Max Liebermanns zeichnerische Welt

Meisterwerke aus dem Berliner Kupferstichkabinett zu Gast im mpk

Mit „Max Liebermann – Zeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett“ zeigt das mpk, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, ab 12. Oktober herausragende Zeichnungen des deutschen Impressionisten. Über 50 Leihgaben aus dem Kupferstichkabinett Berlin versammelt die Schau, darunter leuchtende, stimmungsvoll eingefangene Garten- und Waldlandschaften, elegante Reiter am Strand und fesselnde Porträts. Zugleich gibt die Ausstellung mit originalen Film- und Tonaufnahmen der 1920er Jahre Einblicke in Liebermanns Arbeitsweise und Leben. Erinnert wird auch an das Schicksal seiner Frau Martha Liebermann (1857-1943): Um der Deportation ins Vernichtungslager zu entkommen, beging die verfolgte Jüdin Selbstmord.
Die Eröffnung findet am Freitag, 11. Oktober, um 19 Uhr statt. Es begrüßen mpk-Direktor Steffen Egle und Bezirkstagsvorsitzender Hans-Ulrich Ihlenfeld. Danach führt Kurator Sören Fischer in die Ausstellung ein. Im Anschluss daran skizziert Anna Marie Pfäfflin, Kuratorin am Kupferstichkabinett Berlin und Vertreterin des Kooperationspartners, den Bestand von Liebermann-Zeichnungen im Berliner Kabinett. Die Veranstaltung wird musikalisch von Niayesh Forghani (Klassische Gitarre) gestaltet.
Vielen ist der Meister des deutschen Impressionismus bisher vor allem durch seine Gemälde bekannt. Nun ist die zeichnerische Welt in ihrer ganzen Bandbreite im mpk zu entdecken, mal zart und leise, dann wieder expressiv und kraftvoll. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen über 50 Leihgaben aus dem Berliner Kupferstichkabinett. Dieses bewahrt den größten und qualitätvollsten Bestand an Vorzeichnungen und Studien, Bildnissen, Landschaften und Tierdarstellungen des vielfach geehrten Ausnahmetalents. Ermöglicht wird diese besondere Ausstellung durch eine Kooperation zwischen dem mpk und dem Kupferstichkabinett Berlin, das zu den größten und bedeutendsten graphischen Sammlungen in Deutschland und Europa zählt.



Heute wird Max Liebermann (1847-1935) insbesondere für seine herausragenden Landschaftsbilder geschätzt. In der Natur schuf der Künstler unzählige Landschaftszeichnungen. Obwohl er seine Skizzen und Studien nicht selten in Vorbereitung für Gemälde ausführte, schätzte Liebermann die Kunst der Zeichnung auch in ihrer autonomen Qualität. Sie war für ihn also nicht nur Hilfs- und Studientechnik für die später im Atelier auszuführende Malerei. Seit den 1880er Jahren interessierte sich Liebermann immer mehr für Lichtstimmungen. Diese Faszination für Sonnenflecken und Schattenkontraste setzte er auch mit Bleistift und weißer Kreide um.
Schon als Kind fiel Max Liebermann durch seine zeichnerische Begabung auf. Dem Wunsch, hautberuflich Künstler zu werden, widersprachen die Eltern. Liebermann begann daher zuerst ein Studium der Chemie, wurde aber schon 1868 wegen „Studienunfleiß“ exmatrikuliert. Schließlich erlaubten die Eltern ein Studium an der Kunstschule in Weimar, das er 1869 abschloss. Eine beispiellose Karriere begann.
Eine besondere Faszination übte auf Liebermann die seit der Jahrhundertwende aufblühende Freizeitkultur aus. Immer mehr Menschen trieben nun Sport. Liebermann hielt diese und andere Freizeitvergnügungen in vielen Zeichnungen, Gemälden und Druckgrafiken fest. So sieht man Reiter, Polospieler, Eisläufer, Biergartenbesucher, Badende an den Berliner Seen und Tennisspielerinnen in langen Kleidern. Die Werke zeigen Liebermann zugleich als eindrucksvollen Porträtisten seines Berliner Lebensumfelds.
In der Zeichnung sah Liebermann die „erste Niederschrift der künstlerischen Intuition“, die sich auf das Wesentliche konzentriere. Zusammen mit Druckgrafiken aus der Sammlung des mpk bietet die Sonderausstellung einzigartige Einblicke in Liebermanns Arbeitsweise und seine stilistische Vielfalt.
Vor rund zwei Jahren waren die Zeichnungen in der Berliner Ausstellung „Liebermann zeichnet“ zu sehen. Jetzt werden sie in einer von Sören Fischer, Leiter der Graphischen Sammlung am mpk, kuratierten Zusammenstellung und im Dialog mit Werken aus dem eigenen Druckgraphikbestand des mpk erstmals dem Publikum in Rheinland-Pfalz präsentiert. Da Kunstwerke auf Papier sehr lichtempfindlich sind, werden die Zeichnungen direkt im Anschluss an die Ausstellung in Kaiserslautern für viele Jahre nicht mehr gezeigt werden können. Für alle Freunde und Liebhaber von Max Liebermann ist diese Ausstellung also vorerst die letzte Gelegenheit, dem großen deutschen Impressionisten so intensiv über die Schulter blicken zu können. Die Ausstellung ist bis 19. Januar donnerstags von 11 bis 20 Uhr und dienstags, mittwochs, freitags, samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Als Begleitprogramm gibt es neben Kuratorenführungen am 7. November, 5. Dezember und 9. Januar, jeweils um 18 Uhr, unter anderem am 23. Oktober um 16 Uhr die inklusive Führung „Bei Anruf Kultur“, am 28. November um 19 Uhr die „Klangfarben“-Veranstaltung „Das Leben ist gar nicht so, es ist ganz anders“ mit Chansons und Texten von Kurt Tucholsky und am 16. Januar um 19 Uhr die „Klangfarben“-Lesung „Dem Paradies so fern“, die sich um das Schicksal von Martha Liebermann dreht. Weitere Infos unter www.mpk.de.

Schwarze Kreide, mit weißer Kreide gehöht: Max Liebermann Zeichnung „Käthe, die Tochter des Künstlers, lesend“ von 1896
(Kupferstichkabinett SMB, Ident.-Nr. SZ Liebermann 7, Foto: SMB | Dietmar Katz)

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Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern

www.bv-pfalz.de

Kaiserslautern, 24.09.2024

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