Über 1.000 Meldungen einer gebietsfremden Hornissenart gingen 2023 über das Meldeportal des ArtenFinder RLP ein – 300 davon waren Nest-Sichtungen. Im Jahr zuvor waren es insgesamt nur rund 70 Funde. Diese enorme Steigerung ist si- cherlich darauf zurückzuführen, dass die breite Öffentlichkeit Ende 2022 zum Melden aufgerufen wurde. Dass sich die Asia- tische Hornisse schlicht und ergreifend auf dem Vormarsch befindet, ist ein zweiter Grund für diese enorme Zahl.
Jochen Krebühl, Geschäftsführer der Stiftung Natur und Um- welt RLP (SNU) weiß „die Meldungen aus der Bevölkerung hel- fen die Datenlage zu invasiven Arten im Allgemeinen zu verbessern. Daher bedanke ich mich im Namen der SNU als Trägerin des Projekts ArtenFinder RLP bei allen Meldenden und den ehrenamtlich Tätigen für Ihr Engagement.“
Konkret war die Bevölkerung aufgerufen, Beobachtungen von einzelnen Tieren, insbesondere aber von Nestern zu melden. Diese sind vor allem in der laubfreien Winterzeit schon von Weitem in Baumkronen gut zu sehen: sie haben etwa die Größe eines Medizinballs, sind fast kugelförmig mit dem Nest- eingang an der Seite und befinden sich oft in mehreren Meter Höhe.
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) stammt aus Südostasien und gilt bei uns als invasive Art. In Europa wies man sie erstmals 2004 in Südfrankreich nach, zehn Jahre später dann auch in Deutschland: Hier wurde sie 2014 im südlichen Rheinland-Pfalz und im Raum Karlsruhe entdeckt. Die Auswirkungen insbesondere auf die heimische Insektenwelt und auch Honigbienen sind noch weitestgehend unerforscht. Die Tiere selbst lassen sich gut durch den dunkleren Körper und die typischen gelben Beine von der heimischen Hornisse unterscheiden, die in weiten Teilen Deutschlands sogar als gefährdet gilt.
Nachdem diese Hornissenart in den Jahren vor 2021 nur vereinzelt entdeckt wurden, haben sich in den letzten Jahren die Beobachtungen, insbesondere im südlichen Rheinland-Pfalz, gehäuft: Von knapp über 70 bestätigte Sichtungen in 2022 stieg die Zahl 2023 auf über 1.000 bestätigten Beobachtungen in Rheinland-Pfalz an, über 300 davon waren Nester. Die meisten Meldungen kamen aus dem südlichen Landesteilen mit einem Schwerpunkt rund um Ludwigshafen. Vereinzelte Meldungen gab es aber auch aus dem nördlichen Rheinland- Pfalz.
Der Meldeaufruf wurde von der SNU in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt RLP und dem Fachzentrum für Bienen und Imkerei im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel koordiniert. Ziel war es, Daten zur Verbreitung der Asiatischen Hornisse in Rheinland-Pfalz zu erheben, um Maßnahmen gegen diese invasive Art einzuleiten. Die eingegangenen Meldungen wurden von Fachleuten geprüft und anschließen an die Behörden weitergeleitet. Vor allem die Bekämpfung der Nester war hier für die Behörden im Fokus und wurde im Jahr 2023 stark intensiviert. „Die Daten sind für das Landesamt für Umwelt sehr wichtig.“, freut sich Dr. Lisa Tippelt, Referentin für invasive Arten. „Sie geben einen guten Eindruck von Schwerpunktvorkommen, Entwicklungen und Trends.“
Man kann folglich mit Fug und Recht sagen, der Meldeaufruf war ein durchschlagender Erfolg: Es wurden viele Neststandorte entdeckt und wichtige Daten generiert. Andreas Presuhn, Obmann für Bienengesundheit beim Rheinlandpfälzischen Imkerverband und federführender Experte im Projekt, geht davon aus, dass sich die Art auch in diesem Jahr weiter ausbreiten wird. „Wir können erkennen, dass sich die Hypothese einer Ausbreitung der Art entlang von Flüssen erhärtet und wir dahingehend noch mehr erwarten können.“
Die Projektpartner bitten daher weiterhin alle Bürgerinnen und Bürger ein Auge offen zu halten und Sichtungen der Asia- tischen Hornisse im ArtenFinder unter www.artenfinder.rlp.de/MeldeaufrufAsiatischeHornisse zu melden.
Quelle Text:
Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz
Diether-von-Isenburg-Str. 7
55116 Mainz
www.snu.rlp.de
Mainz, 28.02.2024
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