Frauen in der Europäischen Politik, ihre Erfolge, Chancen und Hürden, thematisiert eine Wanderausstellung der Freien Hansestadt Bremen, die aktuell im Foyer des Rathauses Kaiserslautern zu sehen ist. „Wenn es um die Geschichte der Europäischen Union geht, wird oft nur von männlichen Vordenkern oder Gründervätern wie Konrad Adenauer oder Joseph Bech gesprochen“, so Bürgermeisterin Beate Kimmel in ihrer Eröffnungsrede. „Dass aber auch eine ganze Reihe von Frauen aktiv und wegweisend an der Entwicklung und Umsetzung der europäischen Idee mitgewirkt haben, ist dagegen wenig bekannt.“ Als große weibliche Vorbilder und Beispiele sehe sie Simone Veil, eine leidenschaftliche Verfechterin der Frauenrechte und erste Präsidentin des Europäischen Parlaments, sowie Ursula Hirschmann. Letztere gilt als europäische Föderalistin der ersten Stunde, die eine bedeutende Rolle beim Verfassen des Manifests von Ventotene spielte. Dieses wird heute gemeinhin als Ausgangspunkt für den europäischen Föderalismus gesehen.
Kimmel bedankte sich beim Europe Direct Kaiserslautern und der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Katharina Disch, durch deren Kooperation die Ausstellung nun bis zum 20. Juli im Rathausfoyer zu sehen sein wird. Diese porträtiert nicht nur die beiden genannten Frauen, sondern viele weitere ihrer Mitstreiterinnen. Dabei werden auch deren aktivistischen Kämpfe und Ziele wie beispielsweise die Bekämpfung von Gewalt an Frauen und Mädchen, Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz und generell Frauenrechte als Menschenrechte für die europäische Integration dargestellt. Außerdem wird die Frage der Repräsentation von Frauen in der EU- wie in der Kommunal-Politik erörtert, in der diese nach wie vor unterrepräsentiert sind.
Katharina Disch griff bei ihrer Ansprache zunächst die Wahl Kimmels zur ersten Oberbürgermeisterin von Kaiserslautern auf, die auch im Jahr 2023 noch eine kleine Sensation darstelle. „Solche Sensationen brauchen wir, denn Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor selten anzutreffen“, meinte die Gleichstellungsbeauftragte. Auch wenn sich die Lücke zwischen den Geschlechtern etwas verbessert hätte, sei laut dem aktuellen Gender Gap Report frühestens in ungefähr 130 Jahren von einer Geschlechtergerechtigkeit auszugehen. „Glücklicherweise gibt es überall in Europa Menschen, die sich für Chancengleichheit einsetzen“, richtete Disch ihr Augenmerk gerade auf junge EU-Politikerinnen, denen man in der Ausstellung ebenfalls begegnen kann.
Im Namen des Europa Direct Kaiserslautern wandte sich auch dessen derzeitiger kommissarischer Leiter Christian Ruhland mit einigen Worten an die Anwesenden. Dabei ging er unter anderem auf die Geschichte des Informationszentrums ein, dass es sei 14 Jahren als eines von zwei Einrichtungen dieser Art in Rheinland-Pfalz und eines von 50 Zentren bundesweit gibt. Dessen Aufgabe sei nicht nur, über die verschiedenen EU-Institutionen wie beispielsweise das Parlament oder die europaweit erreichten Verbesserungen zu informieren und die Notwendigkeit der EU zu unterstreichen. „Die wichtigste Aufgabe liegt aktuell wohl darin, durch entsprechende Aufklärung möglichen Vorurteilen, Desinformationen und einem immer stärker werdenden Populismus entgegenzutreten und europafeindlichen und nationalistischen Tönen im In- wie Ausland wirkungsvoll eine Absage zu erteilen.“
Die Wanderausstellung „#EUwomen“ wurde von der Europaabteilung bei der Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa federführend umgesetzt und durch die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland gefördert. Sie kann im Foyer des Rathauses Kaiserslautern während der üblichen Öffnungszeiten besucht werden. Diese sind Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 17:00 Uhr und Freitag von 08:00 bis 13:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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Quelle Text/Bild:
Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern
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Kaiserslautern, 27.06.2023
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