Meisterschule für Handwerker verabschiedet 333 Absolventen und Absolventinnen

Fundament für eine Karriere in Handwerk und Industrie

333 Absolventen und Absolventinnen verabschiedete die Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern (MHK) in einer Feierstunde im Turnerheim auf dem Seß. „Das Handwerk und die Industrie suchen seit mehreren Jahren händeringend nach gut ausgebildeten und hochqualifizierten Fachkräften in allen Gewerken und Qualifikationsebenen“, stellte Schulleiter Steffen Hemmer fest und ergänzte, dass die MHK „seit Jahrzehnten diese begehrten Fachkräfte aus- und weiterbildet“. Damit fördere der Bezirksverband Pfalz als Träger der Bildungsstätte, die drei Schulen unter einem Dach vereine, „viele junge Menschen aus unserer Region und damit auch das heimische Handwerk und die hiesige Industrie“. Eine große Herausforderung sei „die Stärkung und Aufrechterhaltung unserer Wirtschaftskraft“, die durch demographische Entwicklungen, die Veränderung in der Schullandschaft und das Berufswahlverhalten junger Menschen, die Akademisierung, Individualisierung und Privatisierung betroffen sei. Gegenüber 1950 gebe es heute mehr als doppelt so viele Studierende wie Auszubildende: Kamen damals noch gut 75 Ausbildende auf zehn Studierende so seien es heute gut vier. Er betonte, dass Unternehmen Absolventen und Absolventinnen „sowohl aus akademischer, als auch im großen Umfang aus der beruflichen Bildung“ brauchten. Man müsse die Stärken beider Lernorte miteinander kombinieren. „Berufliche Bildung muss wieder etwas wert sein“, so Hemmers Credo. Und er forderte ein radikales Umdenken in allen Gesellschaftsschichten.



61 Schülerinnen und Schüler der dreijährigen Berufsfachschule hätten in sieben Berufen das Erstausbildungsziel erreicht; der Frauenanteil liege bei 25 Prozent. Im Laufe von zwei Jahren qualifizierten sich, so Hemmer, 68 junge Menschen in sechs Fachrichtungen zum staatlich geprüften Techniker beziehungsweise zur Technikerin. Auf die Meisterprüfung in elf Berufen hätten sich 204 Anwärterinnen und Anwärter innerhalb eines Jahres vorbereitet; die Freisprechung erfolge durch die Handwerkskammer der Pfalz. Hemmer zeigte sich überzeugt, dass die Absolventen und Absolventinnen mit ihrer Aus- beziehungsweise Weiterbildung an der MHK „das Fundament für einen funktionierenden Mittelstand“ seien.

Bezirkstagsvize Dr. Klaus Weichel wies in seiner Festansprache darauf hin, dass die Meisterschule für Handwerker „eine wichtige Säule der Ausbildung der Nachwuchskräfte für die Industrie und das Handwerk der gesamten Region“ sei. Der Bezirksverband Pfalz leiste damit einen großen Anteil an der „Versorgung des Wirtschaftsraums mit hervorragend ausgebildeten Fachkräften“ und lege „die Basis für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung“. Bei vielen Menschen sei ein „Zuversichtsverlust in die Zukunft“ festzustellen. „Frieden, politische Stabilität, demokratische Werte, Klima, soziale Absicherung, Gesundheit, Energieversorgung, Lebensstandard, Renten, Wohlstandsversprechen, Lebensperspektive schlechthin“, all dies stehe in Frage und verunsichere die Menschen. Zu den jungen Absolventen und Absolventinnen gewandt sagte er: „Flexibilität und ständiger Wandel wird Sie als Lebensmaxime begleiten.“ Die innere Bereitschaft zu ständigem Wandel sei heute die Grundvoraussetzung für eine Lebens- und Berufstauglichkeit. Und er warnte vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz (KI): „Algorithmen kennen keine Ethik.“ Welche Auswirkungen solche Systeme auf Industrie, Handwerk, Verwaltung, Schule oder für das Zuhause heute und in der Zukunft hätten und welche Veränderungen sie auslösten, könne man nicht ahnen. „Wir leben in einer granularen Welt, in der der normale Mensch in seinen Daten individualisiert, aufgelöst, granularisiert wird. Individuelle Datenmengen lösen den menschlichen Durchschnitt ab, machen den Menschen damit absolut gläsern“, so Weichel. Die persönlichen Daten seien die neue Währung, der Zugriff auf diese Daten in einem den ganzen Globus umspannenden Netzwerk sei der Reichtum der Zukunft. „Die Konzerne bedienen nicht einen Markt, sie sind der Markt.“ Abschließend gab er den jungen Menschen seine Kernbotschaft mit auf den Weg: „Misstrauen Sie allen schnellen und einfachen Aussagen.“

