie ein Zwerg. Nicht einmal Greta Garbo, die er unsterblich gemacht hat, kann ihm helfen. Und so findet Pabst sich, fast wie ohne eigenes Zutun, in seiner Heimat Österreich wieder, die nun Ostmark heißt. Die barbarische Natur des Regimes spürt die heimgekehrte Familie mit aller Deutlichkeit. Doch der Propagandaminister in Berlin will das Filmgenie haben und er verspricht viel. Daniel Kehlmanns neuer Roman über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei zeigt, was Literatur vermag: durch Erfindung die Wahrheit hervortreten zu lassen.

Roman
Steffen Kopetzky – Damenopfer
Moskau, 1923. Larissa Reissner hat als sowjetische Gesandte in Kabul strategische Pläne entdeckt, die das Britische Empire stürzen könnten. Die junge Schriftstellerin und Revolutionärin wird nicht nur deswegen als Wundertochter ihrer Epoche gefeiert. Aus illustrer Familie, lernte sie schon als Kind Lenin kennen, sie kämpfte als Politkommissarin der Wolgaflottille; Pasternak und Trotzki bewunderten sie. Dann bricht sie auf zu ihrer größten Mission: Sie soll ein geheimes Bündnis zwischen der Sowjetunion und dem deutschen Militär vermitteln, verkörpert durch General Tuchatschewski, den «roten Napoleon», und den schillernden Ritter von Niedermayer. Einmal mehr hat Steffen Kopetzky einen außergewöhnlichen Roman, in dem Ho Chi Minh ebenso zu Wort kommt wie die Dichterfürstin Anna Achmatowa, verfasst und ein Stück Weltgeschichte neu beleuchtet.



Sachbuch
Deborah Feldman – Judenfetisch
Was bedeutet „Jüdischsein“ heute? Deborah Feldman, von Holocaust-Überlebenden in den USA erzogen und ausgerechnet nach Deutschland emigriert, über einen Begriff, der immer auch eine Zuschreibung, eine Begrenzung, eine Projektion ist, im Negativen wie im Positiven. Ihre Auseinandersetzung mit ihrem kulturellen Erbe – und der damit verbundenen Last – beinhaltet auch das Bestreben, das Jüdischsein in etwas Größeres, Diverseres, Humaneres einzubinden. Es ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren.

Kinderbuch
Martin Baltscheit – Papa liest vor
Papa liest vor, immer und überall. Selbst auf dem Spielplatz, wenn seine Tochter viel lieber schaukeln will. Oder morgens an der Bushaltestelle. So wird der Alltag zum Abenteuer: Am Frühstückstisch sitzen plötzlich Pinguine und an der Bushaltestelle hat sich doch tatsächlich ein T-Rex versteckt. Eine Liebeserklärung an das Vorlesen für Kinder und Erwachsene – gedichtet und gezeichnet von Bilderbuchkünstler Martin Baltscheit.

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Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
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Kaiserslautern, 12.10.2023