Sachbuch: Kate Crawford – Atlas der KI
Wir tendieren dazu, künstliche Intelligenz als eine wundersame und körperlose Form der maschinellen Klugheit zu betrachten. Von der preisgekrönten Wissenschaftlerin Kate Crawford lernen wir hingegen, dass KI in Wahrheit weder künstlich noch intelligent ist, sondern in ihrer materiellen Wirklichkeit auf Ressourcenausbeutung und Machtkonzentration hinausläuft. Sie nimmt uns mit auf eine Reise zu Lithiumminen und Klickfabriken, zu automatisierten Arbeitsplätzen und riesigen Datenarchiven, zu AI-Trainingscamps und zum algorithmischen Kriegsführungsteam des Pentagon. Gestützt auf ein Jahrzehnt originärer Forschung zeigt sie, dass KI in erster Linie eine Technologie der Abschöpfung von Mineralien, billiger Arbeitskraft und einer unermesslichen Anzahl von Daten ist. Das Netzwerk der KI schädigt unsere Umwelt massiv, vertieft soziale Ungleichheiten und bedroht demokratische Prinzipien.
Sachbuch
Andreas Reckwitz
Verlust – Ein Grundploblem der Moderne
Gletscher schmelzen, Arbeitswelten verschwinden, Ordnungen zerfallen. Verluste bedrängen die westlichen Gegenwartsgesellschaften in großer Zahl und Vielfalt. Sie treiben die Menschen auf die Straße, in die Praxen der Therapeuten und in die Arme von Populisten. Während sich die Formen ihrer Bearbeitung tiefgreifend verändern, scheinen Verlusterfahrungen und Verlustängste immer weiter zu eskalieren. Andreas Reckwitz präsentiert die erste umfassende Analyse der sozialen und kulturellen Strukturen, die unser Verhältnis zum Verlust prägen und stellt sich der wichtigen Frage: Können Gesellschaften modern bleiben und sich zugleich produktiv mit Verlusten auseinandersetzen?
Essay
Francesca Melandri – Kalte Füße
Ein Militärlazarett in Venedig. Desinfektionsmittel, Fieberschweiß, der unerträgliche Gestank von Wundbrand. Der Sohn liegt im hintersten Bett, er schläft. Die Mutter hebt die Decke am unteren Ende an. Zwei Beine, zwei Füße. Eins, zwei, drei, sie zählt die Zehen – bis zum zehnten. Vorsichtig legt sie die Decke zurück: Endlich kann sie in Ohnmacht fallen. Im Winter 1942/43 flohen italienische Soldaten in Schuhen mit Pappsohlen vor der Roten Armee, Zehntausende erfroren. Der »Rückzug aus Russland« hat sich als Trauma im kollektiven Gedächtnis Italiens eingebrannt – auch in der Familie von Francesca Melandri. »Kalte Füße« ist ein unerschrockenes Buch über das, was der Krieg gestern wie heute in Körpern und Köpfen anrichtet. über das Erzählen als Überlebenskunst – und unsere historische Pflicht angesichts des Angriffs auf die Ukraine, die Stille zum Sprechen zu bringen.
Sacbuch
Wolfram Eilenberger
Geister der Gegenwart – Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung
Winter 1949: Theodor W. Adorno kehrt aus den USA ins zerstörte Frankfurt zurück, Paul K. Feyerabend kriegsversehrt nach Wien. Wunderkind Susan Sontag besucht Thomas Mann in Los Angeles. Der junge Michel Foucault begeht in Paris einen weiteren Selbstmordversuch. Als Folge der Weltkriegskatastrophe suchen diese vier Selbstdenker ihren Weg in ein neues Philosophieren. Über die kommenden Jahrzehnte revolutionieren sie die Art und Weise, wie wir über unsere Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft nachdenken. Wolfram Eilenberger entwirft in »Geister der Gegenwart» ein großes Ideenpanorama der westlichen Nachkriegszeit.
Sachbuch
Ronald Reng – 1974 – Eine deutsche Begegnung
Das einzige Fußballspiel zwischen der DDR und der Bundesrepublik ist ein brisanter, ein historischer Moment der deutschen Geschichte. Als sich am 22. Juni 1974 für neunzig Minuten die Bruderstaaten gegenüberstanden und die DDR durch das Tor von Jürgen Sparwasser den Sieg davontrug, brachte das Ereignis auch Menschen zusammen, die mit dem Fußballspiel an sich wenig zu tun hatten, vom DDR-Dissidenten über den Sohn des Bundeskanzlers bis zum RAF-Terroristen. Anhand ihrer Erinnerungen lässt Ronald Reng an einem einzigen Tag eine ganze Epoche der geteilten Nation lebendig werden: die Siebziger. Und Kaiserslautern hat darin einen ganz eigenen Platz.
Sachbuch
Jens Bisky – Die Entscheidung – Deutschland 1929 bis 1934
Als im Oktober 1929 Gustav Stresemann, der erfolgreiche Außenminister, starb, fragten sich die Zeitgenossen, wie es nun mit der Republik weitergeht. Gerade formierte sich eine faschistische Koalition, die 1933 dann an die Macht kam; Bauern warfen Bomben, die öffentlichen Haushalte litten unter wachsenden Defiziten, bald schien das parlamentarische System gelähmt. Demokratische Republik oder faschistischer Staat – so lautete ab dem Sommer 1930 die Alternative. Was folgte – der Aufstieg radikaler Kräfte, die Pulverisierung der bürgerlichen Milieus, der Aufruhr der Mittelschichten, die Selbstüberschätzung der Konservativen und Nationalisten, die sich einbildeten, Hitler zähmen zu können, Verelendung und Bürgerkriegsfurcht -, mündete in die verbrecherischste Diktatur des 20. Jahrhunderts. Jens Bisky erzählt, wie die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde.
Sachbuch
Uwe Wittstock
Marseille 1940 – Die große Flucht der Literatur
Juni 1940: Hitlers Wehrmacht hat Frankreich besiegt. Die Gestapo fahndet nach unzähligen Flüchtlingen, die seit 1933 in Frankreich Asyl gefunden haben. Derweil kommt der Amerikaner Varian Fry nach Marseille. Hier kreuzen sich die Wege zahlreicher deutscher und österreichischer Schriftsteller, Intellektueller, Künstler. In den folgenden Monaten riskieren Varian Fry und seine Mitstreiter Leib und Leben, um die Verfolgten außer Landes zu schmuggeln, nicht dauerhaft unterstützt von den amerikanischen Geldgebern. Szenisch dicht und feinfühlig erzählt Uwe Wittstock von Mut und Verzweiflung, von trotziger Hoffnung und Mitmenschlichkeit in düsterer Zeit.
Sachbuch
Antonio Scurati – Faschismus und Populismus
Faschistische Aufmärsche, Rassismus und Gewalt gegen Geflüchtete sind immer mehr an der Tagesordnung. So sehr diese Phänomene erschrecken, seien sie aber weniger gefährlich als die nicht so offensichtlichen, so Antonio Scurati. Sie reduzieren das politische Leben auf Gefühle, vor allem Angst und Groll, und vereinfachen die komplexe Realität demokratischer Gesellschaften. Dabei folgen sie bewusst oder unbewusst dem Führungsstil Benito Mussolinis. Warum und wie dieser Stil extremen Kräften den Weg bereitet, erläutert Scurati in seinem fesselnden Essay.
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 02.01.202527.12.2024