Vierte Tarifverhandlung für den rheinland-pfälzischen Einzel- und Versandhandel endet erneut ergebnislos

ver.di kündigt Ausweitung von Streiks im Handel an

Auch die vierte Tarifverhandlung für die Beschäftigten im rheinland-pfälzischen Einzel- und Versandhandel endet ohne Ergebnis. Am 1. Mai 2023 war der Tarifvertrag bereits ausgelaufen. Seitdem kämpfen die Verkäuferinnen und Verkäufer für eine angemessene Tariferhöhung.

„Die Kolleginnen und Kollegen sind jetzt in der elften Woche im Arbeitskampf und sie sind bereit, das auch in den kommenden Wochen fortzusetzen, bis die Arbeitgeber endlich auf die Forderung der ver.di-Tarifkommission eingehen. Die Arbeitgeber bieten derzeit einen Reallohnverlust an, das lassen sich die Beschäftigten im Handel nicht bieten“, so die ver.di-Verhandlungsführerin, Monika Di Silvestre.

Auch heute ist das Angebot von 5,3 Prozent auf die Einkommenstabelle und 450 Euro Einmalzahlung als Inflationsausgleichsprämie bei drei Nullmonaten im ersten Jahr weit unter der Inflationsrate. Dies entspräche in der Ecklohngruppe lediglich einer Erhöhung von 0,92 Euro je Arbeitsstunde. Im zweiten Jahr beinhaltete das Angebot eine Erhöhung um weitere 3,1 Prozent auf die Einkommenstabelle, was die prekäre Situation der Einzelhandelsbeschäftigten unter der derzeitigen Inflationsrate weiter verschärfen würde.

„Es ist ungeheuerlich, wie lange die Arbeitgeber die Kolleginnen und Kollegen hinhalten. Jetzt beginnen die Ferien in Rheinland-Pfalz, viele können sich einen Besuch im Schwimmbad, den Gang zur Eisdiele oder in Freizeitparks gar nicht leisten. Und an eine Urlaubsreise mit der Familie ist erst recht nicht zu denken. Das Geld wird für Lebensmittel, Lehrmittel für die Schule und für die Quartalsrechnungen benötigt. Viele wissen zum 20. eines Monats nicht mehr, wie sie noch zur Arbeit kommen sollen, weil das Geld fehlt, um zum Beispiel das Auto zu betanken“, erklärt die Di Silvestre weiter.



Die ver.di-Tarifkommission fordert:

– Eine planungssichere Laufzeit der Tarifverträge von 12 Monaten
– Erhöhung der Einkommen um 2,50 Euro je Arbeitsstunde
– Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 250 Euro je Ausbildungsjahr
– Gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE) des Einzel- und Versandhandels in Rheinland-Pfalz

„Wir werden die Streiks im Handel weiter ausbauen. Die Kolleginnen und Kollegen sind stinksauer und bereit, bis in den Herbst hinein oder auch bis zum Weihnachtsgeschäft zu streiken. Sie wollen für ihre gute Arbeit nicht nur Anerkennung durch schöne Worte, sie fordern den Respekt auch in Form eines Einkommens, das ihnen ermöglicht, die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten zu bezahlen und später in der Rente ein würdevolles Leben führen zu können“, so die ver.di-Frau abschließend.

Die nächste Verhandlung findet am 30. August 2023 statt.

Quelle Text/Bild:
ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland
Münsterplatz 2-6
55116 Mainz

www.verdi.de

Mainz, 17.07.2023