Roman
Natasha Brown – Von allgemeiner Gültigkeit
Auf einer verlassenen Farm in Yorkshire wird ein Mann mit einem Goldbarren fast totgeschlagen. Für die junge Londoner Journalistin Hannah ist es nicht bloß eine Geschichte mit Potenzial, sondern ihre letzte Hoffnung, nicht abzurutschen. Sie recherchiert und bringt einen moralisch bankrotten Investmentbanker, eine antiwoke-Kolumnistin und eine radikale anarchistische Bewegung mit dem Goldbarren in Verbindung. Was sie dann schreibt, geht viral und bringt Hannah zurück ins Gespräch. Doch ihre Reportage und deren Erfolg werfen grundsätzlichere Fragen auf: Was ist von Bedeutung, bzw. wie wird Bedeutung hergestellt. „Von allgemeiner Gültigkeit“ wird so zu einem verdorbenen Freudenfest der Sprache und ihrer ungeheuren Gestaltungskraft. Und zur Demontage einer Gesellschaft, die jeden Halt zu verlieren droht.
Krimi
Anett Gröschner – Schwebende Lasten
Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging. Hatte später, nachdem ihr Blumenladen längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Blick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt, mit Hanna, denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben.
Roman
William Boyd – Brennender Mond
IDem Reiseschriftsteller Gabriel Dax bietet sich In Zentralafrika die exklusive Gelegenheit, den ersten Ministerpräsidenten des seit Kurzem unabhängigen Kongo zu interviewen. Doch kurz nach dem Gespräch verschwindet Patrice Lumumba spurlos. Für die britische Presse ist der afrikanische Politiker damit auf einen Schlag Schnee von gestern, stattdessen aber haben plötzlich diverse Geheimdienste Interesse an Dax’ Aufzeichnungen, allen voran die mysteriöse Agentin Faith Green, deren Charme Dax bald zum Verhängnis wird. Er ahnt: Lumumba hat in dem Gespräch mehr offenbart, als so manchem lieb ist. William Boyd hat mit „Brennender Mond“ wieder einmal die ganz große Politik im Blick und wie die ‚einfachen‘ Bücher in ihr Mahlwerk geraten (können). Ein würdiger Nachfolger von „Ruhelos“.
Biographie
Alexander Solloch – Harry Rowohlt – Ein Feies Leben
Harry Rowohlt war ein irre komischer Sprachartist und ein virtuoser Meister der Abschweifung, ein genialer Übersetzer von Unübersetzbarem und der Vorleser mit den tausend Stimmen, zudem als Krönung »Penner Harry« in der Lindenstraße. Kurz vor seinem Tod sagte er: »Ich hatte ein glückliches Leben!« Tatsächlich aber verlief dieses Leben ganz anders als vorgesehen, weil er nicht werden wollte, was er werden sollte – Nachfolger des Vaters als Verleger –, versuchte er jahrelang verzweifelt, dem Rowohlt-Verlag zu entkommen. Alexander Solloch hat eine anekdotenreiche Biographie geschrieben und dazu mit vielen gesprochen, die ihn kannten. Harry Rowohlt hat gern und viel von sich erzählt – aber nicht unbedingt zuverlässig. Das holt Solloch nach.
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 27.03.2025