Der Mobilfunkstandard 6G wird viele neue Anwendungen ermöglichen: Etwa OP-Roboter, die sich aus der Ferne steuern lassen, ebenso wie Avatare, die den Straßenverkehr sicherer gestalten oder beim Arbeitsalltag unterstützen. Neue 6G-Technologien und derartige Lösungen bieten große Chancen für Start-ups, auf dem Markt Fuß zu fassen. Um Gründungen gezielt zu fördern und den Wissenstransfer im Bereich der Kommunikationstechnologien und deren Anwendungen voranzubringen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Start-up Inkubator „Start.Smart.Connect Kaiserslautern“ (SSC KL). Dieser ist an der RPTU verortet. Bis Ende 2027 stehen für SSC KL rund zwei Millionen Euro bereit.
Der Inkubator ist eng mit der Wissenschaft vernetzt. Angebunden an das 6G-Forschungshub „Open6GHub“, das von Professor Dr. Hans D. Schotten an der RPTU geleitet wird, sollen unter anderem die dort entwickelten Lösungen in Richtung Marktreife beschleunigt werden. „Das erste Gründungsprojekt aus dem Open6GHub Netzwerk hat bereits ein wichtiges Etappenziel erreicht und sich erfolgreich um eine Startup-Förderung des BMBF beworben“, sagt Bernhard Lorig, der die Aktivitäten auf der Seite des Gründungsbüros der Rheinland-Pfälzisch Technischen Universität und Hochschule Kaiserslautern leitet.
Insgesamt gibt es vier deutsche 6G-Forschungshubs, die sich unter anderem mit der Entwicklung von 6G-Technologien, Cybersicherheit und neuartigen Anwendungen beschäftigen, die 6G nutzen. Der in Kaiserslautern koordinierte Open6GHub umfasst ein Netzwerk von elf Universitäten und sechs Forschungsinstituten. Hier ist der Start-up Inkubator SSC KL eingegliedert, organisiert als gemeinsames Vorhaben der Arbeitsgruppe von Professor Schotten und des Gründungsbüros. Eingebettet ist das Kaiserslauterer Forschungsnetzwerk in die 6G-Plattform, dem Schirmprogramm des deutschen 6G-Programms. „Wir bündeln und vernetzen alle vom Bundesforschungsministerium geförderten Aktivitäten in unserer deutschlandweiten 6G-Plattform“, sagt Schotten, der Koordinator der 6G-Plattform ist. „Die Start-up Förderung des BMBF ermöglicht es uns, den Transfer von der Forschung in die Anwendung weiter voranzubringen und junge Unternehmen bei der Gründung zu fördern.“
Zunächst geht es darum, gründungsfähige Idee in den 6G-Forschungshubs zu identifizieren. „In einem weiteren Schritt unterstützen wir gründungsinteressierte Forschende durch den Inkubator SSC KL auf ihrem Weg“, unterstreicht Lorig. Unterstützung erhalten ebenso Start-ups, die bereits einen Schritt weiter sind und ihre Ideen im Bereich 6G-Technologie vermarkten wollen.
Aktuell betreut der Inkubator über zehn Forschungsteams. SSC KL hilft etwa beim Erstellen eines Businessplans oder dem Optimieren des Geschäftsmodells oder stellt Test- und Laborräume zur Verfügung. „Hinzu kommt der fachspezifische Aspekt. Der Rahmen des SSC KL bietet die Möglichkeit, sich bundesweit in der 6G-Forschungscommunity zu vernetzen und auch Kontakte zur Industrie zu knüpfen“, so Daniel Lindenschmitt, Projektleiter des Inkubators. „Außerdem können wir beraten bei Fragen der Standardisierung, Regulierung und zu Patenten sowie Kontakte zu Expertinnen und Experten vermitteln.“ Erster Meilenstein ist die Antragstellung zur BMBF-Fördermaßnahme „StartUpConnect“. „Auf das Auswahlverfahren bereiten wir Gründungsinteressierte intensiv vor“, ergänzt Lindenschmitt.
Neben dieser Maßnahme können die Start-ups vom Netzwerk der 6G-Forschungshubs profitieren, um Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen, von erfahrenen Gründerinnen und Gründern zu lernen und so die eigene Idee zur Marktreife weiterzuentwickeln. „Insgesamt möchten wir mit allen Beteiligten eine ‘friendly Community’ schaffen“, so Schotten, „das heißt, ein Netzwerk, das sich gegenseitig unterstützt und durch Kooperationen mit Forschung und Industriepartnerschaften zu einem führenden Innovationsmotor in Deutschland wird.“ Dabei sollen etablierte Start-ups ihr Gründungswissen und ihre Erfahrungen an andere Gründungsinteressierte und die Forschung weitergeben.
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Quelle Text/Bild:
RPTU
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Kaiserslautern, 19.08.2024
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