Ab 2024 wird Juniorprofessorin Sabine Becker nicht nur für die vier Jahre als Vorstandsmitglied die Geschicke der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) mitbestimmen. Die Chemikerin, die an der RPTU in der Anorganischen Chemie forscht und lehrt, ist auch gewählt als künftige stellvertretende Präsidentin der GDCh – die Amtszeit beträgt ein Jahr. Die Gemeinschaft mit rund 30.000 Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft und freien Berufen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung der Chemie für ein modernes Leben und eine nachhaltige Entwicklung in die Öffentlichkeit zu tragen. Hier wird Sabine Becker als engagierte Wissenschaftskommunikatorin und Nachwuchsförderin zielgerichtet unterstützen.
„Ich freue mich, dass ich künftig die Zukunft und Weiterentwicklung der Gesellschaft Deutscher Chemiker begleiten und aktiv mitgestalten kann“, sagt die Wissenschaftlerin. Nachwuchsförderung ist ihr dabei ein wichtiges Anliegen. Sie macht sich bereits an der RPTU über Forschung und Lehre hinaus für die junge Wissenschaft stark, indem sie sich im TU-Nachwuchsring im Vorstandsrat engagierte. „Eine starke Chemie braucht sowohl eine exzellente Ausbildung als auch kreative und flexibel denkende Köpfe“, betont Sabine Becker. „Drei Aspekte sind mir dabei besonders wichtig: Die universitäre und schulische Ausbildung durch engere Kooperation von Schulen und Universitäten zu stärken, die universitäre Ausbildung in Zukunftsthemen durch intensivere Zusammenarbeit mit der Industrie zu beleben und den akademischen Nachwuchs gezielt unter den Gesichtspunkten der Gleichstellung, Chancengleichheit und Diversität zu fördern.“
Wissenschaftskommunikation ist ein weiteres Thema, das der Chemikerin am Herzen liegt: „Wir haben in den letzten Jahren erlebt, wie wichtig es ist, dass Forschende ihre Erkenntnisse und deren Bedeutung für die Gesellschaft allgemeinverständlich kommunizieren und dialogbereit sind. Der Chemie verdanken wir viele Innovationen, zum Beispiel pharmazeutische Wirkstoffe oder Alternativen zu fossilen Energiequellen. Wie die Chemie insgesamt unsere Lebensqualität verbessert und eine nachhaltige Zukunft ermöglicht, möchte ich als stellvertretende Präsidentin und Botschafterin der GDCh klarer herausstellen. Öffentlichkeitsarbeit, auch in Vernetzung mit unseren Partnerorganisationen in anderen Ländern, wird ganz oben auf meiner Agenda stehen“, erklärt Sabine Becker.
Ein gutes Beispiel für ihr Engagement in der Wissenschaftskommunikation war diesen Sommer das „Symposium für Nachhaltigkeit“, das die Chemikerin mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachbereichen ins Leben gerufen hat. Eingeladen waren Schulklassen der gymnasialen Oberstufe. Das Programm haben Studierende gestaltet und den Teilnehmenden vermittelt, warum es wichtig ist, mit den (endlichen) Ressourcen der Erde bewusst zu haushalten und welche Perspektiven sich hierzu aus aktuellen Forschungsarbeiten ergeben.
Zum Werdegang von Sabine Becker
Sabine Becker hat kürzlich den Ruf auf eine W2-Professur für Anorganische Chemie an der RPTU angenommen, die sie zum Wintersemester antreten wird. Am Fachbereich Chemie in Kaiserslautern forscht und lehrt die 37-Jährige bereits seit 2017 und schloss im Januar 2020 erfolgreich die Zwischenevaluierung ihrer Juniorprofessur ab.
