Es war eine ungezwungene Feier in kleinem Rahmen: Der Sportbund Pfalz nahm seinen Gründungstag zum Anlass, mit engen Vertrauten sein 75-jähriges Jubiläum zu feiern und wählte dafür mit seiner Gründungsstätte, dem Gasthaus zum Engel in Neustadt-Hambach, einen ganz besonderen Rahmen.
Eigentlich eine Woche zu früh fand die Geburtstagsfeier des Sportbundes Pfalz am Dienstagabend am Gasthaus zum Engel in Hambach statt – ist das Gründungsdatum doch der 23. Juli 1949. 75 Jahre später kommt für diesen Tag die Hambacher Kerwe dazwischen, sodass die kleine aber feine Veranstaltung vorgezogen wurde. Dafür waren die rund 70 geladenen Gäste aber nicht weniger in Feierstimmung: Auf dem Vorplatz des mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Gasthauses zum Engel tummelten sich unter anderem Ehrenmitglieder, Präsidiumsvertreter, Mitglieder des zweithöchsten Gremiums im Sportbund, dem Hauptausschuss, sowie Mitglieder des Vereins Pfälzische Sportgeschichte und Hambacher Ortsvertreter. Moderator Sebastian Stollhof wurde zu Beginn der Veranstaltung von 14 Kindern des TV Hambach auf dem Showplatz unterstützt; sie präsentierten ihr sportliches Können und bauten unter tosendem Applaus verschiedene Menschenpyramiden. Ebenfalls nicht weit hatten es die noch aktuelle Ortsvorsteherin Gerda Bolz und ihr Nachfolger Pascal Bender, die den Festabend begleiteten. Beide betonten die bundesweite, historische Bedeutung des Hambacher Schlosses als Ort mit hoher Symbolkraft, der in der heutigen Zeit von vielen verschiedenen Gruppierungen als Kundgebungsort beansprucht werden möchte. »Dass wir heute gemeinsam die Gründung des Sportbundes Pfalz am Fuße des Hambacher Schlosses mitfeiern dürfen, ist uns eine große Freude. Das sind schöne Termine«, sagten die Ortsvorsteher.
Sportbund-Geschäftsführer Asmus Kaufmann investierte Zeit in die Aufarbeitung der Sportbund-Gründungsversammlung und stellte die Erkenntnisse aus Protokollen vergangener Tage vor. Mit der Gründung des Sportbundes Pfalz vier Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde gemeinsam mit den anderen Sportbünden in der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland eine neue Organisationsstruktur im Sport beschlossen, die bis heute Bestand hat. »Der Weg bis dahin in der Zeit von 1945 bis 1948 war gerade in der Pfalz nicht einfach, weil die französischen Besatzer sehr restriktiv mit den Sportmöglichkeiten, den Sportvereinen und dem Wettkampfbetrieb umgingen und das Treiben der Sportvereine mit Misstrauen beäugten«. 1948 trat eine grundlegende Wende ein, die schließlich die Gründung des Sportbundes Pfalz und die Neugründung der Sportfachverbände zum Ergebnis hatte.
Ein sehr gutes Zeugnis zum 75. Geburtstag stellte der Präsident des Sportbundes Pfalz seinem Verband aus: »In allen Fächern, die mir da so einfallen, würde ich dem Sportbund Pfalz eine 1,0 geben«. Rudolf Storck dankte den Gremienmitgliedern und Mitarbeitern für ihre Arbeit, die zu diesem Ergebnis beiträgt. Angesprochen auf seine Zeit zuerst bei der Sportjugend und später im Sportbund Pfalz, unterstrich Ehrenpräsident Dieter Noppenberger: »Das waren Jahre, Jahrzehnte, die waren für mich etwas Besonderes«. Und weiter: »Gezielt erklären, was der Sportbund bedeutet, das kann ich gar nicht, das muss man einfach erleben. Und das erlebt man, wenn man sich engagiert im Sport, wenn man mitmacht – und dann funktioniert das wunderbar«. Der ehemalige Geschäftsführer Martin Schwarzweller durfte Grüße von wiederum seinem Vorgänger Werner Tag übermitteln, der altersbedingt nicht vor Ort sein konnte, aber einst Teilnehmer der Gründungsversammlung 1949 war. Auf die Frage, ob man heutzutage neue Ansätze benötigt, um Menschen für Sport und das Ehrenamt zu motivieren, wurde Schwarzweller emotional und bewies einmal mehr, wie tief er in der Materie ist: »Wir haben einen Höchststand von Vereinen mit Ehrenamt. Wir sind eine Ehrenamtsgesellschaft par excellence«. Ihm zufolge sind die sinkende Geburtenrate und die wachsende Konkurrenz in Kombination Anlass dafür, dass in den Vereinen der Eindruck entstehe, es gäbe immer weniger Menschen, die bereit sind ein Ehrenamt zu übernehmen. Sportbund-Präsident und damit quasi das Geburtstagskind in Person, Rudolf Storck, wünschte sich auf Nachfrage von Moderator Sebastian Stollhof für die kommenden Jahre, »dass wir weiterhin das tun können, was wir derzeit schon tun in unserem Angebot als Sportbund Pfalz.«
Krönender Abschluss eines gelungenen Abends war die Enthüllung des Gründungsschildes, welches ganz frisch am Gasthaus angebracht wurde. Mit diesem Programmpunkt konnte endlich auch die Geschichte korrigiert werden: Zum 50. Geburtstag des pfälzischen Dachverbandes wurde ein Sandsteinschild am Rathaus, schräg gegenüber dem Gasthaus zum Engel, angebracht – die Befestigung an der eigentlichen Gründungsstätte war damals untersagt. Ein großer Dank geht daher an den heutigen Besitzer Franz Gutting, der nicht nur den Geist des Gebäudes wieder erwecken möchte, sondern die Korrektur dieses Details für die Geschichtsbücher unterstützt.
1_Interviewrunde: Die illustre Interviewrunde mit dem Ehrenpräsidenten Dieter Noppenberger, dem ehemaligen Geschäftsführer Martin Schwarzweller, Moderator Sebastian Stollhof und Sportbund-Präsident Rudolf Storck (von links).
2_Gründungsschild: von links: Hausherr Franz Gutting, Sportbund Pfalz-Präsident Rudolf Storck, die noch amtierende Ortsvorsteherin Gerda Bolz, ihr Nachfolger Pascal Bender und Sportbund-Ehrenpräsident Dieter Noppenberger enthüllten das neu angebrachte Gründungsschild.
Fotos: Sportbund Pfalz
Quelle Text/Bild:
Sportbund Pfalz e. V.
Paul-Ehrlich-Straße 28 a
67663 Kaiserslautern
www.sportbund-pfalz.de
Kaiserslautern, 16.07.2024