Roman
Lea Singer – Die Heilige des Trinkers
Sie war Josef Roths große Liebe, sein erotisches Ideal, Struktur seines Daseins, geistige Inspiration und unbezahlte Sekretärin. Andrea Manga Bell, Schönheit aus gebildetem bürgerlichem Hause und verheiratet mit dem designierten König des Duala-Volkes in Kamerun, zog mit dem bald hoch verschuldeten Roth, den sie zugleich hässlich und unwiderstehlich fand, von Hotel zu Hotel. Manchmal konnte sie den Heimatlosen davor bewahren, seine Ängste und Zweifel in Alkohol zu ertränken. Die Geschichte dieser Liebe begann 1929 in einer Villa bei Berlin, als Joseph Roth sich in die gescheite Frau im quittengelben Badeanzug vernarrte und sie sich in ihn, den blauäugigen Schicksalserfinder mit den absurd schmalen Offiziershosen, den Juden aus einer Kleinstadt am äußersten Rand des österreichisch-ungarischen Reichs. Er war zärtlich und krankhaft eifersüchtig, wahrhaftig und verlogen, vergötterte und verleumdete sie. Und konnte ohne sie nicht leben. Lea Singer erzählt ihre Geschichte und fügt der Exilgeschichte der deutschensprachigen Autoren ein weiteres Kapitel hinzu.
Roman
Sepp Mall – Ein Hund kam in die Küche
Eine Familie aus Südtirol entscheidet sich 1942 im Zuge der „Option“ für die Auswanderung ins Deutsche Reich. Der 11-jährige Ludi erzählt von den letzen Tagen im Dorf und der ersten Station im Reich: Insbruck. Auf Anweisung der Ärzte muss sein behinderter Bruder Hanno in eine Anstalt bei Hall gebracht werden. Die restliche Familie zieht weiter nach Oberöstereich. Ein Brief aus einer „Heil- und Pflegeanstalt“ des Reiches ist alles, was der Familie von ihm bleibt. Sepp Mall gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Südtirols, der sich in seinem Werk mit komplexen Themen der jüngsten Zeitgeschichte auseinandersetzt. In seinem Roman „Ein Hund kam in die Küche“, der auf der „Longlist“ zum Deutschen Buchpreis stand, geht er in bilddichter Sprache der Trauer eines Kindes um seinen Bruder nach.
Biografie
Michaela Karl – Ich brauche einen Liebhaber, der mich am Denken hindert
Anfang des 20. Jahrhunderts kommt die gebürtige Neuseeländerin Katherine Mansfield nach London, mit dem Ziel, eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Im Dunstkreis der legendären Bloomsbury Group sorgt sie für Furore – und Ärger. Virginia Woolf & Co empfinden sie als »literarische Unterwelt«, sie selbst hält sich für ein Genie. Gesegnet mit Kreativität, Talent und Humor schafft sie in kürzester Zeit ein herausragendes Werk und kämpft zugleich gegen ihre zahlreichen Dämonen. Michaela Karl zeichnet ein umfassendes Bild dieser widersprüchlichen Künstlerin und wirbt zugleich für ihren Wahlspruch: Leben und leben lassen.
Sachbuch
Katharina Zweig – Die KI war’s
Dass Algorithmen über Menschen und deren Zukunft entscheiden, scheint unausweichlich zu sein – wir alle sind längst den Urteilen von Künstlicher Intelligenz ausgesetzt: Immer mehr Firmen lassen Bewerbungen automatisiert bewerten, und immer mehr Menschen bekommen Bescheide oder Auskünfte, die durch Maschinen vorbereitet wurden. Doch nicht alle diese algorithmisch getroffenen Entscheidungen sind korrekt, es gibt immer wieder Fälle, in denen KI diskriminiert, Unschuldige eines Verbrechens beschuldigt oder gar Leben gefährdet. Katharina Zweig, Informatikprofessorin an der RPTU Kaiserslautern, erklärt an vielen Beispielen und aktuellen Fällen, wie wir falsche Entscheidungen erkennen und uns dagegen wehren können. Denn wir sollten wissen, worauf wir achten müssen, damit Algorithmen nach unseren Regeln spielen und nicht wir nach ihren.
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Quelle Text/Bild:
buchhandlung blaue blume
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Kaiserslautern, 19.10.2023