Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trafen sich kürzlich im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zu einem eintägigen Symposium, um neue Erkenntnisse über den jüdischen Maler Rudolf Levy auszutauschen. Der Studientag diente der Vorbereitung der großen Levy-Retrospektive, die das mpk für den Herbst dieses Jahres plant. Die Ergebnisse werden in einem umfangreichen Katalog publiziert, der anlässlich der Ausstellung erscheint.
„Wir freuen uns sehr, dass unserer Einladung nach Kaiserlautern nicht nur etablierte Fachleute gefolgt sind, sondern dass wir auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler begrüßen durften. Es ist uns gelungen, den Forschungsstand zu diesem wichtigen Maler des 20. Jahrhunderts im mpk zusammenzufassen und auch weitere Forschungsbedarfe zu formulieren“, bilanziert mpk-Direktor Steffen Egle. Zum Wissensaustausch kamen Dr. Felix Billeter vom Hans Purrmann Archiv, München, Dr. Sören Fischer vom mpk, Dr. Carlo Gentile vom Martin-Buber-Institut für Judaistik der Universität Köln, Dr. Kristina Hoge von der Heidelberger galerie p13, Dr. Philipp Kuhn aus Baden-Baden, Dr. Annette Reich vom mpk, Dr. Susanne Thesing aus Neudrossenfeld und Prof. Dr. Julia Voss vom Deutschen Historischen Museum, Berlin. In drei Sektionen widmeten sich die Forschenden dem malerischen Werk Rudolf Levys und dessen Verortung in der Avantgarde des 20. Jahrhunderts, den kulturhistorischen und historischen Kontexten des Exils in Florenz und der Rezeption des Werks Rudolf Levys in der Nachkriegszeit.
Rudolf Levy wurde 1875 in eine Kaufmannsfamilie in Stettin hineingeboren. Im Jahr 1899 bezog er ein Atelier in München und schrieb sich an der Akademie der Bildenden Künste ein, bestand aber die Abschlussprüfung nicht. Daraufhin besuchte er die private Malschule von Heinrich Knirr. Im Herbst 1903 zog Levy mit seinem Freund Walter Bondy nach Paris. Dort wurde das Café du Dôme zum Treffpunkt des Künstlerkreises, der sich um Levy, Purrmann und Bondy herum gebildet hat. Ab 1908 war er Schüler im Atelier von Henri Matisse. Der Galerist Alfred Flechtheim wurde auf ihn aufmerksam und nahm Levy exklusiv unter Vertrag. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Levy als deutscher Soldat in Frankreich. Im Jahr 1919 heiratete er die Fotografin Eugenie Schindler. Ab 1922 lebte er in Berlin. Dort gründete er 1929 seine eigene private Malschule am Kurfürstendamm. Nach der Machtergreifung 1933 verließ Levy wegen seiner jüdischen Herkunft Deutschland. Zahlreiche Bilder von ihm wurden 1937 als „entartet“ beschlagnahmt. Levy emigrierte nach Italien, wo er sich mit seiner Frau traf und zu ihrem eigenen Schutz als Ehefrau eines Juden auf der Scheidung bestand.
Levy floh 1936 nach Amerika, doch kehrte er 1937 wieder nach Europa zurück. Es folgte ein rastloses Wanderleben, das ihn nach Italien führte. 1940 siedelte er nach Florenz über, wo sein Schaffen einen letzten eindrucksvollen Höhepunkt erlebte. Ende 1943 wurde er in Florenz von der Gestapo verhaftet, per Lastwagen und Zug deportiert und erreichte am 6. Februar 1944 das Vernichtungslager Auschwitz. Vermutlich wurde er dort noch am gleichen Tag ermordet.
Bu: mpk bereitet umfassende Retrospektive vor: Rudolf Levys „Selbstbildnis IV“ von 1943 (Foto: mpk, Andreas Kusch)
Ort
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Museumsplatz 1, 67657 Kaiserslautern
Oberlichtsaal
Ausstellung
28. Oktober 2023 bis 11. Februar 2024
Öffnungszeiten
Dienstag 11 – 20 Uhr, Mittwoch – Sonntag 10 – 17 Uhr, Feiertage 10 – 17 Uhr;
Information
www.mpk.de, info@mpk.bv-pfalz.de, Telefon 0631 3647-201, Fax 0631 3647-202
Eintritt
Sammlungen 3 Euro, Sonderausstellungen 5 Euro, Kombikarte (Sammlungen und Sonderausstellung) 6 Euro, Familienkarte 10 Euro, Jahreskarte 20 Euro, freier Eintritt für Kinder und Schüler bis 16 Jahren
Ansprechpartnerin Medien
Dr. Svenja Kriebel, Telefon 0631 3647-211, E-Mail: s.kriebel@mpk.bv-pfalz.de
Pressedownloads
www.mpk.de
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Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern
www.bv-pfalz.de
Kaiserslautern, 05.04.2023
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