Nachdem die Arbeitgeber seit Monaten ein verhandlungsfähiges Angebot verweigern, haben sie nach der Aussprache der Verbandsempfehlung von 5,3 % Erhöhung der Einkommen ab dem 1. Oktober 2023, jetzt alle geplanten Termine für Verhandlungen abgesagt und fordern stattdessen die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf, in einem sogenannten Spitzengespräch auf bundesweiter Ebene, zu einer Tariflösung zu kommen.
ver.di-Verhandlungsführerin Monika Di Silvestre ist empört: „Das ist ein Angriff gegen die Tarifautonomie unserer Länder-Tarifkommissionen und hat es so in der Geschichte des Handels noch nicht gegeben. Sie werfen uns vor, wir würden die Verhandlungen verweigern, dabei legen sie uns seit Monaten gezielt Angebote vor, die für die Beschäftigten im Handel Reallohnverlust bedeuten würden und damit die Gefahr der Altersarmut weiter verschärfen. Mit diesem Verhalten verhindern die Arbeitgeber seit Monaten einen existenzsichernden Tarifabschluss für die Beschäftigten im Handel und ziehen die Tarifrunde künstlich in die Länge.“
Zuletzt legten die Arbeitgeber bei den Verhandlungen für den Einzelhandel in Baden-Württemberg folgendes Angebot vor:
– Erhöhung der Entgelte um 6 % ab dem 01.09.2023
– Erhöhung der Entgelte um 4 % ab dem 01.06.2024
– 500 € Inflationsausgleichsprämie (IAP) in 2023, weitere 250 € (IAP) in 2024 / Teilzeit anteilig
Warum die ver.di-Tarifkommission das nicht annimmt erklärt Monika Di Silvestre so: „Bei einer Verkäuferin in Teilzeit (18 Std./Woche) in der Endstufe bedeutet das gerade mal rund 100 € mehr Einkommen in zwei Jahren, zum Bezahlen von Wohnung, Heizen, Energie, Benzin, Versicherungen und Lebensmitteln. Das reicht bei den derzeitigen Preissteigerungen bei weitem nicht aus. Darum werden die Beschäftigten im Kampf um existenzsichernde Einkommen weiter streiken, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.
Auf die Frage wie es nun weitergeht, antwortet die ver.di-Verhandlungsführerin: „Auch für heute haben wir wieder ausgesuchte Betriebe in Rheinland-Pfalz und Saarland zum Streik aufgerufen. In Mainz wird ab 11:00 Uhr auf dem Ernst-Ludwig-Platz, nach einem Demo-Zug durch die Innenstadt, eine Kundgebung stattfinden. Gleichzeitig werden die Tarifkommissionen für den Einzel- und Versandhandel Saarland und Rheinland-Pfalz über das weitere Vorgehen gemeinsam beraten. Es ist davon auszugehen, dass die Tarifkommissionsmitglieder den Streik im Weihnachtsgeschäft beschließen werden.“
Quelle Text/Bild:
ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland
Münsterplatz 2-6
55116 Mainz
www.verdi.de
Mainz, 10.11.2023