„Die Drei von der Odyssee“ heißt das Stück aus der Feder von Walter Menzlaw, in dem sich das Chawwerusch Theater einen antiken Klassiker vornimmt. Wie zu erwarten, ist Odysseus (Thomas Kölsch) eine der Hauptfiguren, aber da sind auch noch Elpenor (Stephan Wriecz) und Eurylochos (Ben Hergl), zwei von vielen namenlosen Gefährten auf seiner Odyssee.
Homer erzählt in seiner Odyssee von gemeinen Zyklopen, verführerischen Sirenen und Monstern wie zum Beispiel Skylla mit ihren sechs Köpfen. Aber im Mittelpunkt steht ganz klar nur einer: Odysseus. Er ist es, der allen Gefahren trotzt, die Richtung angibt und am Ende heil zuhause ankommt. Das Stück „Die Drei von der Odyssee“ kratzt nicht einfach an diesem Heldenmythos, es demontiert ihn. Homers „listiger Held“ wird zu einem führungsschwachen Kapitän, der ständig mit Kopfschmerzen zu kämpfen hat und ohne seine Mitstreiter verloren wäre. Elpenor und Eurylochos sind auf jeden Fall überzeugt, dass es ihre guten Ideen waren, die ihn immer wieder gerettet haben und werfen ihm vor: „Wer dir nicht passt, den unterschlägst du einfach in deinen Geschichten. Deine Geschichten sind Lügengeschichten.“
Die drei stolpern recht planlos durch eine „neue“ Odyssee – eine Reise durchs Mittelmeer, und was sie erleben klingt überraschend neuzeitlich. Auf der Suche nach Heimat in einer Nussschale (oder einem Schlauchboot?), traumatisiert vom Krieg und von dem, was hinter ihnen liegt. Sie manipulieren das Wetter, ohne sich über die Folgen klar zu werden und ihr überbordender Fleischkonsum stürzt so manche Region ins Unglück.
Es sind immer Zufälle oder spontane Ideen, die bestimmen, ob sie wohlwollend aufgenommen oder verfolgt und bekämpft werden. Odysseus lässt sich von den Frauen nur zu gern bestätigen, was für ein toller Kerl er ist, Elpenor bietet die Auberginen, die er findet, in seinem Imbiss an und Eurylochos gibt bereitwillig seine Handwerkskünste weiter, wenn endlich mal jemand anerkennt, welch schöne Schiffe er bauen kann.
Ein paar Holzplanken, Segeltuch und vor allem die Schauspielkunst und Wandlungsfähigkeit der drei Schauspieler sorgen dafür, dass tosende Stürme auf hoher See, aber auch liebliche Inselparadiese vor dem geistigen Auge der Zuschauenden entstehen. Die Inszenierung von Jürgen Flügge, der auch das Bühnenbild konzipierte, konzentriert sich auf einige wenige Requisiten mit großer Aussagekraft.
„Die Drei von der Odyssee“ wurde unter den Eindrücken der Pandemie geschrieben und von vorneherein entsprechend den Corona-Auflagen inszeniert.
Die beiden Aufführungstermine auf der Pfalztheater-Werkstattbühne: Sa., 29.4., 20 Uhr, und So., 30.4., 18.30 Uhr.
Karten auf www.pfalztheater.de , über Vorverkauf@pfalztheater.bv-pfalz.de oder Telefon 0631 3675 209
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Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern
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Kaiserslautern, 24.04.2023
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