Auf die guten und freundschaftlichen Beziehungen der beiden Institutionen in Kaiserslautern verwies Prof. Dr.-Ing. Karsten Glöser, Dekan des Fachbereichs der angewandten Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Kaiserslautern. Und er lobte die MHK als „eine der besten und traditionsreichsten Aus- und Weiterbildungsstätten im Land“. Die MHK genieße einen exzellenten Ruf weit über die Grenzen der Region. Beim Fachkräftemangel habe sie eine zentrale Funktion. „Die MHK ist gleichberechtigter Partner neben der dualen Berufsausbildung.“ Dass sie eine „super Schule“ sei, auf der man viel gelernt habe, attestierte ihr denn auch der angehende Meister Luca Felix Glück, der für die Schülerschaft sprach.

Für die Steinmetz-Abteilung gab es einen Preis und Förderpreis der Bauhütte der Pfalz. Der stellvertretende Hüttenmeister Jürgen Blug und Althüttenmeister Klaus Daub waren von der hohen Qualität der Arbeiten begeistert und zeichneten die Meisterabsolventen Michael Horne, Dennis Königsmann und Wolfgang Wieland mit dem Preis in Höhe von je 200 Euro aus; den Förderpreis à 250 Euro erhielten Marc Körner und Nana Vigano, die die Berufsfachschule besucht hatten. Erstmals gab es auch Preise des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE): Karsten Glöser ehrte den Berufsfachschulabsolventen Pascal Leon Schneider für seine herausragende Leistung als Elektroniker, Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik, mit 200 Euro und die frisch gebackenen Staatlich geprüften Techniker der Automatisierungstechnik mit dem Schwerpunkt Prozessautomatisierung, Tim Faust und Max Vitaschevski, mit je 150 Euro. Und schließlich bekamen die Metallbauer-Gesellen Lasse Bohn und Kevin Leininger je einen Preis des Freundeskreises der MHK für ihr besonderes soziales Engagement. Schwungvoll begleitete die Big Band des Kaiserslauterer Rittersberg-Gymnasiums unter Leitung von Markus Lücke die Feierstunde.

Preis der Bauhütte der Pfalz an die Meisterabsolventen (von links): Althüttenmeister Klaus Daub, Dennis Königsmann, Wolfgang Wieland, Michael Horne, der stellvertretende Hüttenmeister Jürgen Blug und Schulleiter Steffen Hemmer

 

Förderpreis der Bauhütte der Pfalz ging dieses Jahr an Gesellin und Geselle (von links): Althüttenmeister Klaus Daub, Nana Vigano, Marc Körner, der stellvertretende Hüttenmeister Jürgen Klug und Schulleiter Steffen Hemmer


Preis des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) (von links): Pascal Leon Schneider, Max Vitaschevski, Tim Faust, Prof. Dr.-Ing. Karsten Glöser und Schulleiter Steffen Hemmer


Mit dem Preis des Freundeskreises der MHK für ihr soziales Engagement bedacht (von links): Kevin Leininger und Lasse Bohn mit der Freundeskreis-Vorsitzenden Doreen Schams und Schulleiter Steffen Hemmer

Angehende Meister und Meisterinnen (von rechts): die Klassenbesten mit dem Bezirkstagsvizen Dr. Klaus Weichel sowie Andreas Hammen, Anja Schlösser und Steffen Hemmer von der Schulleitung

Gut abgeschnitten: Klassenbeste unter den Staatlich geprüften Techniker und Technikerinnen sowie der Berufsfachschule (von rechts): Anja Schlösser und Andreas Hammen von der Schulleitung, Bezirkstagsvize Dr. Klaus Weichel und Schulleiter Steffen Hemmer

(Fotos: Bezirksverband Pfalz)

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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 12.07.2024

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