Stabile Geschäftslage im pfälzischen Handwerk

Vollversammlung: Handwerkskammer der Pfalz stellt die aktuelle Wirtschafts- und Ausbildungssituation sowie den Geschäftsbericht 2023 vor

In der Sitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz am 11. Juli in ihrem Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern zogen Präsident Dirk Fischer und Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler eine Wirtschaftsbilanz, die einmal mehr von ökonomischen und politischen Unwäg- barkeiten geprägt war. Die Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturumfrage im pfälzischen Handwerk zeigten die aktuellen Herausforderungen für die Betriebe. Eine spürbare Investitions- und Kaufzurückhaltung hatte besonders in der Baubranche drastische Auftragsrückgänge zur Folge.
„Dennoch ist in der Gesamtschau die Geschäftslage im pfälzischen Handwerk stabil“, sagte Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler. Aktuell sorge man sich hauptsächlich um das Bauhandwerk. Durch hohe Baufinanzierungskosten sei der Auftragseingang vielfach eingebrochen. Von diesem Rückgang seien auch viele Folgehandwerke betroffen, die am Bau tätig sind. Die durchschnittliche Auftragsvorlaufzeit in allen Gewerken – also die Zeit von der Auftragserteilung bis zur Ausführung – betrage wie im Vorjahr rund 11 Wochen; die Auftragslage sei insgesamt weitgehend stabil.
In seinem Bericht zur Ausbildungssituation sagte der Hauptgeschäftsführer, dass es derzeit im Kammerbezirk über 1.200 freie Ausbildungsplätze und rund 300 Praktikumsstellen gebe. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Bezirk der Handwerkskammer der Pfalz sei im Vergleich zum Vorjah- resmonat leicht rückgängig. Mischler stellte den neuen Geschäftsbericht vor und gab einen Überblick über die Aktivitäten und Initiativen der Handwerks- kammer im abgelaufenen Jahr. Aktuell werde mit einem umfangreichen Ferienprogramm in Kaiserslautern, Landau und Ludwigshafen um Nachwuchs im Handwerk geworben.
Präsident Dirk Fischer betonte die Bedeutung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um mehr Menschen den Weg ins Handwerk zu ebnen. Darüber hinaus forderte der Kammerpräsident unternehmerische sowie familienpolitische Ansätze, um das Potenzial gut ausgebildeter Frauen im Hand- werk noch besser erschließen zu können und die Erwerbstätigkeit von Frauen zu steigern.



Als weiteres Instrument, um die Fachkräftesicherung im Handwerk zu stärken, habe der Bundestag im Juni dem neuen Berufsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz zugestimmt. Damit würden zwei zentrale Themen umgesetzt, die die Zukunft der beruflichen Bildung betreffen. Während Fischer das Digitalisierungsgesetz als Maßnahme zur Entbürokratisierung und zur effektiveren Ausgestaltung von Prozessen in der dualen Ausbildung begrüße, bewerte er das Berufsvalidierungsgesetz eher kritisch. Es gehe darum, die beruflichen Leistungen und Kompetenzen von Erwachsenen, die diese durch langjährige Tätigkeiten im Handwerk erworben, aber keine abgeschlossene Ausbildung haben, anzuerkennen. Eine vom Handwerk geforderte Altersgrenze von 25 Jahren als Vorausset- zung für die Validierung solle sicherstellen, dass das Verfahren nicht zu Lasten der Ausbildung gehe. Zu befürchten sei allerdings, dass die Anerkennung beruflicher Kompetenzen ohne formale Ausbildung das duale Ausbildungssystem schwächen könne. „Wichtig ist, dass der Zugang zu dem Verfahren eindeutig auf die Zielgruppe der Erwachsenen ausgerichtet wird. Für junge Menschen unter 25 Jahren muss die duale Ausbildung als qualifizierter und gesicherter Weg ins Berufsleben weiterhin absoluten Vorrang haben“, sagte Präsident Fischer. Zudem forderte er eine weitergehende Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung, die sich in der finanziellen Förderung der Bildungszentren niederschlagen müsse.

Abschließend dankte Fischer allen ehrenamtlich Tätigen, die sich in den 74 Innungen sowie im Prüfungs- und Sachverständigenwesen der Handwerkskammer engagierten.

Die Ehrennadel in Gold für mindestens 25 Jahre Verdienste um das pfälzische Handwerk erhielten:
Dieter Allenbacher, Zentralheizungs- und Lüftungsbauer- und Gas- und Wasserinstallateurmeister aus Bosenbach
(Vorstandsmitglied der Handwerkskammer der Pfalz)
Ronny Grandpair, Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister aus Dittweiler (abwesend)
Klaus Pach, Kraftfahrzeugmechanikermeister aus Heltersberg (Vorstandsmitglied der Handwerkskammer der Pfalz)
Hermann Paul, Bäckermeister aus Steinfeld (abwesend)
Arno Weber, Glasermeister aus Fischbach sowie
der Vizepräsident der Handwerkskammer der Pfalz auf Selbstständigenseite:
Michael Wafzig, Radio- und Fernsehtechnikermeister aus Trulben.

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Quelle Text/Bild:
Handwerkskammer der Pfalz
Am Altenhof 15
67655 Kaiserslautern

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Kaiserslautern, 12.07.2024