Mit großer Verwunderung haben wir als Seniorenbeirat zur Kenntnis genommen, dass der Stadtverwaltung, in diesem Falle dem Beigeordnete Manuel Steinbrenner, erst durch eine Stadtklimaanalyse bewusst wurde, welche gesundheitsgefährdenden Auswirkungen ein Hitzesommer hat. Der Arbeitskreis „Gesundheit, Prävention, Pflege und Sport“ des Seniorenbeirates beschäftigt sich bereits seit 2022 mit dieser Thematik, da insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen wie ältere oder kranke Menschen und Babys und Kleinkinder durch die Hitze gefährdet sind. Hitzeinseln entstehen durch eine klimaschädliche Bauweise, so als Beispiel, wenn Frischluftschneisen in der Innenstadt zugebaut werden.
Aufgeschreckt durch die Teilnahme an einem ExTrass Hitzeworkshop für Kommunen des Instituts für Umweltwissenschaft und Geographie der Uni Potsdam, haben wir frühzeitig den Kontakt zur Klimaanpassungsmanagerin der Stadt gesucht und die Mitwirkung an einem Hitzeschutzkonzept bzw. Aktionsplan angeboten. Die Erstellung von Hitzeschutzkonzepten ist seit 2023 eine kommunale Pflichtaufgabe. Zu berücksichtigen ist dabei auch der demografische Wandel, ältere Menschen (65+) werden dabei einen stetig zunehmenden Anteil der Stadtbevölkerung stellen.
In den letzten beiden Jahren haben wir gemeinsam mit der Klimaschutzbeauftragten auf dem Wochenmarkt Bürgerinnen und Bürger über Hitzeschutzmaßnahmen gezielt aufgeklärt.
Bemerkenswert ist im vorgenannten Artikel die weitere Feststellung des Beigeordneten, zukünftig würden mehr Bäume den dringlich erforderlichen Schatten spenden, leider aber erst in ca. 30 Jahren, wenn diese hochgewachsen sind. Was geschieht zwischenzeitlich? Wir fordern seit 2022 die Anschaffung von mobilen Schattenspendern, nachdem sich, unserer Recherche nach, der Stadtrat bereits in einer Sitzung am 22.03.2021 über Wetterschutzsystemen informiert hat.
Bedauerlicherweise bekommen wir bis heute auf unsere Anfragen hin lediglich den Verweis auf die wirtschaftliche Situation der Stadt. Wieso die Verwaltung nicht die kommunalen Investitionsprogramme für Klimaschutz und Innovation des Landes für die Kommunen (KIPKI) abruft, die ausdrücklich die Beschattung von öffentlichen Plätzen vorhält, ist uns ein Rätsel.
Das uns beim Bänke-Workshop 2022 zugesagte Versprechen, bei der Anschaffung von Bänken zukünftig auch die Beschattung mitzudenken, scheint vergessen. Wie sonst lässt sich erklären, dass im diesjährigen Fördertopf zur Stärkung der Innenstadt in Höhe von 212.000 Euro, gerade eine „Babbel statt allein“-Bank eingeplant ist, deren Verschattung ohne erneuten Hinweis nicht vorgesehen war?
Spätestens seit dem geplanten Austritt der Stadt aus dem „Gesunde Städte-Netzwerk“, welchen wir mit Unterstützung einiger Fraktionsmitglieder im Sozialausschuss gerade noch verhindern konnten, wird deutlich, wie unterschiedlich die Vorstellungen von eine Wohlfühlstadt doch sind.
Wir verstehen darunter eine fortlaufende gesundheitsfördernde Stadtentwicklung,Klimaschutz bedeutet Gesundheitsschutz für alle kleinen und großen Bürgerinnen und Bürger, die täglich zu Fuß, mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl in der Innenstadt unterwegs sind, auch im Sommer.
Quelle Text/Bild:
Seniorenbeirat
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Kaiserslautern, 25.04.2024