Studiert hat die Chemikerin von 2005 bis 2010 an der Justus-Liebig Universität Gießen (JLU). Dort erwarb sie 2010 den Master of Science in Chemie. Im Anschluss promovierte sie an der JLU in Anorganischer Chemie mit Schwerpunkt auf mehrkernigen Kupferkomplexen sowie -clustern. Hierzu erhielt sie 2011 ein Promotionsstipendium des Fonds der chemischen Industrie (VCI) und schloss ihre Promotion 2014 mit summa cum laude ab. Nach einem ca. einjährigem Postdoc wechselte Sabine Becker ans Massachusetts Institute of Technology (USA) und forschte dort unter anderem zur regulierenden Funktion von Zinkionen bei der Signalübermittlung im Zentralen Nervensystem. Der Auslandsaufenthalt wurde hierbei von einem Postdoc-Stipendium der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften finanziert.
An der RPTU konzentriert sie sich in der Forschung einerseits auf die Katalyse mittels mehrkerniger Kupfer- und Eisenkomplexe sowie Katalyse mittels photoschaltbarer Komplexe. Andrerseits setzt sie ihre neurowissenschaftlichen Arbeiten fort mittels Darstellung von Chelatoren und Fluoreszenzsensoren zur Untersuchung von Metallionen im Zentralen Nervensystem. Unterstützung erhält die Wissenschaftlerin durch die Klaus Tschira Stiftung, die sich als Karriere-Katalysator versteht, indem sie finanzielle Mittel bereitstellt und die Kandidatinnen und Kandidaten in ein unterstützendes Netzwerk aus Gleichgesinnten oder „Fellows“ einbindet. Sabine Becker ist seit März 2020 Teil des Fellow-Programm 2020. Nicht zuletzt hatte sie zuzüglich zur ihrer Tätigkeit an der RPTU von April 2022 bis Juli 2022 eine Gastprofessur für Bioanorganische Chemie an der Universität Wien inne.
Über die Gesellschaft Deutsche Chemiker
Mit rund 30.000 Mitgliedern aus Wissenschaft, Wirtschaft und freien Berufen repräsentiert die GDCh eine große, fachlich wie gesellschaftlich relevante Gemeinschaft. Die über 150-jährige Geschichte, die weltweite Vernetzung und der hohe wissenschaftliche wie gesellschaftliche Anspruch bilden die Basis für die gestalterische Tätigkeit im Interesse einer zukunftsfähigen, lebenswerten Welt. Chemie braucht Ansehen und Förderung. Ihr Nutzen und ihre allgemeine Bedeutung für unser modernes Leben und eine nachhaltige Entwicklung werden gerade in der Öffentlichkeit stark unterschätzt. Indem die GDCh der Chemie die ihr gebührende Anerkennung zukommen lässt und ihr Raum zur Entfaltung gibt, will sie dies ändern.
Der Vorstand der GDCh setzt sich aus Personen zusammen, die sich durch ihre Leistungen im Fächerspektrum der Chemie hervorgetan haben. Bestehend aus 15 ordentlichen Mitgliedern gehören sieben dem Wissenschaftsbereich (Hochschule, Forschungseinrichtungen, Behörden) und weitere sieben dem Bereich der Wirtschaft und der freien Berufe an, während ein Mitglied für jeweils zwei Jahre von den Vorsitzenden der Fachgruppen und Sektionen delegiert wird. Der Vorstand wählt das Präsidium, nämlich den Präsidenten/die Präsidentin, zwei stellvertretende Präsidenten/Präsidentinnen und den/die Schatzmeister/-in. Der Präsident/die Präsidentin und seine beiden Stellvertretenden werden aus den Reihen der amtierenden Vorstandsmitglieder gewählt.
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Über die RPTU
Seit 1. Januar 2023 bilden die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität in Landau die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Mit über 20.000 Studierenden und mehr als 300 Professorinnen und Professoren ist die RPTU die zweitgrößte akademische Einrichtung des Landes. Als Ort internationaler Spitzenforschung und akademische Talentschmiede der Wirtschaft und Wissenschaft bietet die RPTU exzellente Studien- und Forschungsbedingungen sowie ein weltoffenes Umfeld. Die RPTU ist zudem Innovations- und Transferpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer an der RPTU studiert, lernt, forscht oder arbeitet, ist Teil einer lebendigen Universitätsgemeinschaft und gestaltet die Welt von morgen.
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Quelle Text/Bild:
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Kaiserslautern, 27.09.2023
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