Mit dem Ankauf des Diptychons „Spur“ von Edmund de Waal etabliert das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) einen dauerhaften Gedenkort für den in Ausschwitz ermordeten jüdischen Maler Rudolf Levy. Anlässlich der aktuellen Ausstellung „Rudolf Levy. Magier der Farbe“ war der international bedeutende Keramikkünstlers eingeladen, eine zeitgenössische Intervention zum letzten Selbstporträt Levys zu realisieren, das seit 1954 zur Sammlung des Hauses gehört. Entstanden ist ein besonderer Gedenkort, der an den vor 80 Jahren in Auschwitz ermordeten Künstler erinnert. Die in dieser Form einmalige Gegenüberstellung bleibt nun dauerhaft im Museum und setzt ein Zeichen gegen das Vergessen.
„Wir freuen uns über diesen bedeutenden Ankauf und darüber, dass die einmalige
Gegenüberstellung von Edmund de Waal und Rudolf Levy nun dauerhaft im Museum zu sehen ist“, so Steffen Egle, Direktor des mpk. Man leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Gedenkkultur. Der Ankauf wurde mit Mitteln des Bezirksverbands Pfalz aus dem Ankaufsetat des Museums und mit großzügiger Unterstützung des Vereins der Freunde des Museums Pfalzgalerie realisiert.
Als Keramikkünstler setzt sich Edmund de Waal intensiv mit den Komplexen Exil und Holocaust auseinander. Er schafft starke Metaphern, die das Verschwinden, aber auch die Bewahrung der Geschichte vor dem Vergessen thematisieren. Die dem jüdischen Maler gewidmete Arbeit „Spur“ von 2016 besteht aus zwei Wandvitrinen, die den sorgfältig arrangierten Porzellanen viel Raum und damit auch Leere zur Seite stellen. Installativ an der Wand präsentiert, verweisen sie auf das Sammeln als Geste des Bewahrens, des Nicht-Vergessens. „Scherben“, schreibt de Waal in seinem eigens zu Levy verfassten Text, „sind bedeutsam; sie berichten von einem Augenblick der Disjunktion, weisen hin auf einen Verlust. Restaurieren ist nicht möglich. Restaurieren heißt austilgen.“
Mit dem Ankauf gibt das mpk eine Antwort auf die Frage, welchen spezifischen Beitrag Kunstmuseen zur Erinnerungskultur leisten können. Steffen Egle betont: „Ein meines Erachtens nicht ausgeschöpftes Potenzial von Kunstmuseen liegt darin, dass sie starke emotionale Zugänge zu einer Thematik schaffen können, sie sich ihn ihrer Dimension nur bedingt durch Sprache einholen lässt.“
Edmund de Waal gehört heute weltweit zu den bedeutendsten Keramikkünstlern, er war Professor für Keramik an der University of Westminster und hat unter anderem in der Frick Collection, New York (2019), in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (2019 und 2024), im British Museum (2020) und im Jewish Museum, New York (2021-22) ausgestellt. Bekannt wurde er auch durch sein in viele Sprachen übersetztes Buch „Der Hase mit den Bernsteinaugen“.
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 23.02.2024
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