Am vergangenen Wochenende war Oberbürgermeisterin Beate Kimmel in Saint-Quentin zu Gast, um dort gemeinsam mit ihrer Amtskollegin Frédérique Macarez an den Feierlichkeiten im Gedenken an den Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 teilzunehmen. Es handelte sich um ihren ersten Besuch als amtierende Oberbürgermeisterin Kaiserslauterns in der französischen Partnerstadt, bei dem sie von Jörg Harz (Mitglied der SPD-Fraktion im Stadtrat) und Heide Schmitt vom Büro für Städtepartnerschaften begleitet wurde.
Eine vom Beigeordneten Alexis Grandin am Abend des 10. November organisierte und kommentierte Führung zu ausgewählten Orten von historischer und zeitgenössischer Bedeutung vermittelte Oberbürgermeisterin Kimmel erste Eindrücke und sowohl aktuelle als auch historische Informationen über die Partnerstadt. Erste Station am Samstagmorgen war dann der deutsche Soldatenfriedhof, auf dem fast 9.000 gefallene deutsche Soldaten ihre letzte Ruhestätte fanden. Aufgrund ihrer historisch bedeutsamen Geschichte wurde diese Gedenkstätte im Oktober 2023 als UNESCO Weltkulturerbe klassifiziert. Von dort ging es in einem Gedenkzug, angeführt vom „Orchestre d’Harmonie“ und den Fahnenträgern verschiedener Veteranenverbände, zum „Monument aux Morts“ in Saint-Quentin.
Gemeinsam erinnerten Kimmel und Macarez an die dunkelsten Tage deutsch-französischer Beziehungen, im Gedenken an die 17 Millionen Menschen, die den Ersten Weltkrieg mit ihrem Leben bezahlten und an die ungezählten weiteren Millionen Kriegsversehrten und traumatisierten Überlebenden. Die beiden Oberbürgermeisterinnen würdigten den Elyséevertrag als Grundlage für die ihre Städte seit 1967 verbindende Partnerschaft und deren Bedeutung als wertvolles Instrument der Aussöhnung, der Freundschaft, der Verbundenheit und der Solidarität in der Europäischen Union.
An der Seite von Francois Huberty, Bürgermeister von Neufchâteau, Belgien, demonstrierten sie vor dem Hintergrund der aktuell wieder von Krieg und Vertreibung gekennzeichneten Situation in Europa und Nahost ihre Verbundenheit auf europäischer Ebene. Die Drei riefen dazu auf, für – so Kimmel – „Frieden, Freiheit und Demokratie“ einzustehen und „gegen Obskurantismus und Fanatismus zu kämpfen“, wie Macarez betonte, damit, so Francois Huberty, „unsere Jugend morgen mit offenen Armen auf den Anderen schauen kann“. Die Kaiserslauterer Musiker Carolin Busser und Ivan Knezevic umrahmten am Cello und an der Geige gemeinsam mit Schüler- und Erwachsenenchören die Gedenkveranstaltungen. Ein Fokus der diesjährigen begleitenden Rahmenveranstaltungen war die Würdigung der Leistung von Armeeangehörigen im Auslandseinsatz und die Erinnerung an jene, die in Ausübung ihrer Aufgaben in diesem Kontext ihr Leben verloren haben. Diverse Ausstellungen zu dieser Thematik begleiteten die Gedenkveranstaltungen.
Ihr erstes offizielles Zusammentreffen nutzten die beiden Oberbürgermeisterinnen auch zur Besprechung aktueller Projekte und der Erörterung von Perspektiven für die zukünftige Ausgestaltung der Städtepartnerschaft. So sprach man etwa über die kommunale Zusammenarbeit etwa in den Bereichen Klima-und Umweltschutz sowie in der Gestaltung urbaner Räume, über Europaarbeit, Erinnerungskultur, Jugendarbeit, Bildung und Ausbildung und über Begegnungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern aller Altersgruppen in beiden Städten.
Die Partnerstadt Saint-Quentin war im ersten Weltkrieg Standort eines Hauptquartiers der deutschen Armee. Dem Befehl der deutschen Armee folgend musste am 1. März 1917 die Bevölkerung der heutigen Partnerstadt ihre Heimatstadt verlassen. Die belgische Stadt Neufchâteau hatte ihnen Schutz und Zuflucht gewährt. In Frankreich ist der 11. November seit 1922 ein offizieller Feiertag. Seit 2014 gedenken die Partnerstädte Saint-Quentin und Kaiserslautern und die Stadt Neufchâteau in Belgien gemeinsam in Saint-Quentin dieses historischen Ereignisses.
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Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern
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Kaiserslautern, 14.11.2023
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