Pflegeheimbeschäftigte aus Rheinland-Pfalz haben sich noch nie so oft wegen Corona krankgemeldet wie im Vorjahr. Das zeigt der aktuelle BARMER-Pflegereport, den Autoren der Universität Bremen erstellt haben. So kamen im März und Juli des Jahres 2022 je 150 Corona-Krankmeldungen auf 10.000 rheinland-pfälzische, BARMER-versicherte Pflegefachkräfte im Pflegeheim. Die Höchstwerte der Jahre 2021 (Januar: 70) und 2020 (Dezember: 68) wurden damit deutlich übertroffen. Der höchste Wert seit Pandemiestart bei den Corona-Krankmeldungen unter im Pflegeheim tätigen, BARMER-versicherten Pflegehilfskräften aus Rheinland-Pfalz wurde im März des Jahres 2022 erreicht. Er lag sogar bei 176 je 10.000 Pflegehilfskräfte und damit noch über den Spitzenwerten der im Pflegeheim tätigen Pflegefachkräfte aus Rheinland-Pfalz. „Um für weitere COVID-19-Wellen und Pandemien gewappnet zu sein, ist es entscheidend, die Beschäftigtenzahl im Sinne des im Juli dieses Jahres startenden, neuen Personalbemessungsverfahrens für Pflegeeinrichtungen zügig zu erhöhen. Nur so kann eine Abwärtsspirale aus Überforderung der Pflegebeschäftigten und erhöhten Arbeitsunfähigkeitszeiten verhindert werden“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Corona-Wellen treffen Pflegebedürftige im Heim besonders schwer
Der BARMER-Pflegereport zeigt zudem, dass auch Pflegebedürftige in rheinland-pfälzischen Pflegeheimen stark von den Corona-Wellen betroffen waren. Nach Berechnungen für den Report für die Jahre 2020 und 2021 war der Anteil der an Corona erkrankten rheinland-pfälzischen Pflegeheimbewohnerinnen und Pflegeheimbewohner im November 2020 mit 8,5 Prozent am höchsten. In diesem Monat lag der Anteil der an Corona Erkrankten unter allen Pflegebedürftigen in Rheinland-Pfalz bei nur 2,5 Prozent und in der Gesamtbevölkerung des Bundeslandes bei 1,0 Prozent. Ähnliche Unterschiede ergeben sich bei Betrachtung der übrigen Monate in den Jahren 2020 und 2021. „Auch wenn für viele Menschen Corona seinen Schrecken verloren hat, sind die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen oft besonders schutzbedürftig. Wir brauchen für Pflegeheime praktikable Konzepte, um für künftige Pandemien gerüstet zu sein“, fordert Kleis. Vorbereitungen auf neue Varianten des Corona-Virus und weitere Infektionswellen seien angezeigt. Um negative indirekte Effekte bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen zu verhindern, solle dabei aber soweit wie möglich auf Maßnahmen zur Kontaktverminderung verzichtet werden.
Weniger Pflegebedürftige zu Pandemie-Beginn ins Pflegeheim
Wie aus dem Pflegereport der BARMER weiter hervorgeht, war die Zahl der Neueinzüge in Pflegeheime in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020 niedriger als in den Jahren zuvor. Nach Hochrechnungen für den Report schwankte die Zahl der jährlichen Eintritte in die vollstationäre Dauerpflege in den Jahren 2017 bis 2019 in dem Bundesland zwischen 14.700 und 16.300 und sank im ersten Pandemiejahr auf 14.300. Im Jahr 2021 stieg die Zahl der neuen Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern in Rheinland-Pfalz auf 17.500. Nach den Worten vom BARMER-Landesgeschäftsführerin Kleis fällt der Anstieg im Jahr 2021 höher aus, als aus dem langfristigen Trend zu erwarten gewesen wäre. Sie vermutet dahinter einen Aufholeffekt aus dem Jahr 2020: „Der Rückgang bei den Pflegeheimzugängen im ersten Pandemiejahr wird Ausdruck der Sorge von Angehörigen gewesen sein, dass ihre Nächsten bei einer Unterbringung in einem Pflegeheim an Corona erkranken und gegebenenfalls sterben könnten. Erst im späteren Verlauf der Pandemie ist die Zahl der Menschen, die in ein Pflegeheim gezogen sind, wieder gestiegen.“ Wohl wissend, dass das Sterberisiko nun dank Impfungen sowie inzwischen verinnerlichter Routinen beim Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln deutlich habe gesenkt werden können.
Pflegekammer fordert Verbesserung bei Personalausstattung
Andrea Bergsträßer, Vizepräsidentin der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, sagt: „Bereits vor der Corona-Pandemie hatten Pflegefachpersonen in ihrem beruflichen Alltag mit einigen großen Herausforderungen zu kämpfen. Die letzten drei Jahre haben die Situation in Altenheimen sowie auch in Krankenhäusern und im ambulanten Dienst nur weiter verschärft. Der aktuelle BARMER-Pflegereport bestätigt durch die ermittelte Zahl der Ausfälle in der Pflege deutlich, dass wir vor allem bei der Verbesserung der Personalausstattung keine Zeit mehr verlieren dürfen. Auch bei der Vergütung und den gesetzlichen Rahmenbedingungen von Pflegefachpersonen ist noch sehr viel Luft nach oben. Diese beiden Themen sind essentiell für die Personalgewinnung und damit auch für die dauerhafte Sicherstellung der pflegerischen Versorgung. Wir freuen uns, dass wir mit der BARMER-Landesvertretung Rheinland-Pfalz/Saarland an unserer Seite einen hoch kompetenten Partner haben, der sich mit uns für eine Stärkung unseres Berufsstandes als Voraussetzung für eine gute professionelle Pflegeversorgung einsetzt.“
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Quelle Text/Bild:
BARMER Landesvertretung Rheinl.-Pfalz/Saarland
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www.barmer.de
Kaiserslautern, 24.02.2023