Tobias Wiesemann ist es zu verdanken, dass die Diskussion um den Platz für freie Kultur eine neue Dynamik bekommt. DerVorschlag, das alte Kesselhaus der Kammgarn zu einem Club umzubauen, hat einen gewissen Charme und sollte auf jeden Fall überprüft werden.
In den Überlegungen Wiesemanns fehlen jedoch die Bedarfe der freien, nichtsubventionierten Kulturszene, die mehr braucht als einen neuen Club, der zudem über einen Investor finanziert und betrieben werden soll. Auf der Veranstaltung der freien Kulturszene im Rahmen der OB-Wahl wurden diese Bedarfe auch klar benannt: Keine weiteren fremdbestimmten Kultureinrichtungen, sondern endlich die nötigen Räume zu erhalten, um Kultur selbst zu gestalten und zu organisieren.
Zum JUZ in der Steinstraße bleibt festzuhalten, dass es sich weiterhin nur um ein „Provisorisches Jugendzentrum“ handelt, auch wenn das dazugehörige Schild mittlerweile entfernt wurde. Es war von Anbeginn klar, dass die Räumlichkeiten nicht den Anforderungen eines modernen Treffpunkts für Jugendliche genügen. Zu erinnern ist ebenfalls an das gebrochene Versprechen, den Wadgasserhof den Jugendlichen hierfür zur Verfügung zu stellen.
Carsten Ondreka hatte als Mitglied der nichtsubventionierten Kulturszene selbst mitbekommen, dass allein schon aus Lärmschutzgründen eine Nutzung für Konzerte und Clubveranstaltungen mit starkem Publikumsaufkommen problematisch ist. Das JUZ in der Steinstraße erfüllt zwar im Moment nicht die Aufgaben eines tatsächlichen Jugend- und Kulturzentrums, ist aber als Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche mit sozialarbeiterischer Hilfestellung unverzichtbar.
Wenn es um Räume für die freie Kulturszene geht, sind die freie Verfügbarkeit und selbstbestimmte Nutzung die Grundlagen zur Auswahl. Nach unserem Dafürhalten gibt es durchaus Lösungsansätze auf dem Kammgarngelände auch außerhalb des Kesselhauses.
Neben der Nutzung für subventionierte kommerzielle Kulturveranstaltungen, mit der sich die Kammgarn ein bundesweites Ansehen erarbeitet hat, sind auf dem Geländenoch weitere Aktivitäten möglich. Die Nutzung der Schreinerei und weiterer Bereiche für Ausstellungen, Kleinkunst bis hin zu Clubveranstaltungen und sogar Proberäumen wären auf dem Gelände realisierbar. Dazu benötigt es Kooperationsfähigkeit und die Bereitschaft aller Seiten, die hierfür notwendigen Kompromisse einer diversifizierten Nutzung auf Augenhöhe einzugehen.
Wir begrüßen den Vorschlag des Künstlers und Stadtaktivisten Michael Fetzer, aus der Kammgarn ein echtes Kulturzentrum zu machen. Ein Zentrum für Alle mit vielschichtigen Nutzungsmöglichkeiten. Alles was es dazu braucht ist vorhanden: Räumlichkeiten, eine lebendige Kulturszene mit jungen frischen Kräften und älteren erfahrenen Kulturschaffenden die ihr Metier beherrschen.
Quelle Text/Bild:
Fraktion DIE LINKE / PARTEI im Stadtrat Kaiserslautern
Willy Brandt Platz 1
67657 Kaiserslautern
www.die-linke-kaiserslautern.de/partei/stadtratsfraktion/
Kaiserslautern, 05.02.2023