ver.di startet die Aktion „Wir sind keine Roboter“
Beschäftigte möchten sich gegen die unmenschliche Firmenpolitik von Amazon zur Wehr setzen.
Am Donnerstag, den 20.07.2023 besucht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) das Amazon Fulfillment Center in Frankenthal, um mit der Kampagne „Wir sind keine Roboter“ die Beschäftigten über ihre Rechte zu informieren. Anlass des Besuches sind die vielen Beschwerden der Beschäftigten. Es geht um die Unterdrückung der Beschäftigten und den psychischen Druck, den Amazon auf die Beschäftigten ausübt.
„Dass dieses Thema alle Beschäftigten bedrückt und sie unter dem von Amazon erzeugten psychischen Druck leiden, konnten wir bei drei Betriebsversammlungen im Juni in Frankenthal, mit jeweils ca. 600 Personen pro Versammlung, erfahren. Als wir den Beschäftigten der Früh-, Spät- und Nachtschicht in den Betriebsversammlungen gesagt haben, dass sie keine Roboter sind, gab es bei allen drei Betriebsversammlungen langen und lauten Applaus. Nahezu alle haben applaudiert, weil wir ihnen aus der Seele gesprochen haben“, so der ver.di-Projektsekretär für Amazon, Veli Eroglu.
Ein Beispiel für den psychischen Druck ist der permanente Leistungsdruck: Die Führungsperson kommt mit einem Laptop zu einzelnen Beschäftigen. Hier bekommen sie Zahlen vorgelegt und man teilt ihnen mit, dass sie zu langsam sind und schneller werden müssen. Dabei arbeiten viele Beschäftigte schon am Limit. Es wird erwartet, dass die Mitarbeiter*innen wie eine Maschine funktionieren. Dies erzählen die Beschäftigten immer wieder.
„Das Arbeitsklima ist laut den Beschäftigten sehr schlecht. Wie beim Militärdienst, ein autoritärer Führungsstil, von oben herab und arrogant. Viele vom Führungspersonal unterdrücken und erniedrigen die Beschäftigten und respektieren sie nicht als Menschen“, erklärt der Projektsekretär weiter.
An der Situation in Frankenthal und Kaiserslautern muss sich etwas ändern, fordern viele Beschäftigte. Daher startet ver.di zunächst die Kampagne „Wir sind keine Roboter“ in Frankenthal und anschließend in Kaiserslautern. ver.di wird einen Info-Stand in der Kantine aufstellen, die Beschäftigten mit einem Flugblatt zum Thema versorgen und Fragen beantworten, die den Mitarbeiter*innen auf der Seele liegen. Da sehr viele Beschäftigte mit Migrationshintergrund bei Amazon beschäftigt und der deutschen Sprache noch nicht ausreichend mächtig sind, wurde das Flugblatt zudem in den Sprachen Eritreisch, Somalisch, Arabisch und Englisch übersetzt. Das sind die Sprachen, die von vielen gesprochen werden.
Durch die Aktion möchte ver.di die Beschäftigten dabei unterstützen, Druck auf Amazon auszuüben, sodass ein Umdenken bei Amazon stattfindet und der psychische Druck auf der Arbeit gestoppt wird.
Quelle Text/Bild:
ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland
Münsterplatz 2-6
55116 Mainz
www.verdi.de
Mainz, 18.07.2023