Bevölkerungsschutz im Blick: Neues Forschungszentrum an der RPTU nimmt Arbeit auf

Krisen und Katastrophen sind allgegenwärtig. Funktionierende Strukturen für Bevölkerungsschutz und Katastrophenmanagement zu schaffen, stellt Einsatzkräfte ebenso wie zuständige Behörden in Städten und Kommunen vor enorme Herausforderungen. Das Center for Interdisciplinary Disaster Research (CIDR) an der RPTU will künftig dazu beitragen, zivile Bedrohungslagen besser zu bewältigen. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bündeln einschlägige Forschungskompetenzen und Einsatzerfahrungen und werden Akteuren in Praxis wie Verwaltung beratend zur Seite stehen. Ein Symposium am 10. Juni markierte den offiziellen Auftakt.

Information, Wissenstransfer und Vernetzung sind den beteiligten Forscherinnen und Forschern wichtig. Professor Gordon Müller-Seitz, der den Lehrstuhl für Strategie, Innovation und Kooperation am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der RPTU Kaiserslautern innehat, erläutert: „Immer wieder werden Stimmen aus der Europäischen Kommission und Ministerien laut, dass interdisziplinäre Kompetenz der Schlüssel zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen ist. Diese wollen wir mit dem CIDR zur Verfügung stellen. Ein erster Schritt war das Symposium, das über 60 Teilnehmende aus Wissenschaft, Behörden und Einsatzpraxis zusammenbrachte. Derartige Vernetzungsangebote sollen, parallel zu unserer Forschungsarbeit, künftig den fachlichen Austausch über aktuelle Herausforderungen sowie Lösungsansätze im Bereich des Bevölkerungsschutzes fördern.“



Katastrophenmanagement vor Ort optimieren

Zusammen mit dem Wirtschaftswissenschaftler gestalten die Professoren Robert Jüpner, Matthias Rohs und Dr. Anja Danner-Schröder die Arbeit des neuen Forschungszentrums. Sie bündeln Wissen aus den Wirtschafts-, Ingenieur-, Sozial- und Erziehungswissenschaften.

Müller-Seitz und Danner-Schröder, ebenfalls am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der RPTU angesiedelt, beschäftigen sich in ihrer Forschung mit Katastrophenmanagement. Während Müller-Seitz aus strategischer Perspektive auf Einsatzsituationen blickt und untersucht, wie die Kooperation und Koordination einer Vielzahl von Organisationen bei Großschadenslagen optimal erfolgen kann, ist Danner-Schröder noch tiefer in die Einsatzpraxis eingebunden. Sie hat bereits Einsatzteams der Feuerwehren Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg bei 24-Stunden-Schichten sowie des THW in Kaiserslautern und der internationalen SEEBA-Einheit des THW beim Bewältigen von Erdbebenereignissen begleitet. Dabei untersucht die Wirtschaftswissenschaftlerin aus organisationstheoretischem Blickwinkel, wann und wie Routinemaßnahmen den Einsatz von Rettungskräften in Katastrophengebieten unterstützen können.

Einsatzkräfte und Bevölkerung auf Extremereignisse vorbereiten

Professor Robert Jüpner, der das Fachgebiet Wasserbau und Wasserwirtschaft im Fachbereich Bauingenieurwesen der RPTU leitet, ist Experte im Hochwasserrisikomanagement und operativen Hochwasserschutz. Seit seinem ersten Katastropheneinsatz im Jahr 2002 bei der Jahrhundertflut an der Elbe hat er sich der Forschung zur Bewältigung von Hochwasserereignissen verschrieben. An der RPTU entwickelt der Ingenieur mit seiner Arbeitsgruppe unter anderem Bildungsmodule, um Einsatzkräfte von Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk (THW) für derartige Krisenfälle fit zu machen. Aktuell forscht er zudem im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt KAHR (Klima-Anpassung, Hochwasser, Resilienz) zur wissenschaftlichen Begleitung des Wiederaufbaus im Ahrtal.

Matthias Rohs, Professor für Erwachsenenbildung an der RPTU, bringt seine Expertise in der Krisen- und Katastrophenpädagogik in das CIDR ein. Er untersucht in diesem Zusammenhang insbesondere, wie die Aus- und Weiterbildung von Einsatzkräften optimiert und wie sich die Bevölkerung auf mögliche Katastrophen besser vorbereiten kann. Konkret werden im aktuellen Projekt PREP informelle und selbstgesteuerte Lernprozesse der Bevölkerung im Bereich Notfallvorsorge untersucht. Seine Expertise bringt er u. a. im wissenschaftlichen Beirat des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ein.

Weitere Informationen zum CIDR und zum Auftaktsymposium unter rptu.de/zentren/cidr.

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Quelle Text/Bild:
RPTU
Rheinland-Pfälzische Technische Universität
Kaiserslautern Landau
Hochschulkommunikation
Gottlieb-Daimler-Straße 47
67663 Kaiserslautern

www.rptu.de

Kaiserslautern, 21.06.2024

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