Mit Projekten der Gedenkarbeit beschäftigte sich der Ausschuss für Gedenkarbeit und Demokratieförderung unter Vorsitz von Dr. Felix Schmidt in seiner letzten Sitzung in dieser Wahlperiode. So sprach er sich einstimmig für eine Förderung von drei Aufführungen des Theaterstücks „Einigkeit und Recht und Freiheit – Die Revolution von 1848/49“ auf Antrag des Landkreises Kusel mit insgesamt 4.200 Euro aus. Das Ein-Personen-Theaterstück von und mit Tino Leo, der alle zehn Rollen verkörpert, wird in Kusel sowie zwei weiteren Orten in der Pfalz gespielt. Positiv nahmen die Gremienmitglieder die Kampagne des Kaiserslauterer Fotokünstlers Thomas Brenner zu Demokratie, Toleranz und Vielfalt auf, die in der Pfalzbibliothek des Bezirksverbands Pfalz begann. Die Plakataktion zeigt Menschen mit ihren Vornamen und Berufen sowie einem Wort, das sie in Verbindung mit dem Demokratiebegriff bringt. Die Plakate sind auf Brenners Internetseite (https://brenner-photographie.com/) sowie unter anderem an Bushaltestellen zu sehen.
Sodann präsentierten das Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation (PIH) in Frankenthal und die Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern (MHK) ihre Projekte zur Demokratieförderung. So besuchte die sechste und siebte Klassenstufen des PIH eine Ausstellung des Bundestags im benachbarten Karolinengymnasium, die die Geschichte, die Wahl der Abgeordneten und die Aufgaben des höchsten Gremiums der Bundesrepublik präsentiert. Die achte Klassenstufe fuhr zum Landtag in Mainz und führte Abgeordnetengespräche; außerdem gingen die Kinder der fünften Klassenstufe ins Rathaus Frankenthal, um sich zu informieren. Auch war der Autor Tim Pröse zur Lesung aus seinem Buch „Jahrhundertzeugen“ im PIH, was die Schülerinnen und Schüler tief beeindruckte. Zwei Workshops zur „Hate Speech“, eine Veranstaltung mit Zeitzeugenbericht und eine Gedenkfeier, die an die Opfer der NS-Zeit erinnerte, wurden ebenfalls veranstaltet. Einmal wöchentlich tagt der Klassenrat, um Entscheidungsprozesse einzuüben. Als Jahresthema behandelt das PIH „I have a dream“ in Anlehnung an Martin Luther King zu den Menschenrechten und als Unterrichtsthema „Verantwortung, Gewissen und demokratische Mitgestaltung“. Schließlich organisiert das PIH eine Juniorwahl begleitend zur Europawahl, um Demokratie erlebbar zu machen. Auch die MHK versuchte, mit dem Projekt „Democracy Gym“ junge Menschen für die demokratische Gesellschaft zu begeistern. Im Sinne eines politischen Fitnessstudios konnten die Schüler und Schülerinnen an unterschiedlichen (Trainings-)Stationen unter Verwendung verschiedener Medien und Methoden Themen rund um die Demokratie bearbeiten. Dabei ging es unter anderem um Volksabstimmung und Mitspracherecht, Demokratie und Kapitalismus sowie Medienkonsum.
Rita Becker-Scharwatz, Vorsitzende des Ausschusses für Gedenkarbeit am Pfalzklinikum Klingenmünster, gab einen Überblick der zahlreichen Maßnahmen im vergangenen Jahr und wies darauf hin, dass die Stelen an der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Psychiatrie fertiggestellt seien. Mathilda Saxer, die zurzeit ein freiwilliges soziales Jahr beim Bezirksverband Pfalz absolviert, informierte über drei Aufführungen des Dokumentartheaterstücks „Mädchen mit Hutschachtel“ in Zweibrücken, Rockenhausen und Pirmasens, womit rund 1.300 Schülerinnen und Schüler erreicht wurden. Benedict von Bremen vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde (IPGV) stellte abschließend den Sachstand des Projekts „Zwangsarbeit in der Pfalz 1939 bis 1945: Internierung – Einsatzorte – Repression“ vor: Neben der Sichtung und Auswertung von Quellen, Forschungsliteratur und Presseartikeln erfolge die Pflege einer Liste von Lagern (in bisher über 230 Orten in der Pfalz), Friedhöfen und Hinrichtungsorten; außerdem würden biografische Daten einzelner Zwangsarbeitender gesammelt (derzeit über 1.000). Die Projektmitarbeiter (neben Benedict von Bremen sind das Dr. Christian Decker vom IPGV und Ulrich Burkhart vom Zentralarchiv des Bezirksverbands Pfalz) betrieben außerdem eigene Forschungen, konzipierten eine Internetseite, kontaktierten mögliche Kooperationspartner und seien Ansprechpartner für am Projekt Interessierte, Betroffene und deren Nachkommen. Es habe 2023 zudem eine öffentliche Veranstaltung in Pirmasens in Kooperation mit dem dortigen Stadtarchiv und ein regionales Vernetzungstreffen mit Forscherinnen und Forschern gegeben; außerdem sei das Projekt auch bei anderen Gelegenheiten vorgestellt worden.
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 10.04.2024
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