Die rheinland-pfälzischen Kommunen einschließlich ihrer Beteiligungen waren zum Ende des Jahres 2022 beim nicht-öffentlichen Bereich mit rund 19,4 Milliarden Euro verschuldet. Im Durchschnitt entfielen auf jede Einwohnerin bzw. jeden Einwohner somit 4.682 Euro an Schulden. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, liegt dieser Wert rund 16 Prozent über dem Durchschnitt aller Flächenländer (4.034 EUR) bzw. 12 Prozent über dem Durchschnitt der westdeutschen Flächenländer (4.197 EUR).
Eine höhere durchschnittliche Verschuldung als in Rheinland-Pfalz wurden für die Kommunen im Saarland (6.083 Euro) und in Hessen (5.558 Euro) ermittelt. Diese und weitere Ergebnisse gehen aus der Modellrechnung der so genannten „Integrierten Schulden“ hervor, die die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder jetzt vorlegen.
In Rheinland-Pfalz zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den kreisfreien Städten und den Landkreisbereichen. Die kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz haben durchschnittlich 7.903 Euro Schulden je Einwohnerin bzw. Einwohner – das sind 29 Prozent mehr als der Durchschnitt aller Flächenländer (6.125 EUR). Von den Top Ten der am höchsten verschuldeten kreisfreien Städte in Deutschland kommen Ende 2022 drei aus Rheinland-Pfalz. Mit 12.280 Euro weist Pirmasens die zweithöchste Verschuldung unter den kreisfreien Städten auf. Mit dem fünft- bzw. sechsthöchsten Wert folgen Kaiserslautern (11.085 Euro) sowie Ludwigshafen (10.944 Euro). Unter den zehn am wenigsten verschuldeten kreisfreien Städten findet sich eine Stadt aus Rheinland-Pfalz: Landau in der Pfalz hat bundesweit die zweitniedrigste Verschuldung (1.706 Euro).
Der rheinland-pfälzische Landkreisbereich liegt mit 3.493 Euro je Einwohnerin bzw. Einwohner acht Prozent über den Durchschnitt aller Flächenländer (3.236 EUR). Der Landkreisbereich ist die Summe aus den Landkreisen sowie der zu dem Landkreis gehörenden Kommunen; in Rheinland-Pfalz sind das die Verbandsgemeinden mit ihren Ortsgemeinden sowie die verbandsfreien Gemeinden. Rheinland-Pfalz ist unter den zehn Landkreisbereichen mit der höchsten Verschuldung in Deutschland mit Kusel (8.617 EUR je Einwohnerin bzw. Einwohner) auf dem dritten Platz vertreten. Der niedrigste Wert für Rheinland-Pfalz wurde für den Rhein-Pfalz-Kreis mit 1.260 Euro ermittelt. Lediglich zwölf Landkreisbereiche in ganz Deutschland kommen auf eine niedrigere Verschuldung je Einwohnerin bzw. Einwohner. Die zehn am wenigsten verschuldeten Landkreisbereiche stammen überwiegend aus Bayern.
Zum Tabellenband Integrierte Schulden (Statistikportal)
Die Modellrechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zu den „Integrierten Schulden“ bezieht zusätzlich zu den Schulden der kommunalen Kern- und Extrahaushalte auch die Schulden der sonstigen öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen ein, an denen die Kommunen unmittelbar oder mittelbar beteiligt sind. Dies ermöglicht einen von kommunalen Ausgliederungsentscheidungen unabhängigen Vergleich. Eine Aussage zu kommunalen Haftungsrisiken – also dazu, für welche Schulden eine Kommune haftungsrechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann – kann darüber nicht abgeleitet werden. Es werden ausschließlich die Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute, sonstige inländischer und ausländischer Bereich) in die Berechnung einbezogen. Schulden von nicht-mehrheitlich öffentlich bestimmten Einheiten beziehungsweise von Einheiten mit Sitz im Ausland werden statistisch nicht erhoben und gehen daher nicht in die Modellrechnung ein.
Autor: Markus Elz (Referat Öffentliche Finanzen)
Quelle Text/Bild:
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 14-16
56130 Bad Ems
www.statistik.rlp.de
Kaiserslautern, 01.03.2024