Transfer beginnt im Kopf

„Gemeinsam Fragestellungen zu besprechen, ist für die deutsche Industrie keine Selbstverständlichkeit“, erklärt Prof. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SF-KL. „Bei uns findet das in Arbeitsgruppen seit Jahren erfolgreich statt, aber sonst haben alle eher Sorgen, dass die Konkurrenz zu viel erfahren könnte.“ Dabei erleben die Mitarbeitenden in Forschungsprojekten mit vielen Konsortialpartnern, wie konstruktiv gemeinsame Diskussionen sein können. „Das ständige Gegeneinander führt doch zu keinen vernünftigen Ergebnissen“, sagt Carsten Brüggemann von der Pfalzkom AG, der im Projekt TWIN4TRUCKS an Datenräumen arbeitet. „Langfristig brauchen wir ein Mindset von Transfer“, sagt Svenja Knetsch vom Projekt Transfer4Production, „indem wir Ergebnisse und Erfahrungen mehr austauschen.“ Das hat beispielsweise auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) erkannt, das ebenfalls an dem Treffen teilnahm. Anlässlich seiner 35-Jahrfeier nannte es Transfer als eine seiner 5 Schwerpunktaufgaben für die nächsten Jahre. „Wir können technisch immer besser werden, aber wenn niemand versteht, warum wir das machen und welche Möglichkeiten es bietet, bleiben wir im Elfenbeinturm“, sagt Martin Ruskowski, der am DFKI einen Forschungsbereich leitet. „Und genau das wollen wir ja nicht!“
Zusammenarbeit als Notwendigkeit

Bereitwillig teilten die Experten auf dem Transfertreffen ihre Erfahrungen rund um Verwaltungsschalen (VWS) und Datenräume. Die Unternehmen SICK und SCHUNK schalteten sich online dazu und lösten spannende Diskussionen aus, an der sich die Vertreter von Homag, Pfalzkom, Eviden, Fraunhofer IOSB, Daimler Truck, VDI TZ, Festo, Dräxlmaier Group, Pilz, Coroplast Group, Zeiss Group, Komax, EKS-Intec rege beteiligten, die in den KoPa35c-Projekten AdaProQ, SDM4FZI, TooliNG, TWIN4TRUCKS, VWS4LS und Transfer-X mitwirken. „Sick und Schunk haben einfach schon einmal angefangen, die Vision von Digitalen Zwillingen und Datenräumen bei sich umzusetzen“, erzählt Martin Ruskowski. „Viele Ergebnisse waren ähnlich. Da liegt es nah, Erfahrungen auszutauschen, um doppelte Arbeit zu vermeiden.“



Standardisierung als Ziel
Immer wieder tauchte der Wunsch nach gemeinsamem Vorgehen auf. „Wenn wir Leitlinien haben“, so Carsten Brüggemann, „dann fällt es leichter, technische Entwicklungen voranzutreiben.“ Große Hoffnung wurde auch auf Manufacturing-X gelegt. „Viele Unternehmen haben gerade in diesen, wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wenig finanzielle oder personelle Ressourcen, um gemeinsame Forschungsprojekte aus eigener Kraft voranzutreiben“, so Martin Ruskowski. „Deshalb wäre staatliche Unterstützung zielführend, damit sich Verbände, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in einem organisierten Rahmen auf gemeinsame Standards zu einigen können.“

In Kaiserslautern wurden weitere Treffen zur projektübergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen von KoPa35c vereinbart, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

Quelle Text/Bild:
Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V.
Trippstadter Straße 122
67663 Kaiserslautern

http://smartfactory.de

Kaiserslautern, 14.11.2023