Im vergangenen Jahr zogen annähernd 198.200 Menschen in Rheinland-Pfalz zu. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, waren das mehr als jemals zuvor seit Aufzeichnung der Wanderungsbewegungen im Land. Zwar verließen im Laufe des Jahres auch annähernd 127.700 Menschen das Land und zogen fort. Im Saldo ergibt sich dennoch über das Jahr gesehen ein beachtlicher Wanderungsgewinn von knapp 70.500 Personen.
Die rheinland-pfälzische Bevölkerung wuchs infolge dessen auch im Jahr 2022 deutlich auf nunmehr 4.159.200 Menschen, weil das hohe Wanderungsplus das Defizit aus Geburten und Sterbefällen in Höhe von 17.200 Personen mehr als ausgeglichen hat.
Zuzüge aus dem Ausland
Die Zahl der Zuwanderungen aus dem Ausland (mehr als 126.400) hat sich im Vergleich zum Vorjahr annähernd verdoppelt. Rund 92 Prozent dieses Personenkreises (rund 116.600 Personen) entfielen auf Personen nicht deutscher Staatsangehörigkeit, darunter fast 50.000 schutzsuchende Ukrainerinnen und Ukrainer, mehr als 5.300 Syrerinnen und Syrer sowie rund 3.300 Afghaninnen und Afghanen. Eine weitere große Gruppe ausländischer Zuwanderinnen und Zuwanderer entstammt mittel- und osteuropäischen EU-Staaten, für die seit 2011 bzw. 2014 die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt. Die nach wie vor größte Zuwanderungsgruppe in dieser Kategorie stellten rumänische Staatsangehörige (rund 12.100). Am zweit- bzw. dritthäufigsten waren Bulgarinnen und Bulgaren (rund 5.300) bzw. Polinnen und Polen (fast 5.000) vertreten. Im Jahresverlauf zogen annähernd 45.200 ausländische Personen über die Bundesgrenze fort. Im Saldo wanderten damit rund 71.400 Ausländerinnen und Ausländer mehr aus dem Ausland zu als dorthin fortzogen.
Wanderung zwischen den Bundesländern
Aus anderen Regionen Deutschlands kamen mehr als 71.700 Personen nach Rheinland-Pfalz, das sind knapp ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Rund 68.400 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer verlegten ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz in eines der anderen Bundesländer (plus 0,1 Prozent). Daraus resultiert – bei im Vergleich zum Vorjahr ähnlich hohem Wanderungsvolumen – ein leichtes Zuwanderungsplus von fast 3.300 Personen. Aus sämtlichen angrenzenden Ländern (Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Saarland) wanderten wie schon in den Vorjahren erneut mehr Personen zu als dorthin fortzogen. In der Summe ergibt sich mit diesen unmittelbaren benachbarten Bundesländern ein Wanderungsplus in Höhe von rund 4.600 Personen.
Sämtliche kreisfreien Städte und Landkreise verzeichnen Zuwanderungsplus
In sämtlichen kreisfreien Städten und Landkreisen sind sowohl im Hinblick auf die Wanderungen über die Bundes-, Landes- und ebenfalls die Kreisgrenzen positive Bilanzsalden zu verzeichnen. Die höchsten die Kreisgrenzen überschreitenden Überschüsse ergeben sich für die kreisfreie Stadt Mainz mit annähernd 3.000 Personen. In sechs der insgesamt 24 Landkreise, angeführt von Mayen-Koblenz und Neuwied, überstiegen die Zuwanderungen die jeweiligen Abwanderungen um zum Teil deutlich mehr als 3.000 Personen. Einen wanderungsbedingten Bevölkerungszuwachs verzeichnete auch der Landkreis Ahrweiler, in dem ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe vom Juli 2021 in der Summe mehr als 600 Menschen mehr zu- als abwanderten. Die höchsten relativen Wanderungsüberschüsse je 1.000 der durchschnittlichen Bevölkerung verzeichneten der Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Landkreis Kusel und die kreisfreie Stadt Pirmasens mit Werten zwischen 30,9 und 25,3.
Die Daten der Wanderungsstatistik stellen die Einwohnermeldebehörden dem Statistischen Landesamt zur Verfügung gestellt. Einwohnermeldebehörden sind in Rheinland-Pfalz die 170 Verwaltungen der kreisfreien Städte, verbandsfreien Gemeinden sowie der Verbandsgemeinden. Die Zahlen der Zu- und Fortzüge über die Bundesgrenzen umfassen auch Wanderungsbewegungen mit nicht benannten Herkunfts- und Zielgebieten.
Die Bevölkerungszahlen stammen aus der Statistik der laufenden Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2011. In diese Fortschreibung fließen sowohl die Ergebnisse der Wanderungsstatistik als auch die Ergebnisse der Statistiken der Geborenen und Gestorbenen ein.
Autor: Gerd Reh (Referatsleiter Bevölkerung, Zensus, Verwaltungsstelle Mortalität)
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Kaiserslautern, 30.05.2023